AUS DEM KUNSTLEBEN
TINA:
ik der Renaissance
der Tatsache. daß das Bundes-
rium für Unterricht von den im
r im Zeichen der Budgetkrise
"k angekündigten. drastischen
aßnahmen auf dem Sektor des
lungswesens Abstand nahm,
auch die Graphische Sammlung
na mit einer weiteren Großaus-
; den 1963 begonnenen Zyklus
Iunst der Graphik" in repräsen-
Weise fortsetzen.
genen Beständen wurden nicht
er als 363 druckgraphische Blätter
l Künstlern aufgeboten, die ein
gehend vollständiges und wissen-
ch fundiertes Bild von den
gen der italienischen Holzschnei-
id Kupferstecher des 16. Jahr-
'ts vermittelten. Dr. Konrad Ober-
hatte mit der Fachkenntnis,
2 und Geduld des .,gelernten
istorikers" das umfangreiche und
den wissenschaftlichen Mitarbei-
zs Hauses bis vor kurzem nahezu
lnnte Material gesichtet und be-
it. Ein über 200 Seiten starker.
Abbildungen und einer ausführ-
Einleitung versehener Katalog.
- neben der umfassenden Aus-
g, die eine einmalige Vergleichs-
Jarstellte e als das wertvollste
iis dieses Jahre währenden, inten-
Studiums betrachtet werden.
ilienische Graphik des 16. Jahr-
"ts gilt es vor allem unter zwei
egenden Aspekten zu sehen. Der
ietrif-ft die vorherrschende Tren-
ion Entwerfer und Stecher, von
zrisch Schaffendem und aus-
dem Handwerker, der zweite
Jktum der großen Verbreitung
druckgraphischen Blätter in ganz
1.
über den künstlerisch wesentlich
igeren und uns heute zumeist
näherstehenden Graphiken des
irhunderts und der Zeit Albrecht
; fallen die Leistungen der vor-
id reproduktiven Renaissance-
ir e selbst wenn man Abweichun-
in meist berühmteren Vorbildern
-acht zieht - im gesamten doch
eden ab.
;auer. Dürer, Burgkmair. Cra-
.ucas van Leyden und der Nieder-
Cornelius Cort waren die
;sten Anreger für die italienischen
hneider und Stecher, die die
ien oft mit peinlichster Genauig-
ipierten. Ebenso fanden Gemälde
Zeichnungen Tizians, Raffaels.
rdos und Michelangelos in zahl-
n Reproduktionsstichen dem Ori-
wehroderminderangenäherteauf-
tarke Vervielfältigungen, die das
ngut dieser Meister in bis dahin
hnter Weise bekannt machten.
die so wie Parmigianino und
:i ausschließlich oder doch zumeist
eigenen Erfindungen arbeiteten,
. da von ihnen nicht sehr viele
'E)(iSllEl'Et't,ÖGFHCFIlSPFECitEHÖUUCh
' Ausstellung nur spärlich ver-
n Ausnahmen zählten in gewisser
ht auch die Clair-obscur-Holz-
e des Sienesen Domenico Becca-
1486-1551), die zwar oftmals auf
der zurückgreifen, vom Techni-
her aber zu den interessantesten,
ersten Leistungen der Zeit gerechnet
werden können.
Marcantonio Raimondi (etwa 1480 bis
1527) schuf i vorwiegend unter dem
Einfluß Roffaels und Dürers - ein
CEuvre von mehr als 300 druckgraphi-
schen Arbeiten. Die technische Meister-
schaft und die ungewöhnliche Quantität
dieser Produktion sind auch die Haupt-
gründe für seine Stellung als führender
Reproduktionsgraphiker der Renais-
sance.
Aufschlußreichere Leistungen fanden
sich allerdings oft gerade bei jenen
Graphikern. die weithin unbekannt sind
und in dieser Ausstellung erstmals
gezeigt wurden. Sie aufzuspüren und
vergleichend zu betrachten, zählte daher
zweifellos zum Ergiebigsten eines Rund-
ganges. der nicht zuletzt auch manche
geschickt entnommene Entlehnung un-
serer heute so beliebten „Phantastischen
Realisten" dem Besucher in Erinnerung
brachte (Abb. 1. 2).
WIENER KÜNSTLERHAUS:
Erhabene Zeugnisse mitteleuropäischer
Kultur. „Großmähren und die christ-
liche Mission bei den Slawen."
Selbst die strengsten Maßstäbe. nach
denen bei uns Darbietung und Rahmen
repräsentativer Ausstellungen in der
Regel beurteilt werden, konnten ange-
sichts der vom Archäologischen lnstitut
der Tschechoslowakischen Akademie
der Wissenschaften in Zusammenarbeit
mit dem lnstitut für Österreichkunde im
Wiener Künstlerhaus veranstalteten
Wanderausstellung .,GrofJmähren und
die christliche Mission bei den Slawen"
fraglos beibehalten werden. Die bei-
spielgebende Exposition übertraf näm-
lich vor allem in Hinblick auf die
vorbildliche innenarchitektonische Lö-
sung und den diesbezüglichen Material-
aufwand nicht nur vergleichbare öster-
reichische Vorhaben, die wohl kaum
mit ähnlich hohen finanziellen Zu-
schüssen rechnen können. sondern auch
zahlreiche Gastausstellungen von inter-
nationalem Rang, die in den letzten
Jahren in Österreich zu sehen waren.
Die durch Leihgaben österreichischer
Sammlungen und Museen ergänzte
Schau wurde vor Wien bereits in
Brünn. Prag und Neutra gezeigt und
in diesen Städten von mehr als einer
Million Besuchern besichtigt, davon in
Prag allein von achthunderttausend.
Von Wien aus nimmt die Ausstellung
ihren Weg nach Mainz. Bern, Stock-
holm. Krakau und nach den USA.
Ursprünglicher Anlaß ihrer Erstellung
waren die 1963 stattgefundenen Feiern
zum 1100iährigen Jubiläum der An-
kunft der beiden byzantinischen Slawen-
apostel Zyrill und Method. Die im
mätirisch-slowakischen Raum, insbeson-
dere in Mikulcice, der Handelsstadt
Stare Mesto und in den Burganlagen
Pohansko bei Lundenburg und Neutra.
seit Ende des zweiten Weltkrieges
systematisch vorgenommenen Aus-
grabungen haben wesentlich dazu
beigetragen, das historische Gesamtbild
und den Entwicklungsverlauf jener
unmittelbar auf die Völkerwanderung
folgenden. in vielem noch unerforscht
gewesenen Epoche entscheidend zu
erhellen.
Neben der an Hand von Karten. Tafeln.
Photomontagen und verschiedenartig-
sten anderen Behelfen vorgenommenen
Darstellung der Entstehung und des
historischen Aufbaues des großmähri-
schen Reiches des 9. Jahrhunderts. des
ältesten slawischen Staates Mitteleuro-
pas. kam den zahllosen in der Aus-
stellung vereinten und vielfach auch vom
Künstlerischen her hochinteressanten
Fundgegenständen größte Bedeutung
ZU.
Sie vermittelten dem Besucher auf-
schlußreiche Einblicke in die diversen
Sparten des Handwerks. der Eisenge-
winnung sowie Werkzeugherstellung,
Schmuck- und Glasindustrie, des Be-
stattungszeremoniellsundWaffenwesens.
Neben diesen Gegenständen des all-
täglichen Bedarfs verdiente jedoch vor
allem das Kunsthandwerk besondere
Aufmerksamkeit. Lassen sich auch an-
fangs Einflüsse von Kiew, Byzanz,
Bayern und dem Karolingerreich fest-
stellen, so finden sich im 9. Jahrhundert
eigenständige Leistungen vollendeter
Formgebung und Schönheit, die den
Besucher stets von neuem faszinier-
ten,
Die Ausstellung enthielt davon die
denkbar edelsten Beispiele, vorwiegend
feinsten Frauenschmuck aus Gold, Silber
und Bronze. der uns aufCirund mancher
formaler Parallelen zu den Erzeugnissen
heutigen Kunsthandwerks besonders
nahesteht und unserem Formemptinden
entspricht.
Obwohl eine nur einigermaßen er-
schöpfende Aufzählung angesichts von
beinahe 1300 Exponaten sinnlos wäre,
dürfen die - zumeist mit dem Bild
des Gekreuzigten versehenen - aus-
drucksstarken kleineren Bronzen Silber-
und Bleikreuzchen (sie zählten zum
Bemerkenswertesten der Ausstellung)
ebensowenig unerwähnt bleiben wie
manche Münzfunde. Silberplaketten und
keramische Arbeiten. bei denen in
erster Linie auf frühe Tonplastiken,
Tierdarstellungen aus dem S. Jahrhun-
dert, hinzuweisen wäre.
Dem Bauen der Zeit. besonders der
durch erhaltene Grundrisse von etwa
20 Steinkirchen überlieferten sakralen
Baukunst, waren in ähnlicher Weise
wie etwa den Anfängen des slawischen
Schrifttums (Zyrill und Method, die
863 auf Ansuchen des Fürsten Rostislav
vom byzantinischen Kaiser nach Möhren
entsandt wurden, übersetzten unter
Verwendung der von ihnen erfundenen
Buchstaben der sogenannten glago-
litischen Schrift die wichtigsten Lehr-
bücher und liturgischen Schriften), der
Darstellung der wirtschaftlichen Ver-
hältnisse, den Handelsbeziehungen und
dem Heerwesen in Katalog und Aus-
stellung eigene erläuternde Abschnitte
gewidmet.
So rundete sich das gleichermaßen in
großen historischen Zusammenhängen
wie in zahllosen bemerkenswerten De-
tails mit exemplarischer Sorgfalt dar-
gestellte Bild einer wichtigen. um 550
einsetzenden und unter Karl demGroßen
zu besonderer kultureller Blüte ge-
langenden Epoche, die erst durch die
Einfälle der Magyaren um 907 an ihrer
Fortentwicklung gehindert wurde und
schließlich mit dem Zusammenbruch
des großmährischen Reiches endete
(Abb.3,1i).
Bildtexte 1 -4
1
Apollo (T) Kupfersticn des aus Vice
stammenden Malers und KUDfQfSl9(l'
Benedelto Monlagna (ca. 1480 455i
Leim mit dem Schwan und lhFCh ii
dem Kupfersticli des Meisters lB mit d
Vogel. (Ami 1 und 2 GUS de! Ausstelli
"Gfüßitlk der Renaissance" iii
Aibeninii, VVIEH)
Silber- iiriu Goldschrriuck GUS Gift
Graberfold
Slawisches Tongefdß (Abb. 3 iind I.
der ÄuSSlQliunq „GfOlÄthUittCTt und
crii-isiiiciie Mission bei den Sluwüh"
Wiener Kunßlierllüuü)