angelöteten Gitter dekoriert, das aus Perl-
draht besteht.
Während die Ohrgehänge und Knöpfe den
wesentlichen Teil der bisher in den groß-
mährischen Zentren gefundenen Grabausa
stattungen bilden, kommen andere Gegen-
stände nur vereinzelt vor. Wir denken
dabei z. B. an eine kleine goldene Riernena
zunge aus einem ausgeraubten Grab bei
der dreischiftigen Basilika in Mikulcice;
sie ist mit Almandinen ausgelegt und im
oberen Teil mit echten Perlen verziert. Die
Riemenzunge wird manchmal als Import
aus Byzanz angesehen. Ihre verhältnismäßig
grobe Durchführung läßt jedoch eher ver-
muten, daß es sich um die Nachahmung
einer prunkvollen Vorlage handelt. Ähn-
liches gilt für eine Silberscheibe mit der
Darstellung eines Reiters 7 dem Falkner
aus Stare Mesto (Altstadt) -, wofür das
Vorbild wohl an der Wende der spätsassani-
dischen zur frühislamischen Kunst zu
suchen ist. Doch sind bisher dafür noch
keine genauen Analogien gefunden worden.
Als direkter Import aus karolingischem
Gebiet gilt nach Ansicht einiger Forscher
ein eiserner Dolch, dessen Scheide ein
goldener, mit farbigem Email ausgelegter
Beschlag schmückt.
Die typischcsten großmährischen Funde
sind hohle Knöpfe, für die wir vergebens
Vergleichsbeispiele in Byzanz oder im
karolingischen Bereich suchen. Es handelt
sich zweifellos um Erzeugnisse heimischer
Werkstätten. Ihre Herstellungstechnik und
Verzierung deuten auf Beziehungen der
mährischen Kunsthandwerker und Gold?
schmiede zum europäischen Südosten und
zum Gebiet am Schwarzen Meere hin.
Ähnlich verhält es sich auch mit anderen
Schmuckstücken - Ohrgehiingen, Ringen,
Anhängern usw. 7, die keineswegs als
Importe, sondern vielmehr als Verarbeie
tungen ausländischer Anregungen anzu-
sehen sind. Diese Tatsache wird auch durch
die Entdeckung von Metallgießerwerk-
stätten in Stare Mesto bestätigt. In Mikuleice
sind die Voraussetzungen für die Pro-
duktion bereits mit archäologischen Funden
aus dem 7. und 8. Jahrhundert belegt.
Eindeutig karolingische oder byzantinische
Importe, eventuelle Geschenke fremder
Herrscher an mährische Fürsten, sind bisher
nicht gefunden worden. Dies ist begreif-
lich, mußte doch bei den Ausgrabungen
der Friedhöfe und (iräber, die mit den
abgedeckten kirchlichen Bauten in direktem
Zusammenhang stehen, häufig festgestellt
werden, daß zahlreiche Gräber entweder
teilweise oder gänzlich ausgeraubt wurden,
und dies anscheinend in der Zeit des Ver-
falles Großmährens, zu Beginn des 10. Jahr-
hunderts. Damals ließen sich die groß-
mahrischen Handwerker an böhmischen
Fürstenhöfen nieder, wo im Verlauf der
ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts der Ein-
fluß des großmährischcn Kunsthandwerks
deutlich erkennbar ist.
Die großmährische materielle Kultur wäh-
rend der ersten und zweiten Hälfte des
9. Jahrhunderts, wie sie nicht zuletzt durch
den überraschenden Reichtum an goldenem
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