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Volltext: Alte und Moderne Kunst XI (1966 / Heft 84)

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. Lciuucrixzu Akazs. Heimsuchung. l 
Jnalgnleric 
I 1505. 
Zählung, im reich gebildeten Boden, in. 
der üppigen, ausgesprochen donaulandi- 
sehen Vegetation, in dem tiefen Land- 
schaftsraum und im frischen, hellen und 
satten Kolorit zutage. Ein neuer Zug, 
das für den Donaustil so bezeichnende 
Interesse für das Atmosphärische sowie 
die Mischung der halb realen, halb phan- 
tastischen landschaftlichen Elemente, die 
ja aus Altdorfers Werk bekannt sind, ist 
auch hier zu Enden. Mit beinahe veduten- 
hafter Aufmerksamkeit und Objektivität, 
die freilich auch Voraussetzungen in der 
böhmischen Tradition des 15. Jahrhunderts 
hat, wird da z. B. die damals gerade voll- 
endete Burg Svihov im Hintergründe der 
Szene ausführlich wiedergegeben. 
Durch diese Tendenzen steht dem Svihover 
Gemälde das Titelblrzft der tschechisch ge- 
schriebenen und 1516 fest datierten Hand- 
schrift der Nationalbibliothek in Prag, die 
das Lehm der I Ieiligen schildert, besonders 
nahe. Die Stigmatisierung des heiligen 
Franziskus (Abb. 3) ist in den Rahmen 
einer Landschaft gesetzt, welche dem Maler 
fast wichtiger erscheint als die Szene selbst. 
In der Abstufung in mehreren Plänen, in 
der Tiefe des Raumes, in der Behandlung 
der Nadelbäume im Vordergrunde, in dem 
Sinn für das Licht und in dem Verständnis 
für atmosphärische Phänomene sowie auch 
in der pittoresken, äußerst charakteristi- 
schen Anschauung gehört sie wohl zu 
den im Geiste der Donauschule reinsten 
und zugleich reifsten Landschaften in der 
ganzen böhmischen Malerei. 
Aber auch der Altdorferische Stil der 
frühen „märchenhaften" Periode hat in 
Böhmen seine Bewunderer gefunden, wie 
es der gemalte Rahmen der Raudnitger 
Zliadomza, die mit dem Monogramm B. D. 
und der Jahreszahl 1513 bezeichnet ist, 
deutlich zeigt. Dem Maler, der in dem 
Hauptbilde den alten böhmischen Typus 
des bekannten Gnadenbildes nachahmte 
und der offensichtlich der bodenständigen 
Tradition entstammte, kam es nicht auf 
dramatische Wirkung an, sondern auf Ge- 
fühlszartheit und die naive Anmut der 
böhmischen gotischen Malerschule. Er 
besaß also Eigenschaften, welche der Kunst 
des bedeutendsten Schülers Altdorfers, des 
Meisters von Pulkau, nahestanden. Unser 
Maler hat mit ihm die zierlichen, puppen- 
haften Figuren, die Landschaft und den 
Stil der parallelen, plissierten Falten der 
Gewänder gemeinsam. 
Zur zweiten Periode der Donauschule be- 
kennt sich vorwiegend der später zerlegte 
Orregger Fliigelaltar mii der Krönung ilßfarien: 
in der Mitte, der um 1520 entstanden ist. 
Für diese verhältnismäßig späte Entste- 
hungszeit spricht die Tatsache, daß sich 
hier die Einilüsse der Donauschule nicht 
mehr in solcher stilistischer Reinheit wie 
zuvor geltend machen. Außer der donau- 
ländischen Herkunft in den Typen der 
Figuren, in der malerischen Behandlung 
der Gewänder, in den Elementen der 
Landschaft und in der gelockerten Form- 
auffassung sind hier auch gewisse Ent- 
lehnungen aus der Augsburger Malerei 
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