impressionismus zitr Neuzeit zeigt sich l
auch Kurzweil von den künstlerischen
Strömungen dieser Ubergangs- und
Aufbruchspertode in mannigfacher l
Weise beetriilußt. Trotzdem konnte er
sich r zumindest in den beslen Bildern
7 zu beachtlicher Eigenständigkeit
und Modernität entwickeln. was seinen
Rang gerade heute in autschlulireicher
Weise dokumentiert. In dem prächtigen.
mit Vehemenz gemalten .,Akt einer
liegenden" (1915) und mehreren her
vorragenden Ölsktzzen aus früherer
Zelt (darunter auch das expressionisti-
sche Bild „Grünes Boot im Hafen von
Concarneeu") lüßt sich die Bedeutung
des Künstlers in uberzeugendem Maße
ablesen. i
Die im Belvedere vereinten Ölbtlder
und Graphiken waren in ihrer Qualität
zu unterschiedlich, als daB sie sich
pauschal beurteilen und charakteri-
sieren lteilen. Nur wer sich Mühe nahm,
die Werke tm einzelnen zu studieren
und miteinander zu vergleichen, kannte
Höhen und Tiefen im (Euvre des
Malers entsprechend erkennen und dem
Werk tenen mittleren Platz in der
Kunstgeschichte dieses Landes zuweisen,
den zu Fixieren auch das Anliegen der i
Ausstellung war.
Eine besonders schöne, intime und sehr
geschlossen wirkende Schau. die die i
Retrospektive tur Kurzwetl glatt über-
traf, veranstaltete die Galerie Schebesta
in der Plankengasse. Sie galt Theodor l
von Hörmann. einem gleich Kurzweil
viel zuwenlg bekannten und geschützten
österreichischen Maler, der 1840 in
lmst in Tirol zur Welt katn und im Aller i
von 55 Jahren in Graz verstarb. Hör-
mann. der zweifellos zu den wichtigsten
und revalutionierendsten österreicht- i
schert Malern der zweiten Hälfte des
vorigen Jahrhunderts zählt, hatte lange
zu kämpfen, ehe ihm im konservativen i
Wien auch nur einige Anerkennung
zuteil wurde.
Seine spontane, den autonomen Wert
derFarbe und Komposition entsprechend
hervorkehrende Malweise (.,lch will
ihnen nicht sagen. in wie kurzer Zeit
ich das gemacht habe, sonst glauben
die Leute. es mul} schlecht sein") war
der Hauptgrund für die symptamattsche
Ablehnung. die dem Kunstler gleich
vielen anderen beschieden war.
Hörmann war von seiner Kunst ber i
sessen urd bereit, jedes Opfer dafür
auf sich zu nehmen. Er ist r und hier
sei abermals Hermann Bohr zitiert i i
..der erste Secessianist gewesen und hat
die Seccsston nicht mehr erlebt". Die
von einem betsptelgebenden Katalog l
begleitete und durch Leihgaben öffent-
licher Institute ergänzte Ausstellung in
der Galerie Schcbesta war ein repra-
sentattver, durch gediegene Qualttdt l
sich auszeichnender Querschnitt durch
das Werk des Kitnstlers.
lO
Peter Baum
io Thcadnr von Pormann. Parts bei Nacht,
lB89 (aus rtci Ausstellung rhcaddr von
itnrrnciiiii iii ctiii ciatcrir schcbc-sta,
wic-n)
50
STREIFLICHTER AUS KLEINEN GA-
LERIEN Griechenbeisl: Karl Pmntl
Das Künstlerehepaar Uta und Karl Prantl
zahlt ritrn bewahrten Stammteam dcr Galerie
im Grtechenbctsl Beide besitzen die seltene
und angenehme Eigenschaft, nur dann
kollektiv auszustellen. wenn es dic in der
Zwischenzeit entstandenen Ergebnisse auch
tatsächlich rechtfertigen. Nach einer ber
merkenswerten Personalausstellung der Maler
rin Uta Prantl, die varigcs Jahr stattfand.
trat nun e nach langerer und gut genutzter
Pause i ihr als Bildhauer tattger Mann mit
elriCP sehr schonen und ausgeglichenen Kolc
lckiiva neuester Arbeiten an die Örtcntllch-
keit, Prantls Tendenz zum Medtlattven, zur
geschlossenen, ciritachcn Farm, dic er rnit
seiner rrau gemeinsam hat, trat auch in
den iiMedttatlnnssleinen" der mit viel Be-
dacht auf Harmonie zusammengestellten
schau klar und cinaragsani hervor
Vom geistigen Konzept wie auch van der
Matertalbehandlung her lassen Prantls kleine
bis mittelgroße Skulpturen cinc l-taltung erc
kennen. die sich in glcichcr VVEISE durch
lacwutttc l-tinardniing ziirn t-iachstcn und
ainfuhisainc tarrnalc Konsequenz auszeichnet.
Prarttl lehnt teden Kraftakt. tede Clullerliche
Heftigkeit ab. Um Brclvmlrslucke ist es lhrn
nic zu tun. Ausacaiichcnhcit, Ruhe und innere
Strahlkratt sind die dazu konlraren
Merkmale, dia auch scincri neuen, glatt
polierten und nur rnit wenigen Mulden und
Einbuchlungen versehenen Granit. Marmor-
unct Serpentinskulpturen cigcn sind. Der Ein-
satz, mildern Karl Pranti seine so notwendi-
gen Zeichen der Zeit setzt. verdient nicht
bloß vom Künstlerischen her alle Beachtung.
Angesichts derartiger Leistungen bleibt es
uriverstundiich. wieso die Kirche sich nicht
in slalkerern Maße dieses tur den Sclkratr
raum geradezu prödesllnlerten Bildhauers
annimmt (Abb ii)
Peithner-Lichtenlels: Ernst Steiner und
Otto S. Grewe
Gunsttaen Gesamteindruck htnterlicilen auch
zwei von der Galerie Petlhner-Lichtenfels
veranstaltete Ftnzelausstellungen.
Der talentierte. SCll rnehrereriJahren in Clnern
klci-tcn ntedcrosterretchtschen Dort wah-
riende schwcizi-r Maler und Ciraphiknr Ernst
Stelner (tahrgang ms} tSl cin ausgesproche-
ner Lyriker, ain tainsinniacr Poet, der starke
Bindungen zur Natur bcsitzt. Dia Zartheit
und Harmonie seiner Marchantandschaftcn.
Dorncngartchen, Mythen- und Lebensträume
erinnern an die schonstrn Landschotlsbtlder
Anton Lehrndrzns und die senstbelsten Aquar
relle eines Erich Brauer. von denen Steiner
gewisse Anregungen empfangen habcn durtlc,
Mvsttschar und verschlussclter sind Stelners
ikonenartlgc Msditatiansbildar, in denen der
Kunstler rnit Vorliebe die Grundform des
Kreuzes abwandelt. Ernst Stetner, der btshcr
van seiner Begabung nirht viel Authebens
rnachtc und den rnan faigiich in Wien auch
nicht entsprechend zur Kenntnis nahin. ber
weist gerade rnit diesen kleinen. fbincn
Malereien und dem im Zentrum der Aur-
stcliuiig gestandenen (sahclin HScltdplunqsr
zcichsn", was alles an Eigcricm in ihrn
steckt
Die beeindruckende Gndachlnisschau tJr
den irn Dezember des Vartahres verstorbenen
Maler Otto S Grewe, Zll der rnan sich danr
kenswerterweise nicht rnit der sanst ublichcn
Vcrspatung entschlaß, unifaatc insgesarnt
41 Pxponale. darunter zahlreiche unva
Cndvle Arbeiten. Grewes geistreiche. iranisch-
hinlcrgrundigc Art. die Dinge zu sehen, zu
verbinden und künstlerisch zu verdichten.
aic in gleicher Weise im rarniatsn WtE ltTl
Thcrviatlschea. litcrarischan, ihren adaaua-
ten Niederschlag tand, kam insbesondere
in den Spltzeriwerken der Ausstellung gut
zur Geltung Grewes Werk ist urnianarnatxig
nicht sehr groß. datur tedoch van tener
sDtrzitischen u l r wenn man will clttch
Hwtenerischett Eigenart. dlC heute seilen
nanua anzutii-tti-n ist und tnrnab van bloßem
lnkcilaatriaiisirius in cchti-rn Maße liebens-
urld ächühellswerl crSchPlnt. Der ersltrals
aniaßiich aicsc-r Geduchtrtlsausslclltlng ge-
autlerlcn Absicht des Gateriebcsilicrs. in
ClrlCr Burg in Nisdaraslcrrcich ein Gtsewe-
Museum zu errichten. steht man mit Alttmerk-
sainkcit cntacgcn (Abb. 12. t3).
l1
tz
13
Untbrrichlsrninistar Dr, PIliirPEFECVlC irn
Gesprach mit dem Bildhauer Karl Prantl.
rrii-ctrich Heer iina Christa Hauer (Alts-
stellunqscrotlrittng Karl Praiiti
Galerie inn Griechcnbcisl, Wien)
Ernst stainer. Drqchrllbuuirt in dcr
tvtaucr (zur Ausstellung das Kurisllrrs
in dnr Galerie Petlhner-L ictilniitals. Wiitnt
Otto Sßrewe. Du sonl lcs horttnirts
(Geduchlnisausitcllcing des Kunsileis iii
der Galerie PEtIHDEVrLlCltlQVllClS, iNten)
Ernst Netsweslrly, Aktzetchnunq (aus acr
Ausstellung des Ktlnstlers in der Zentral-
buchhandlung. Wich)
trt der
Synthese: Gäste aus der CSSR
Sowohl der Buhiicnbildni-r und Maler Malt
VVentg (geboren t9t2) als auch der Piusllkcr
Jan Kodet (Jahrgang tvtot traten bereits
var drin LWc-llkriag rnit Ausstellungen an
die Ortentlicltkctt. Beide Prager Kunstler
sind hi-iitc in ihrcr Heimat anerkannt und
wcrdun inn ihirrt Staat nlr, Rcarasenlanian
rur iiiti-rnatianal badeulwtgsvolle Ezaositia-
nen vargaschlanan. Dlü (alerte Svnthese
stellte St? irn Dclcrnber des Vartahrcs Qrst-
rnals l-aliakiiv in Ösle"elcti var
vtanisnd vvicnins Atnaclie. lsuhnenaildrr und
Kastutnantwurtn l'l er ci Linic als An.
schauungsuintiiri i-t f.-r clnn Tnaaterlach-
rnann ztt weil 7d utrt n ts diesem Cirund
hier nicht ivs-iti bnsarnchii gehorcn. uc-r-
dienen Kcdels Skulatu in insbc-sandcrc varn
ifuttsitarischan hi-r gc ssiz AI-tarksn-ttki-t
Die Arbcitcn das Pragers habe-i in kisi-er
Weise etwas i-nit dcni utlbst irn Qsten
bereits vielfach vuraanten aziaiisiischsn
Fealtsmus zu tun. Auslafiqsp: l'Tt schaitcn
Kodets ist dlE rnchschl chd Fl]JF. dic- ci- s)
wie rast alle ernsizunchniand Bildhauer
als tarrnale Prahic-rnstallunrt auttaiit und nicht
als Objekt realistischer Wiedergabe in cinar
inituntcr an Archtpenko iina Henry Maara
erinnernden Art absirahieil der Tscheche
weitestgehend. ltm zu geschlossenen. lTY"lCi't-
teten und Zugivlrh Spannunqsrelchcn ilqJVClr
tiartcn zu gelangen. Hainiania irn Aufbau.
sinn rur rarrn und Proportion sind ssiiicn
gcwiti nach wcitar cnti-iicktungstahiisan
Plastiken nicht abzusarechrn vbnt tsinialsn
ßcrniihi-i des kunstlcrs qrlben auch zahl-
rcichc gctunaciiu Skizzenblnltcr Aufsctiiurt.
, .
Basilisk: Stauducher und Hiesberger
l'i der nausrdi-ias sehr OQliElt kunsthandiuna
zuiii sasilaskcn begegnete inan knttcktivcn
der Karntner llans Staudacher und t-tans
Htesberger. staudachcr. einer der Preis-
trager der vortahrtgen hir-nriaic in Takia.
zaigtc einen abwcchslungsrcich ausac vahl-
ten Querschnitt durch sein grnph sches
Schatten der letzten zehn Jahre Dabei hielten
sich reine Abslraktianen und solche Arbeiten.
deren gegenstcnctliche Anhalisbunktn deutr
lich erkennbar sind (z.B einige sanntane.
rhythrrilsch-relzvnlle Akte). etwa dlC Waage
Zwischen tarbcntrohem Tachtsmus und hand-
schrittltcher Pattaphrase hat Staudachvr schon
langst eine sehr persanllche. varial-tln Syn-
these gefunden (vereinzelt rnit Schtagsc-ili- in
Richtung graphischer Poesie). die van ihre-
Faszination trotz Pop-Art, Neuem Realismus
und anderer aktueller slrnrnungcn rttChtS
einaobußl hat
scih tungerer Landsmann niashcrarr, an
ArtdrrscnrSchulcr der hiesigen Akaclem-e,
pflegt gegenwärtig einen vvsiteslgehi-nd autr
qelackerten, mitunter sehr heftigen f-knrcssia
riisrniis, der sich zwar noch llTt Durchgangs
staaliiirn subicktivsr Auspragung und ver-
dlcltlung bcnndct, aber dennoch bereits l't
vialcrn standhalt. in seinen fiatt gernaltct
Landschaften erreicht htiasbargei- beachtensr
werte Ergebnisse. die in ihrem taraigcn
Zusümrrlenkiunq und ihri-r graahischcn Bar
wcathcit das ublichc Angchai dieses Fianras
bei Weitem ubcitrcrfcn
Kleine Galerie: Otto Brunner
Die Ci-aahabatikc-n, die der aus dem lturgerir
land stammende Grazer Otto BFUNYVET tn der
Kleinen sataric in der Ncudeggergasse ausr
stellte. beeindruckten in ci-stcr Linie aufGrund
thFES ausaabraglsn dekorativen Gehaltes
Brunner liebt den Reiz ans Materials, dlE
Bunthcit und Harmonie clcr rnit viel Ccschick
gewahlten Farben. strukturc-n und Uber-
gönne Details seiner Blattcr lassen viclfach
an Querschnitte unter dem Mikroskop den-
kcn, an wundervolle Bildungen der Natur
und ahnliches. Dic-ianigcn Arbeiten. in denen
Brunner elrlC krc-istarrriiac crundtarrri rhvth-
rnisch akzentuiert abwandclt. halten auch
strengeren Anspruchen stand
Zentrcilbuchhandlung: Ernst Neiswestny
Einc ltncrwartete Enttauschurig bereitete die
Ausstellung van Zetchnungen des Moskauer
Bildhauers Ernst Neiswestny iri der natcric
zß in der Srhlilcrslrclße Dcr von Werner
Harriiann als itabrasantant der ucissii fur
dic- variahriac Fc-stwachc-iausstcliuna ,.Kunst
in iraihcit-i vorgeschlagene kunsiti-r (den
Werken des liiisuzn waiaiz CliCFdlHQS aut
Wcisuna attincitur Stellen dic Ausi-cisc- verr
wciacrtt besitzt will rnan dlE in Wien
aczcigtc Auswahl als Mattstiib hcranzichcn e
dttansichtlich cincit bcssi-ri-n Rat, als er iicr.
dient Nelsweslny bernuhl sich in gcvvisser
Abharigtgketl zu Archiisiiiika. Moarc und
Picasso e uin inanurnciitats. geschlossene
rarrni-n, daicii qebandlgle Kran immer
spurbar bleibt SSlFti? Zcichnunacn und
skizzcn (Akte. Tarsi. tinurcn usw) verr
anschaulichen rticsc Tendenz in aller Deut-
itütkeit. verrnoqen tcdoch tur sich si-ttist mit
schwer zu bcsirhan (Abb tlit.
Spur-Gasse: Allmayer-Beck
Mit aiiicni rcaairncitiigcii liiusranini kirincrcr
Pisrsuiiatausstailunacn will als riirrturcr
iuriasr kunctlar - in zukuntt aiiiii dic
Gaicria der cista-t asibrri-ichiscticii Spürr
Cclsse, Wien t. Nculorgusse-Schottenrtrlg. dic
Ollentllchkeit kaiitraritician. Monolypten.
Ptnselzeichnunacn und Malereien dcs iungcn
Wieners Peter Allmayer-llieck bildeten den