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Volltext: Alte und Moderne Kunst XI (1966 / Heft 86)

 
Krone nach Rom gekommen wäre, zum 
König der Lombarden und drei Tage nach 
seiner Vermählung mit Eleonore von Por- 
tugal, der Tochter König Duartes I., von 
Papst Nikolaus V. am 19. März 1452, zum 
römischen Kaiser gekrönt wurde. Mit diesen 
großen Feierlichkeiten in Rom stand Fried- 
rich III. auf dem äußerlichen Höhepunkt 
seines Lebens. 
Innsbruck, Aachen und Rom sind Stationen 
im Leben Friedrichs III. - seine eigent- 
lichen Residenzen aber sind Wiener Neu- 
stadt, Graz, Wien und Linz. 
Als alter Mann, im Oktober 1484, kommt 
der Kaiser nach Linz, um während dieser 
schweren Monate, in welchen Matthias 
Corvinus nach Wien greift, dem Reiche 
näher zu sein. Aber erst vom September 
1489 an hält sich Friedrich III. ständig hier 
auf. Auch nach dem Tode des Matthias 
Corvinus kehrt er weder nach Wien noch 
nach Wiener Neustadt oder Graz zurück. 
Hier, im Linzer Schloß, krönt der Kaiser 
am 20. Juli 1492 in Gegenwart venetiani- 
scher Gesandter, die sich nicht genug über 
die Kleinheit und Ärmlichkeit der Stadt 
und der kaiserlichen Burg wundern können. 
den Dichter Delius zum Poeta laureatus. 
Hier wird von ihm Johannes Reuchlin als 
Gesandter des Grafen Eberhard im Barte 
von Württemberg in Audienz empfangen. 
Beim gelehrten Leibarzt des Kaisers, Jakob 
ben Jehiel Louas, kann Reuchlin seine 
Hebräischkennmisse erweitern. Hier, am 
Hofe Friedrichs III., holte sich Reuchlin 
das Rüstzeug für das Verständnis der Bibel 
aus dem Urtext, das wie die von Erasmus 
von Rotterdam besorgte Edition des 
griechischen Neuen Testamentes die Vor- 
aussetzung für die Reformation, die Bibel- 
übersetzung Luthers war. 
Kaiser Friedrich III. hat in Linz - selbst 
seine Hofkiiche war nicht ausreichend 
versorgt 4 äußerlich höchst bescheiden, 
aber umgeben von einem Kreis geistig 
bedeutender Männer gelebt. Hier gingen 
die Tage des Kaisers zu Ende. Seit Jahren 
hatte er die Gewohnheit, Türen mit dem 
Fuße zuzuschlagen. Ein dadurch entstan- 
denes bösartiges Geschwür zwang zur Am- 
putation des einen Beines. Am 13. August 
1493 schloß er - infolge übermäßigen 
Melonengenusses an Ruhr erkrankt k 
nicht in der teils verfallenden, teils durch 
Blitzschläge schwer geschädigten Burg, 
sondern in einem Stadthaus für immer die 
Augen. Nur sein Herz und seine Ein- 
geweide ruhen in Linz, der Leichnam wurde 
auch nicht, wie er es gewünscht hatte, in 
der Wiener Neustädter Burg, sondern 
im Dom zu St. Stephan in Wien bei- 
gesetzt. 
Nicht geringer sind die Beziehungen des 
Kaisers zu Wim. Er hat hier oft residiert. 
In der Wiener Hofburg wurde er mit seiner 
Gemahlin und seinem Sohn Maximilian I. 
während seiner Auseinandersetzung mit 
seinem Bruder Albrecht VI. von den 
kaiserfeindlichen Wienern vom 8. Oktober 
bis '19. November 1462 belagert. Ein Jahr 
hernach, am 2. Dezember 1463, starb 
Albrecht VI., der Stifter der Universität zu
	        
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