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Volltext: Alte und Moderne Kunst X (1965 / Heft 82)

ab die Werkstatt des Meisters bei freilich sehr 
r Individualität nicht in der Nähe des Behaim- 
also in Krakau. gesucht werden darf. Die 
i. aus denen der Maler und der Miniaturist 
zft haben. waren jedenfalls in etwa dieselben. 
reuzigungsbild des Codex läßt SlCh mit der 
chungstafel wohl vergleichen. Die abweichende 
ilVllÖl der Passionsbilder weist dagegen mehr 
is Poritihkole des Bischofs Erasmus Cialek 
lls Krakau) hin. 
ziten. Lucas Cranachs Frühzeit veranschauli- 
n Saal hängt neben der Schottenkreuzigung. 
iden Heiligen aus der Akademie-Galerie und 
kostbaren Zeichnungen das Martyrium der 
tharina aus Budapest (28). eines der faszi- 
lsten Bilder von des Meisters Hand. Fenyö hat 
i in die Wiener Zeit datiert, vielleicht gehört 
i erst in die Jahre um 1509110 - wie auch 
man ist dankbar, dieses herrliche, völlig 
ändige und mit besonderer Intensität gemalte 
hen. wieder sehen und studieren zu können. 
Gegenwart stellt eines der großen Geschenke 
e die Ausstellung vermittelt. 
ann betritt der Besucher den Altdorfer-Saal. 
erwciltigend strahlt ihm leuchtend die Kasseler 
gung entgegen. Auch sie ein Edelstein. der 
isstellung kostbar macht. An den Wänden 
i die beiden frühen Heiligenbildchen aus Berlin. 
igensburger ,.Schöne Maria". die köstliche 
Familie aus Wien und aus Budapest das 
bild und die Kreuzigung. Von Altdorfers 
ungen wird etwa ein Viertel gezeigt 7 Franz 
ger hat sich wiederum als vorzüglicher Kenner 
"t w. von den Gemälden viel weniger. auch 
nan den großen Altar im Marmorsaal hinzu- 
es ist viel weniger. zumal einige Bilder nicht 
ich charakteristisch für den Meister sind und 
:höpferischen Kräfte kaum ahnen lassen. Die 
talter. insbesondere Fritz Dworschak, haben 
vlühe gescheut. an ihnen liegt es nicht. wenn 
ne empfindliche Lücke klafft. Anderseits darf 
Museen nicht verargt werden. wenn sie mit 
Schätzen zurückgehalten haben. Zumal die 
ier Bildergehören zu den bedeutendsten Werken 
Jtschen Kunst. sie dürfen keinerlei Gefahr aus- 
werden. und es scheint uns richtig. wenn 
in die nachfolgenden Generationen gedacht 
So versteht man auch. wenn der Aquarell- 
ihzug der Albertina nicht ausgeliehen wurde - 
Blätter aus der Holzschnitt-Redaktion können 
Ersatz bieten w. man wird das Fehlen solcher 
er Werke bedauern. jeder Tadel wäre ver- 
Altdorfer ist mit einigen Zeichnungen sowie 
Flügel des Gutenstettener Altars (161162) einer- 
iit zwei der ihm von Benesch zugesprochenen 
in anderseits vertreten. Da ist nun freilich ein 
omiß versucht. das schon deshalb nicht haltbar 
I die Klosterneuburger Leopoldslegende (159) 
ihrer weiträumigen Landschaft nicht vor 151 Z. 
:ihr, da Erhard Süddeutschland verließ. ent- 
i sein kann. Inzwischen hat Max Hasse einige 
)SCk6t' Museum bewahrte Tafeln als spätere 
n Erhards erkannt. Sonderlich ein hl. Christo- 
zeigt unter Cranachs EinfluB den Stil des 
ähnlich verfestigt wie die späteren Hoiz- 
r der Lübecker Bibel. Im übrigen fesselt in 
Raum vor allem das Bild des büfienden David 
us Prag. Vorzüglich sind sodann Wolf Huber. 
zister der Historia. der der Kappler-Bildnisse. 
Georg Lemberger vertreten. wenn auch die 
des Feldkircher Altars vermißt werden. 
:hak schreibt das Bildnis einer Frau Reuß 
lung Rohancz) dem Umkreis seines Niclas 
149) zu. ein Blick auf das nebenan hängende 
des Jakob Ziegler aus Wien (273) bestätigt 
aber. daß es ein sicheres Werk von Huber ist. wie es 
die Forschung immer gesehen hat. Ob sich die Iden- 
tifizierungen mit archivalisch überlieferten Künstlern. 
Niclas Preu. Hahns Kellner. Niklas Forster. bewähren. 
muü abgewartet werden. Einwandfrei deutlich wird 
nun in dieser Ausstellung. daß die Kreuzabnahme 
(197). ehemals in der Sammlung Bachofen. nun in 
der Sammlung Kisters. nicht im Kreis der Donau- 
malerei entstanden sein kann. Kolorit. Zeichnung. 
Landschaft erweisen das sehr augsburgisch geprägte 
Bild vielmehr als eine Arbeit des Meisters, der 1524 
den von Hugo von Hohenlandenberg in die Mauri- 
tiuskapelle des Konstanzer Münsters gestifteten Altar 
gemalt hat. Die sich an einen Stich Mantegnas an- 
lehnende Komposition erscheint gewissermaßen noch 
als ein Stück Frührenaissance. birgt aber doch schon 
die manieristischen Tendenzen, die den Charakter 
seiner späteren Schöpfungen zunehmend bestimmen. 
Eine sehr erfreuliche Erweiterung unseres Wissens 
bedeuten die vom Linzer Museum erworbenen vier 
Passionstafeln (372-75). früher auf Schlot} Pernstein. 
Die Zuschreibung dieser sehr tonigen Bilder an den 
Maler des Christophorus mit dem Teufel. der aus- 
gesprochen lokalkoloristisch arbeitete. will freilich 
nicht überzeugen. Vielmehr möchten wir fragen. ob 
sie nicht von jener älteren Hand sind. die sich in den 
Bildern der Pulkauer Schreinsflügel hie und da 
bemerkbar macht. Fiir diese Vermutung spricht die 
frühe Entstehung. Die Kreuztragung ist 1507 datiert 
und mit H signiert. Demnach wäre in dem Maler das 
mehrfach gesuchte Verbindungsglied zwischen Cranach 
und Breu sowie dem Meister der Historia zu er- 
kennen. ln diesen Kreis gehört auch die Kreuztragung 
(257). die Denes Radascoy bekanntgemacht hat; sie 
stammt vom Meister des Laurentiusaltars (243-46). 
Die dem Meister der Historia zugeschriebene kleine 
Verspottung des Job (234) ist eine Kopie aus der 
Zeit der Dürer-Renaissance. Die vier großen. 1514 
datierten Tafeln aus Budapest (363-66) sind Arbeiten 
eines tirolisch-salzburgischen Meisters R. L.. der 1510 
den Altar der Riskapelle zu Flaurling bei Innsbruck 
gemalt hat. Stil und Ziffern der Jahreszahl zeigen 
völlige Übereinstimmung. Die Zuschreibung des 
Wiener-Neustädter Marientodes (462) an Bernhard 
Strigel beruht wohl auf einem Versehen? 
Am Ende greift die Malerei-Schau über plausible 
Grenzen hinaus. Einige Anleihen aus dem reichen 
Born der Donaukunst erlauben noch nicht. ein Bild 
dieser selbst zuzuzühlen. und mehrfach wäre auch zu 
bemerken. dafl im Donauraum entstandene Altäre 
(369-71) nicht Repräsentanten des Donaustils zu sein 
brauchen. Die Zügel sind lockerer gelassen als in 
München 1938. In gewisser Weise begegnet die 
St. Florianer nun durch die Einbeziehung der Plastik 
und Architektur und auch durch die stärkere Heraus- 
arbeitung des österreichischen Anteils als eine wert- 
volle und notwendige Ergänzung - sie ist beileibe 
mehr. Sie bringt nicht nur sehr viel Schönes. Wert- 
volles. nicht weniges Neues. sie hat ein ganz eigenes 
Gesicht. ein sehr liebenswürdiges. einladendes Gesicht. 
Jeder Besucher. ob Fachmann oder Kunstfreund. wird 
die Räume in Linz und St. Florian mit Gefühlen der 
Freude. der Bereicherung. der Dankbarkeit verlassen. 
Dankbar wird er dabei auch der ungarischen und 
tschechischen Kollegen gedenken. die wertvolle 
Stücke beigesteuert haben. Und schon heute dürfen 
Ausstellungsleitung. Mitarbeiter und Leihgeber 
gewiß sein. daß ihre Mühen sich gelohnt haben. Wie 
an den Ausstellungen der vergangenen Jahre. nimmt 
die Öffentlichkeit wiederum in beinahe überwälti- 
gendem Maße Anteil. 
Wie wir einer Aussendung der Ausstellungsleilung 
entnehmen. erwartete man bereits zur Zeit des 
Redaktionsschlusses, Ende Juli. den hunderttausendsten 
Besucher. 
 
10.11 Monogrorrimist R c, Anbetung 
Konige (1514) (Gesamt und Ausschr 
Budapest. Museum der siiiiemieii m
	        
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