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Volltext: Alte und Moderne Kunst XI (1966 / Heft 85)

(darunter auch das bekannte 
le„loseph erzähltseineTräume" 
n Besitz des Kunsthistarischen 
is) fanden sich, neben dem als 
religiöser Kunst nennenswerten 
..Das Leben Christi", zahlreiche 
die zum Wichtigsten und 
sten gehören, das Nolde je 
ien hat. 
nentare Wucht der Farben. die 
großzügig konzipierten, äußerst 
g gemalten Landschaften, Blu- 
eben und figuralen Kompositio- 
sehr fasziniert. wurde an Hand 
agender Arbeiten, wie der 1914 
in „Tropensonne". der lO Jahre 
intstandenen ..Mühle" und dem 
n Greisenalter gemalten Bild 
Sturzwelle",zum unmittelbaren, 
an Erlebnis großer Kunst. Ein 
r Höhepunkt der Ausstellung 
Noldes prächtige, in ihrer Aus- 
raft und im Hinblick auf den 
znden malerischen Schwung. der 
in steckt, kaum überbietbare 
ialte Bilder". die zur Zeit des 
lsozialistischen Regimes im ge- 
entstanden. Nolde wurde da- 
n "Entarteten" zugerechnet und 
- und Ausstellungsverbot belegt. 
iungener Abgeschiedenheit auf 
Landgut in Seebüll malte er in 
i Widerstand zu den damaligen 
Jbern über tausend dieser klein- 
gen. ungemein dichten und 
i Aquarelle. Eine erste Auswahl 
wurde auf der documenta lll 
el gezeigt. das Gros dessen fand 
ich - ergänzt durch einige 
die bisher überhaupt noch nie 
:n waren 7 den Weg nach 
iletzt konnte man gerade daran 
deutung dieser außergewöhn- 
tetrospektive erkennen, mit der 
:h Wien den 1956 verstorbenen 
einen letzten Lebensjahren noch 
:h ausgezeichneten Künstler in 
ssener Form würdigte (Abb. 2. 3). 
VIENER SCHULE" 
DER MEINUNGEN 
itdiskutierten Ausstellung in der 
sparkasse der Gemeinde Wien 
lM WIDER- 
EDS ..Phantastische Realisten" im 
es Vorjahres ihre Deutschland- 
ln der Hannoveranischen Kest- 
ellschaft starteten. schrieb der 
te Kritiker der „Frankfurter 
nnen", Albert Schulze-Velling- 
in seiner engagierten Bespre- 
Sätze, die man in Wien nicht 
iörte, die aber gerade wegen 
r vertretenen Standpunkts des 
nmal-lgnorierens in ihrer Rich- 
und Stoßkraft nur bestätigt 
-Vellinghausen führte unter 
n aus: „Sie sind alle zu ihrem 
stischen Realismus von dem 
und Maler Albert Paris Güters- 
geregt worden und haben 
Hausner. welcher etwas selb- 
er vorgeht - ihren Quell- 
vornehmlich in dem Schatzgut 
scher Museen gefunden. Nichts 
Museen. Der Schreiber dieses 
gt selbst ein gutes Teil seiner 
Zeit in den Museen, zumeist 
die der alten Kunst gewidmet 
Zleichwohl erscheint ihm eine 
ig', welche nahezu program- 
an so überreiche, üppige und 
1 ausgelaugte Epochen wie die 
ätgotik oder des Manierismus 
ft, peinvoll antiquiert und quä- 
Bitdiexie Ii -9 
4 Erich Brauer, Märchen. 1955 
S Ernst Fuchs. Christus vor Pilatus. WSSISG 
PITTSSIZCIUWYIUHQ OUf Papier 
6 Rudolf Hausner. Kleiner Narrcnhut.1963 
7 Wolfgang Hinter, Der Btumenball. 1962 
8 Anton Lehmden, Pantokrator-Kloster 
(Istanbul), 1963 (die Abb Ii e aus der 
Aiissieiiiiiiq der "Wiener SLlWiJiOH iii der 
Zenlralspnrknsse im Gemeinde vvieiii 
Max KllFZWEtl. (iftJVtES Boot im Hafc-n 
von Cnttrctrrietlu. iiiii 1900 (au; der Aus- 
SlCllUng Max KtltlWPti i-i (iUF Ostcr- 
VCl(l'tlRil74'tt GGIPttvJ, VJieWt 
lend gekünstelt. . . Kaum scheint die 
Zuckerbäckerei der Stalinallee einiger- 
maßen überwunden, kaum scheint der 
gewalttätige Spatklassizismus der Hit- 
lerei unaktuell, da rückt diese Gruppe 
junger Geschmackler von neuem mit 
historischem Mummenschanz 
Nach lebend, scheinen sie schon ge- 
storben - wie es einst im .lnferno' 
hieß." 
Es ist nicht weiter verwunderlich, daß 
diese Rezension eines proßlierten Ver- 
fechters der "Abstrakten" neben einer 
weiteren sehr kritischen Besprechung 
Dr. Gottfried Sellos in der „Zeit" 
angesichts der überwiegenden Mehrheit 
zustimmender Stellungnahmen (insge- 
samt erschienen über 100 Zeitungs- 
artikel) von den Wiener Malern, ihren 
Händlern und Sammlern bagatellisiert 
und ihr auf logischem Weg - durch 
Hinweise auf unerwartet große Be- 
sucherzahlen und dergleichen mehr 
begegnet wurde. 
Das scharfe Pro und Kontra, das die 
Ausstellung der Wiener Schule des 
phantastischen Realismus in Deutschland 
erfahren hatte, fand seine Fortsetzung -- 
freilich in abgeschwächter Form - auch 
in Wien. dem einzig möglichen Ort für 
die Entstehung dieser Malerei, wie 
Wieland Schmied, der Direktor der 
Kestner-Gesellschaft, betont. 
Die Zentralsparkasse der Stadt (sie 
besitzt in Dr. Josef Neubauer einen 
kunstaufgeschlossenen. initiativefreudi- 
gen Generaldirektor) hatte im richtigen 
Zeitpunkt zugegriffen und die von 
Wieland Schmied zusammengestellte 
Ausstellung nach Beendigung ihrer von 
32 500 Personen besuchten Deutsch- 
landtournee nach Wien geholt, wo sie 
vom 15. Dezember 1965 bis 31. Jänner 
1966 bei großem Publikumsinteresse zu 
sehen war. 
Obwohl der Umfang der Exposition 
verschiedentlich empfindliche Einschrän- 
kungen erfahren mußte, konnte der 
gebotene Querschnitt als hinreichend 
repräsentativ bezeichnet werden. 
Etwa 120 Exponate (in Hannover 
waren es noch 224 Bilder) der fünf 
Hauptvertreter und Stammvater dieser 
publikumswirksamen, durch Akribie, 
Phantasiereichtum und gekonntes Hand- 
werk sich auszeichnenden Richtung 
gaben jenen Überblick, der notwendig 
ist, um Vergleiche anzustellen, und der 
ausreicht, sich ein entsprechendes Urteil 
zu bilden. Obwohl von allen fünf 
Künstlern (Brauer. Hausner, Hutter. 
Fuchs und Lehmden) Hauptwerke fehl- 
ten und unverständlicherweise mehrere 
Bilder neuesten Datums Aufnahme 
fanden, die sich nur als peinliche Ent- 
gleisungen bezeichnen lassen, waren 
umgekehrt doch von allen Beteiligten 
Arbeiten zu sehen, die ienseits einer 
prinzipiellen Gegner- oder blinden 
Anhängerschaft - in puncto Qualität 
und thematischer Aussage kaum Wün- 
sche offen ließen. 
Die frühen zeichnerischen Meister- 
leistungen eines Ernst Fuchs (damals 
spürte man bei allen eine wesentlich 
größere geistige Notwendigkeit für 
ihr Tun). sein grandioses Ölbild „Die 
Versuchung des heiligen Antonius" 
(t 948l49) und Lehmdens zwischen 1950 
und 1956 entstandene Kriegsbilder 
nehmen zweifellos in der österreichi- 
schen Kunst der Nachkriegszeit mar- 
kante Plätze ein. Selbstverständlich 
zählten gerade diese Bilder auch zu 
den Höhepunkten der Ausstellung. Die 
hervorragendsten und feinsten Leistun- 
gen Erich Brauers liegen im Aquarell. 
Da iedoch nur Ölbilder und teider 
an... 
nicht immer die besten 7 zu 
waren, kam dieser ungemein c 
willige Kunstler nicht seinem w: 
Rang gemäß zur Geltung. Beim bi 
moierlich-verspielten Hutter beweg 
alles im gewohnt neckischen. aller 
nicht reizlosen Genre. Er ist bes 
derjenige, bei dessen Beurteilung 
iektive Vorliebe und andere. i 
objektive Gesichtspunkte die g 
Rolle spielen. Rudolf Hausner. 
Älteste der Gruppe und zugleich j 
welcher dem klassischen Surreal 
am nächsten steht. befindet sict 
Zeit in einem Stadium, das einem 
gleich mit früheren Perioden 
standhält. Bei aller Präzision 
technischen Ausführung lassen 
neuen Arbeiten durchweg iene foi 
und geistige Relevanz vermissen 
Bilder wie das1948 entstandene.,F 
der einwärts gewendeten Optik" 
das im selben Jahr gemalte „ich bi 
in hohem Maße besitzen. 
Die weitreichende Diskussion 
Zeitgemäßheit. Wirklichkeitsnähe 
Wert der Wiener Schule. die mi 
Ausstellung ..Polaritälen" beim 
[iahrigen „Symposion 600" auf a 
mischem Boden begonnen wurde. 
in der Veranstaltung der Zentra 
knsse anerkennenswerte Fortse 
und Ausdehnung. 
RÜCKBLICK INS 19. JAHRHUN 
Max Kurzweil und Theodor von 
mann; zu Ausstellungen im Ol 
Belvedere und in der Galerie Sche 
Bei der l964 stattgefundenen 
wochenausstellung „Wien um 
fiel neben bekannten Gemälden E 
les, Klimts und Gerstls auch das 
einer ,.Dame in gelbem Kleid" 
Es stammt von dem aus Böhmei 
bärtigen Wiener Maler Max Kur 
und beeindruckt vor allem durch 
großzügige, gekonnte Kompositic 
wie die kühne und dennoch sehr 
manische lnkontrastsetzung der 
ben. 
Mit den Worten ..ln diesem ]L 
Künstler scheinen wir endlich 
Porträtisten für die elegante Ws 
haben" nahm gelegentlich Her 
Bahr zu dem Gemälde Stellung 
'l899, also knapp nach der Grur 
der Wiener Secession. entstand 
dem auch im Rahmen der aus i 
des 50. Todestages des wenig beka 
Künstlers in Oberen Belvedere v 
statteten Retrospektive ein wict 
Platz zukam, 
Kurzweil. der zu Lebzeiten von i 
Kritiker als einer der besten 
reichischen Maler neben Klimi 
zeichnet wurde. ist in den staatl 
Sammlungen äußerst spärlich verti 
so daß die Ausstellung nur durc 
Hilfe und finanzielle Unterstu 
zahlreicher Privatsamrnler zus 
kam. 
Als ein Maler an der Wende vom 

	        
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