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Volltext: Alte und Moderne Kunst XI (1966 / Heft 84)

Kurt Löcher 
ALTDEUTSCHE BILDNISSE 
IM TIROLER LANDES- 
MUSEUM FERDINANDEUM 
IN INNSBRUCK 
1,2 Jörg lareii, Porträts eines Ehepaares. ol aiir Holz. 
Aiir der Rückseite daLicrt1521. Tiroler Landesmuseum 
Fcrdiniindcum. Innsbruck 
ANMERKUNGEN 1 - 5 
1 Gcrtrud Otto, Bernhard Strigcl, München-Berlin 1964, 
Kam-Nr. 62. Abb. 130. 
1 Heinz v. Mackowitl, Der Male! Hans von Schwaz, in: 
Schirm-Schriften, Innsbruck 1960, Kam-Nr. 19, Abb. 22. 
Eine Replik von 1523 auf der Ausstellung "Das Bildnis 
in der deutschen Renaissance", Galerie Fleischmann. 
M nchcn 19:1, Ran-Nr. 22 mit Abb., Mackowilz, 
a. a. 0.. Kah-Nr. 22. 
ß Kurt Löcher, Jakob Seiscncgger, München-Berlin 1962. 
KnL-Nr. 44. 45 mit Abb. 17, 1a und Kam-Nr. 56a. 
I Erich Egg. Marx Reichlich. der Meisler dcs An cr- 
bildnisscs, in: Zeitschrift für Kunstwissenschaü. lv. 
1960, s.11r. Wir geben deniaelhen Meister das 1519 
datierte Bildnis eines Architekten im Besitze de: Grafen 
Borromco, Mailand. Thode identifizierte den Dar- 
csrelizen mit Johann Tschenc. Vgl. Hcnry Thndc, 
rci Porträts von Albrecht Dürer. in: Jahrbuch der 
Prcußischen Kunstsammlungen, XIV, 1893, S. 2115.; 
Vzlenrin Scherer, Dürer, in: Klassiker der Kun 
gari iind Lei zig 1904. Abb. 5.20. Mögli 
aianinii anrh z: 1519 datierte Bildnis cinns ceiailiehen 
im Germanischen Nllidnälmllkum, Nürnberg, lnv.-Nx. 
GM s1o, von derselben Hand. 
ß Freundliche Miireilnng von Herrn Direktor Dr. Erich 
Egg, dem ich auch die Publikationscrlaubuis verdanke. 
 
Unter den kleineren Sammlungen alt- 
deutscher Bildnisse nimmt das Tiroler 
Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck 
einen besonderen Rang ein. Bekannte 
Meister sind hier mit Hauptwerken ver- 
treten. Von Bernhard Strigel sieht man das 
spätgotisch schlanke und phantasievolle 
Bildnis der Maria von Burgund, Gemahlin 
Kaiser Maximilians I. 1, von Hans Maler 
aus Ulm das Bildnis der Anna von Ungarn, 
Gemahlin des Erzherzogs und späteren 
Kaisers Ferdinand I. 2. In Landshut war 
Hans Wertinger tätig, dessen Bildnis- 
diptychon des Hans Fieger von Melans 
den Dargestellten einmal als HalbHgur und 
dann noch einmal gerüstet zu Pferde zeigt. 
Die Wappenseite mit der reizenden Schild- 
halterin bestätigt die hohe Qualität der 
Tafel. Neben den Adelsporträts, die Jakob 
Seisenegger im Hofdienste schuf, stehen 
die Bildnisse des Wiener Ratsherrn Hans 
Kleplat und seiner Frau Anna Heuberger 
durch den tiefgreifenden Ernst ohne Ver- 
gleich da. Das prachtvolle ganzfigurige 
Porträt des Schwazer Faktors Matthäus 
Sech gehört nicht mehr in den engeren 
Rahmen des „altdeutschen" Bildnissesl. 
Von dem in Innsbruck tätigen Südtiroler 
Hans Dax Endet man ein landsknechts- 
mäßig aufgefaßtes Selbstporträt, von einem 
unbekannten Meister das eindrucksvolle 
und energisch durchgeformte Bildnis des 
Brixener Domherrn Gregor Angrer, 
dem man den Künstler benennt, und 
eines Architekten4. Alle diese Werk: 
stätigen die Vielfalt und Qualität der 
deutschen Porträtkunst bis in eine 
da die Altarmalerei infolge der Reform: 
und des Einbruches der italienischen 
mensprache längst abgesunken war. N 
den genannten Werken fesseln zwei Bill 
Paare unsere Aufmerksamkeit, deren 
nennung schwankt. 
Die Porträts eines Ehepaares vom j 
1521 gingen unter dem Namen des L 
hard Beck. Ernst Buchner hielt sie 
Werke des älteren Ulrich AptS. Die I 
nisse messen je 41 X 30,5 cm und sinc 
Tannenholz gemalt (Abb. i, 2). Die Ar 
ist denkbar einfach: Die Ehegatten stc 
einander zugekehrt, vor großgemustt 
roten Teppichen, an denen vorbei 
Blick in die Landschaft geht. Der IN 
trägt eine schwarzgraue Pelzschaube, 
gleichfarbenes Barett, das über die E 
des Teppichs in die Landschaft hir 
reicht. Die vor dem Leib verschranl 
nur unvollständig sichtbaren Arrne schlii 
das Bild nach unten ab. Der in bräunlii 
Tönen modellierte Kopf ist derb geschni 
mit niederer Stirn, tiefliegenden kle 
Augen, aufgeworfener Nase und vc 
schobener Unterlippe. Er wirkt bedäc 
und willensbetont zugleich. Das w.
	        
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