liehen Ausblick erfüllt in ganzer Breite
ein wehrhaftes Schloß, das, unlich dem
Gehöft des FIBUCTIPUYC ts, durch flache
Baumkronen hinterlegt wird.
Eben dieses Schloß kehrt in einem Marien-
bilde wieder, das 1927 bei Fischer in
Luzern versteigert wurde. Schon Ma
Friedländer hat die ugsburger Herkunft
der Tafel für wahrscheinlich gehalten").
Das Bild stellt ein Pasticcio aus Burgkmairs
llolzschnitten B. 7 und B. 9 dar. Aus jenem
übernimmt es die Mutterguttes, aus diesem
das Kind. Eine befrie gende l urig
entsteht nicht. Die Landschaft mit den
tlach angelegten, im Laubwerk aufgehellten
Bäumen gemahnt an die Karlsruher F "gel,
ebenso die Bildung der l de: Wie beim
Bartholomus finden wir bei der Maria
wellig umrissene kurze Finger, die in
dieser Weise den Gegenstand 7 in beiden
Fällen ein Buch y k um halten können.
Man mag die be wrochene (rruppe dem
Jörg Breu oder einem eigenen Meister
geben, in sich gehifirt sie zusammen. Die
Qualitätsunterschiede sind nicht erheblich
genug, Hände scheiden zu x llen. Die
Zuschreibungen des Agramer Marienbildes
und der von Buchncr nicht erwähnten
Karlsruher Flügel an Breu erfolgten unab-
hängig voneinander. Wenn ihnen die letzte
Bewe raft fehlt, dann ist es die der
archivalischeri lillberlieferung. Der Meister
unserer Gruppe ist weder mit Hans Burgk-
mair noch mit Beck oder dem älteren Apt
zu verwechseln, geschweige denn zu identi-
fizieren. Es mußte sich urn einen im Stile
Breus schaffenden Augsburger handeln.
Was liegt dann näher, als an Breu selbst
zu denken. Breu hat nicht zu allen Zeiten
die höchsten Anforderungen an sich und
seine Kunst gestellt. lhm fehlte die tiefere
künstlerische Ein ht, die Burgknaair besaß.
Auch wo er sich leidenschaftlich gel "rdet,
bleibt ein Rest von Kälte und Gleich-
gültigkeit dem Stoff gegenüber. Der ex-
perimentelle Zug seiner Kunst verhinderte
ein langsames XVachsen und Ausreifen der
Form und bracltte ihn immer wieder in
die Abhängigkeit fremder Meister. Das
macht sich vor allem im Bildnis bemerkbar.
Breu hat keinen eigenen Bildnisstil ent-
wickelt. Er erfindet jeweils neu und una,
hängig vom vorher Erreichten.
Porträts, die ohne tiefere Beziehung eines
neben dem anderen stehen, brauchen die
Vermittlung der Historienbilder, um als
XYerke einer und derselben Hand erkannt
zu werden. Kaum eine der Zuschreibtingen
an ihn blieb unwidersprochen. S0 ist es
verständlich, daß die lnnsbrucker Tafeln
hier eine engere Partnerschaft nicht finden.
Am ehesten lassen sie sich mit dem Doppel-
purträt des Koloman Helmschmid und
seiner Gattin Agnes Breu (Sammlung
Thyssen, Lugano) vergleichen, mit dem
sie die realistische Auffassung des lNIodells,
Seine
i jo vUreii.hläriiitrhililiiis.kilaiifHulz. 15 i, Briikcnrlial-
musiiim, Sibiu (Hrmmlliishltll)
ANMERKUNGEN
(r [mit liudincr. ' s hhlur, m: Buch r
l-i-iicliiinn} Beitrage liic re der deutschen
Kunst, ii, Aii_ burg Sp wir und Renais-
saure, Aug i 1'" i .
7Han Rup e um. JXW Uiirgkmairs des
Alterui, Dissertation Fru iiiri; r. iir.. Haine-Leipzig m12,
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liiirg und Hof erscheinen iinth Ciillilul iii dem
abweichenden Porträt eines Rohlingen m BEI
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Ibitriw I o Abb. 9x.
'l'i:cnlur luiicsru. Die Bestimmung uxf Breu l
Killlll): der sammlimg vim i'm-i. N . 109. aufgi
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Y" lllßuktiun Fischer, Luzern, 19.Juli 1'127, Kai
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