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Abb. 331. Unterseite der Vase Abb. 333: gefälschter
unterglasurblauer Bindenschild, eingestempelt: W
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Abb. 332. Marke der Vase Abb. 333: gefälschter unter
glasurblauer Bindenschild; schwach sichtbar: Marke
der Firma Carl Thieme, Potschappel bei Dresden
Der Tafelaufsatz (Abb. 322, 324) trägt in der Schale sowie am Fuß bunte Abziehbilder, die
wieder durch Malerei ergänzt wurden. Im Seitenlicht ist Übermalung und Abziehbild deutlich
zu trennen: Die Malerei erscheint von glänzender Oberfläche, das Abziehbild viel matter,
außerdem werden die Abziehbilder von Rissen durchzogen, die als dunkle, mehr oder weni
ger feine, unregelmäßige Streifen oder Linien erscheinen. Das Abziehbild in der Mitte der
Schale (Abb. 322) ist unten sichelförmig durch Malerei ergänzt, die Abziehbilder in der Rand
zone sind unter den Füßen der Figuren ergänzt, ebenso die Zonen zwischen den einzelnen
figuralen Darstellungen, wo in schematischer Malerei eine Landschaft mit blauen Bergen er
scheint. Die Rahmung der Mittelszene trägt Goldpünktchen, von denen einige abgeplatzt
sind. Auch dieser Fehler ist bei solchen Arbeiten häufig zu finden.
Der aufglasurblaue Bindenschild (Abb. 325-327) — gemalt, nicht gestempelt, wie dies der
Einfachheit halber häufig vorkommt - weist unterschiedliche, unregelmäßige Formen auf
und kann deshalb mit einem echten Wiener Bindenschild kaum verwechselt werden, weil die
alte Manufaktur einen aufglasurblauen Bindenschild nicht kannte.
Ebenfalls auf der Glasur ist der Bindenschild eines Tellers (Abb. 329, 330) angebracht,
gleichzeitig darunter eingepreßte Zahlen verdeckend. Im Fond des Tellers, dessen Fahne ein
einfaches Goldornament trägt, ist ein Abziehbild zu sehen, das mit opaken Farben übermalt
wurde. Typisch im Ornament sind wieder die opaken weißen Emailpünktchen bzw. Gold
pünktchen, die zum Teil abgeplatzt sind. Das Glanzgold der Kehle zwischen Fahne und
Spiegel ist an mehreren Stellen abgerieben.
Die Porzellanfabrik Carl Thieme in Potschappel lernten wir bereits bei den Porzellanfiguren
mit gefälschtem Bindenschild kennen (s.S. 180). Auch eine Vase mit Pfauenfederdekor
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