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Volltext: Alte und Moderne Kunst XI (1966 / Heft 84)

liehen Ausblick erfüllt in ganzer Breite 
ein wehrhaftes Schloß, das, unlich dem 
Gehöft des FIBUCTIPUYC ts, durch flache 
Baumkronen hinterlegt wird. 
Eben dieses Schloß kehrt in einem Marien- 
bilde wieder, das 1927 bei Fischer in 
Luzern versteigert wurde. Schon Ma  
Friedländer hat die ugsburger Herkunft 
der Tafel für wahrscheinlich gehalten"). 
Das Bild stellt ein Pasticcio aus Burgkmairs 
llolzschnitten B. 7 und B. 9 dar. Aus jenem 
übernimmt es die Mutterguttes, aus diesem 
das Kind. Eine befrie gende l urig 
entsteht nicht. Die Landschaft mit den 
tlach angelegten, im Laubwerk aufgehellten 
Bäumen gemahnt an die Karlsruher F "gel, 
ebenso die Bildung der l de: Wie beim 
Bartholomus finden wir bei der Maria 
wellig umrissene kurze Finger, die in 
dieser Weise den Gegenstand 7 in beiden 
Fällen ein Buch y k um halten können. 
Man mag die be wrochene (rruppe dem 
Jörg Breu oder einem eigenen Meister 
geben, in sich gehifirt sie zusammen. Die 
Qualitätsunterschiede sind nicht erheblich 
genug, Hände scheiden zu x llen. Die 
Zuschreibungen des Agramer Marienbildes 
und der von Buchncr nicht erwähnten 
Karlsruher Flügel an Breu erfolgten unab- 
hängig voneinander. Wenn ihnen die letzte 
Bewe raft fehlt, dann ist es die der 
archivalischeri lillberlieferung. Der Meister 
unserer Gruppe ist weder mit Hans Burgk- 
mair noch mit Beck oder dem älteren Apt 
zu verwechseln, geschweige denn zu identi- 
fizieren. Es mußte sich urn einen im Stile 
Breus schaffenden Augsburger handeln. 
Was liegt dann näher, als an Breu selbst 
zu denken. Breu hat nicht zu allen Zeiten 
die höchsten Anforderungen an sich und 
seine Kunst gestellt. lhm fehlte die tiefere 
künstlerische Ein ht, die Burgknaair besaß. 
Auch wo er sich leidenschaftlich gel "rdet, 
bleibt ein Rest von Kälte und Gleich- 
gültigkeit dem Stoff gegenüber. Der ex- 
perimentelle Zug seiner Kunst verhinderte 
ein langsames XVachsen und Ausreifen der 
Form und bracltte ihn immer wieder in 
die Abhängigkeit fremder Meister. Das 
macht sich vor allem im Bildnis bemerkbar. 
Breu hat keinen eigenen Bildnisstil ent- 
wickelt. Er erfindet jeweils neu und una, 
hängig vom vorher Erreichten. 
Porträts, die ohne tiefere Beziehung eines 
neben dem anderen stehen, brauchen die 
Vermittlung der Historienbilder, um als 
XYerke einer und derselben Hand erkannt 
zu werden. Kaum eine der Zuschreibtingen 
an ihn blieb unwidersprochen. S0 ist es 
verständlich, daß die lnnsbrucker Tafeln 
hier eine engere Partnerschaft nicht finden. 
Am ehesten lassen sie sich mit dem Doppel- 
purträt des Koloman Helmschmid und 
seiner Gattin Agnes Breu (Sammlung 
Thyssen, Lugano) vergleichen, mit dem 
sie die realistische Auffassung des lNIodells, 
Seine 
i jo vUreii.hläriiitrhililiiis.kilaiifHulz. 15 i, Briikcnrlial- 
musiiim, Sibiu (Hrmmlliishltll) 
ANMERKUNGEN 
(r [mit liudincr. ' s hhlur, m: Buch r 
l-i-iicliiinn} Beitrage liic re der deutschen 
Kunst, ii, Aii_ burg Sp wir und Renais- 
saure, Aug i 1'" i . 
7Han Rup e um. JXW Uiirgkmairs des 
Alterui, Dissertation Fru iiiri; r. iir.. Haine-Leipzig m12, 
inriirriirgr rrr llic Midtllc 
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Ibitriw I o Abb. 9x. 
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Y" lllßuktiun Fischer, Luzern, 19.Juli 1'127, Kai 
l. .
	        
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