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Volltext: Neubauten und Concurrenzen in Österreich und Ungarn, 3. Jahrgang 1897

Seite 20. 
Neubauten und Cor.currenzen. 
Nr. 3. 
Torferde, Moos oder Asche, ausgefüllt. Vermehrt wird die 
Güte des Eishauses noch durch eine Verkleidung der 
äusseren Wandung mit Rohr oder Stroh. Die Decke wird 
ebenfalls doppelt hergestellt und der Zwischenraum mit 
schlechten Wärmeleitern ausgefüllt. Der Eingang zu 
solchen Eishäusern muss stets oben liegen, weil eine unten 
angebrachte Oeflfnung der kalten schweren Luft Abzug 
gestatten würde. Damit nun die zum Eingang führende 
Treppe nicht zu hoch ausfalle, macht man die Eishäuser 
nicht höher als 5 in. Das Eis wird auf Rutschen, welche 
zu beiden Seiten Treppen haben, in grossen Stücken zur 
Einwurfsöffnung hinaufgeschoben und im Inneren der 
Häuser klein zerschlagen oder aber in ganzen Stücken 
aufgemauert. Auf letztere Weise behandeltes Eis. ist im 
Frühjahre und Sommer leicht an Fleischer, Wirthe etc. 
verkäuflich, dagegen ist die Schwendung geringer, wenn 
das Eis in kleine Stücke zerschlagen wird. Es bildet sich 
bei gut zerschlagenem Eis bis zum Frühjahr ein ganzer 
Eisblock, welcher fast gar keine Hohlräume in sich ein- 
schliesst und daher geringerer Schwendung unterliegt. 
Für landwirthschaftliche Zwecke dürfte es sich daher 
empfehlen, das Eis klein zu zerschlagen. Beim Einmachen 
des Eises ist dann Sorge zu tragen, dass nicht Pflanzen- 
theile oder Erde unter das Eis gemischt werden. Weniger 
gut hält sich das Eis in Eiskellern. Letztere haben jedoch 
vor dem Eishause den Vorzug, dass das Eis nicht die 
Treppe hinaufgetragen oder geschoben zu werden braucht. 
Eiskeller oder -Gruben können massiv oder aus Holz 
hergestellt, werden. 
Der Massivbau ist dauerhafter, aber für die Er 
haltung des Eises weniger vortheilhaft, wogegen Holz 
schon nach 5 bis 6 Jahren zu faulen beginnt. Es ist 
daher trotz der sehr schätzenswerthen anderen Eigen 
schaften des Holzes immerhin bedenklich, dasselbe aus 
schliesslich für Eiskeller zu verwenden. Recht zweck 
mässig ist es, Massiv- und Holzbau derartig zu verbinden, 
dass die eigentlichen Mauern massiv hergestellt, von innen 
aber mit einer leichten Holzverkleidung von gering- 
werthigen Schwarten oder Brettern versehen werden. Als 
obere Abdeckung der Eiskeller empfiehlt sich das Rohr 
oder Strohdach in einer Stärke von 50 bis 60 cm. Die 
Kellersohle muss so hergestellt sein, dass das Eis auf 
schlechten Wärmeleitern aufliegt und das Schmelzwasser, 
ohne das Eis zu berühren, abfliessen kann. Diesen Zweck 
erfüllt entweder ein hölzerner Rost oder eine Schicht von 
Bruchsteinen, welche mit alten Brettern überlegt wird. 
Ist der Untergrund durchlassend, so versickert das Wasser 
von selbst, im Gegenfalle muss dasselbe durch eine Rohr 
leitung abgeleitet werden. Eishäuser oder Eiskeller kommen 
aber theuer, und kann man, wenn man der Aufbewah 
rung des Eises nicht viel Geld auf einmal opfern will, 
das Eis auch in Mieten unterbringen. Da jedoch zum 
Eindecken des Eises eine starke Strohlage verwendet 
werden muss, welche verfault und nur mehr zum Com- 
postiren verwendet werden kann, so ist dort, wo das 
Stroh einen höheren Preis hat, die Aufbewahrung des 
Eises in Mieten theurer, als die Conservirung in Eis 
häusern oder Eiskellern. Um eine Eismiete herzustellen, 
legt man an möglichst trockener Stelle mit durchlassen 
dem Untergründe einen runden Eishaufen auf eine Unter 
lage schlechter Wärmeleiter und bedeckt diesen Haufen 
mit einer 30 bis 40 cm starken Strohschicht. Auf das 
Stroh wird dann eine Erdschichte, 10 bis 2Q cm stark, 
gegeben. Hat man grössere Quantitäten Eis in Mieten 
aufzubewahren, so steckt man sich die Fläche zuerst ab. 
hebt den Boden bis auf einen Meter aus. legt die Erde 
seitwärts, bringt nun auf die Bodenfläche Schotter oder 
Bruchsteine, hierauf eine Lage Stroh und mauert dann, 
wie bei einem Hause, vier Mauern aus grossen Eisstücken 
auf. Der Innenraum zwischen den Eismauern wird dann 
mit Eis angefüllt und das Eis gut zerschlagen. Nach er 
folgter Ausfüllung wird seitwärts Stroh an das Eis gelegt 
und hierauf die ausgeworfene Erde an die mit Stroh ver 
kleideten Eismauern aufgeschichtet. Oben wird das Eis, in 
Dachform geschichtet, ebenfalls mit Stroh und Erde be 
deckt. Empfehlenswerth ist es, bei kalter Witterung das 
Eis während des Aufbaues und namentlich die Eismauern 
mit Wasser zu bespritzen. 
WETTBEWERBS-NACHRICHTEN. 
Ausgeschriebene Wettbewerbe. 
Wettbewerb für ein Bezirksamtshaus in Königgrätz. Der Be 
zirksausschuss in Königgrätz schreibt einen öffentlichen Wettbewerb 
zur Erlangung von Entwürfen für den Bau eines zweistöckigen Be 
zirksamtshauses mit einem Einkehrgasthaus und Localitäten für eine 
Productenbörse aus.-Zwei Preise: 300 fl. und 200 fl. Die prämiirten 
Entwürfe gehen in das Eigenthum des Bezirksausschusses über und 
behält sich derselbe das Ankaufsrecht weiterer Entwürfe vor. Das 
Bauprogramm und der Situationsplan liegen in der Kanzlei des Be 
zirksausschusses auf und werden auf Verlangen den Projectanten 
auch zugesendet. Der Endtermin für die Einreichung der Pläne ist 
der 31. März 1897. Die Jury wird vor Ablauf des Concurrenztermines 
bekanntgegeben werden. 
Concurrenzpläne für ein Vereinshaus in Neupest. Der Neu- 
pester Culturverein beschloss, mit dem Kostenaufwande von 60.000 fl. 
auf dem^ sein Eigenthum bildenden Grunde, Arpadgasse 38, ein 1 Stock 
hohes Vereinshaus zu erbauen und schreibt hiemit zur Erlangung von 
entsprechenden Plänen und Köstenvoranschlägen einen Concurs aus. 
Die mit Mottobriefen versehenen Concurrenzwerke sind bis 30. März 1. J., 
Abends 8 Uhr, beim Präses des Culturvereines Dr. Simon Führer 
in Neupest einzureichen Der beste Plan wird mit 400 fl. honorirt, 
wofür aber der Verfasser auch die nöthigen Detailpläne auszuarbeiten 
gehalten ist. Der Situationsplan und die sonstigen Daten können 
vom Secretär des genannten Vereines in Neupest (Ecke der Waitzner- 
strasse und Arpadgasse) bezogen werden. 
Die königliche Freistadt Komorn beschloss den Bau eines 
allgemeinen Krankenhauses und schreibt zur Gewinnung von geeig 
neten Plänen sammt Kostenvoranschlägen einen Concurs aus. Die 
Baukosten dürfen 120.000 fl. nicht überschreiten. Einreichungstermin 
15. April 1897. Erster Preis 1000 Kronen, zweiter Preis 450 Kronen. 
Der Verfasser des zur Ausführung angenommenen Planes ist gehalten, 
um 1600 Krönen, die Detailpläne und Vorausmasse sammt Kostenan 
schlägen ajiszuarbeiten. Das Bauprogramm, der Situationsplan und 
das Materialpreisverzei chniss können vom Bürgermeisteramte in 
Komorn bezogen werden. 
Die Stadt Torda (Siebenbürgen) schreibt zur Gewinnung von 
geeigneten Plänen für ein Schlachthaus sammt Nebengebäuden in 
Torda einen Concurs aus. Die Baukosten dürfen 22-000 fl. nicht über 
steigen. Die mit Mottobriefen versehenen Concurrenzwerke sind bis 
1. Mai 1897 beim Stadtmagistrate in Torda zu überreichen. Der 
beste Plan wird mit 200 fl. honorirt. Der Situationsplan und sonstige 
Daten können vom Ingenieur Aladâr Dolleschal in Torda bezogen 
werden. 
Der Ungarische Ingenieur- und Architektenverein beschlo,ss, als 
Aufgabe für den nächstjährigen grossen Vereinspreis die Errichtung 
eines Nationaldenkmals auf dem Blocksberge mit möglicher Anwen 
dung der Mauern der gegenwärtigen Citadelle zu stellen. Es ist 
eine allgemeine Situation (1 : 500), Grundriss und Querschnitte 
(1 : 200), eine Perspective und eventuell die technische Beschreibung 
zu geben. Einreichungstermin 3. Jänner 1898. Jurymitglieder sind : 
Ignaz Aifiar, Vxctor Cztgler, Alois Hauszmann, Edmund Lechner und 
Friedrich Schulek. 
Zur Gewinnung von geeigneten Plänen, Vorausmassen und 
Kostenvoranschlägen für das neue Comitatshaus in Rimaszombat ist 
seitens des Vicegespanamtes des Gömör-Kishonter Comitates ein 
öffentlicher Wettbewerb ausgeschrieben worden. Das neue Comitats 
haus ist zwei Stock hoch mit drei Gassenfronten zu projectiren. Die 
Baukosten dürfen 160.000 fl. nicht übersteigen. Concurrenzpläne 
sind bis 1. Mai 1. J. beim Vicegespanamte in Rimaszombat zu über 
reichen. Erster Preis 1600, zweiter Preis 800 fl. Das Programm, 
die Bedingnisse, die Situations- und Nivellirungspläne, die Material 
preise können beim königl. ungar. Staatsbauamte in Rimaszombat 
besichtigt werden, von wo dieselben um 3 fl. per Post bezogen 
werden können. 
Zur Verfassung eines Projectes für den Bau eines Forstmuseums 
und Försterheimes in Agram wurde eine Preisconcurrenz aus 
geschrieben. Erster Preis 1500 Kronen, zweiter Preis 1000 Kronen. 
Die Projecte sind bis 21. März 1. J. an das Präsidium des croatisch- 
slavonischen Forstvereines in Agram (Markusplatz Nr. 3, 2. Stock) 
einzusenden. Die näheren Concurrenzbedingnisse können dortselbst 
eingesehen werden. 
Der Deutsche Verein von Gas- und Wasserfachmännern hat 
die Herstellung des zweckmässigsten Stubenofens für Gascoke zum 
Gegenstände eines Preisausschreibens gemacht. Durch die allgemeine 
Einführung der Gascoke als Brennstoff wird die Frage der Rauch 
verhütung in den Städten ihrer dringend erwünschten Lösung näher 
gebracht. Es ist daher zu wünschen, dass an der Verbesserung der 
vorhandenen Oefen eifrig gearbeitet und dadurch eine allgemeinere 
Benutzung der Gascoke herbeigeführt werde, umsomehr, als die 
Coke auf den meisten Gasanstalten seit mehreren Jahren durch 
besondere Maschinen zerkleinert und in den für die B. nutzung in
	        
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