GALERIE ZUM BASILISKEN:
Neues von Richard Matouschek
Eine erfreuliche Überraschung und
Entdeckung zugleich bereiteten die
neuen. ,.lllusl0nen für Katia" betitelten
Bilder des zur Zeit in Düsseldorf
lebenden Wieners Richard Matouschek
in der Galerie zum Basillsken, die den
vormaligen Surrealisten von einer ganz
anderen Seite zeigten. Diese mit viel
Freude am Auskoslen materieller Reize.
feinster Farbnuancen und zügiger Pin-
selwischer zustandegekommenen Ar-
beiten lassen sich am ehesten als ver-
träumte, phantastisch-kosmische Land-
schaften charakterisieren. die nicht
selten von wundervollen tierischen
Wesen. Pflanzen und Blumen durch-
setzt sind (Abb. 12).
GALERIE VERKAUF:
Lackbilder von Heinz Placek
Einem Jungen Autodidakten zu be-
gegnen, der den Fleiß und das Zeug
zu einem ordentlichen Maler in sich
hat, gehört zu den erfreulichen Aus-
nahmen des Ausstellungsolltags. In der
Galerie Verkauf lieft sich eine solche
Entdeckung machen: Heinz Placek,
geboren 1941 in Wien und von 1964
bis 1965 Gastschüler des bekannten
Malers Gerhard Swoboda. stellte sich
mit 20 kleineren Lackbildern vor, die
ihm gestalterisches Talent und einen
ausgeprägten Sinn für malerische Werte
und Wirkungen bescheinigen. Eine
starke Bindung zur phantasievoll emp-
fundenen und in all ihrer vegetativen
Üppigkeit gesehenen Natur bestimmt
die Thematik Placeks, für die stellver-
tretend Tttel wie .,Auch Schnecken sind
Gottes Geschöpfe", ,.Ort, wo die
Büume fallen" oder ,.Der kleine Wald"
herausgegriffen seien. Mdrchenhaft und
verträumt fabulierl der junge Maler
munter, jedoch behutsam drauflos,
dem Phantastlschen in einer offenen,
sympathlscheren und auch eigenstän-
digeren Weise auf der Spur als so
NEUES UND INTERESSANTES AUS DER
,.Xylon IV Internationale Holzschnitte" lautete
der Titel einer umtassenden Ausstellung der
Nation Galerie der Stadt Linz, die mit rund
260 Arbeiten von Kunstlern dieser inter-
nationalen Gesellschaft bekanrltmachte.
Oslurrrich war auf der interessanten Schau,
bei der u. a, vor allem der Beitrag der
Japaner auffiel. durch Arbeiten von Wcrncr
Berg, rians Siackbaiiar. Egal-i Wucherer und
Johannes Wanke vertreten
Aus dem Rechenschaftsbericht der Galerie
Junge Generation für das Jahr 1965 geht
tiervar, daB in diesem Zeitraum insgesamt
179 Werke angekauft wurden: davon 17}
von Privatpersonen und nur s VO'I offcnt-
llchen Stellen (Kultularnt der Stadt Wien)
Eine neue illustrierte Kunslzellschrift hal sich
in Wien etabliert. Sie heißt .,Kunstforum
Europa". erscheint vierteliahrticn zu einem
Preis van zo s. bevorzugt Kleinschreibung
und wird von Peter Canlra und tialtsciiwendt-
ner redigiert
Die Wiener Malerin Lucia Kellner wurde
in der Zeit vorn 23 Marz bis 9 April vorn
Grazar Forum Stadtpark zu einer Personal-
ctusstellung eingeladen.
Eine Kollektivschau ncuer Mlschtechnik-
blctlter van Karl-Otto Gatz veranstaltete
die Galerie Gunar in Dusseldorf.
Der beruhmte österreichische Architekt Cle-
mens Hotzmeister, der vor kurzem seinen
80. Geburtstag feierte, wird gemeinsam mit
dem Spanier Fernando Moreno Barbara das
neue Modrlder Opernhaus bauen.
Nach zweiidiirigen Vorbereitungen wurde
in der Art Gullery in Toronto eine rcprasen-
tative Ausstellung von 114 Werken Piet
Mondrians erdrtnet.
Das österreichische lristitut fur Farrngeburig
veranstaltete im Landesgewerbeamt Baden-
Wurtlcrnberg in Stuttgart eine von 32 l-irnien
beschickle Sondcrschau unter dem Titel
"Design aus Österreich".
Eirie Ausstellung "Meister alter Kunst"
zeigte die Galerie oriaiida Cedrino, Mun-
chen. im Marz dieses iaiires. zur selben
zeit fand in dieser Galerie auch eine Aus-
stellurtg "Indische Malerei der Gegenwart"
Stfitt,
S2
mancher bekannte Kunstler ähnlicher
Richtung. der nur zu genau weiß.
weshalb sich Einschlögiges so gut
verkauft. (Mit Genugtuung registriert
man daher gerade den großen Ver-
kaufserfolg dieser Ausstellung.)
GALERIE SYNTHESEI
Graphik und Malerei von Halgund Otto
Einer tungen Künstlerin zu begegnen,
die einen Vergleich mit ihren männ-
lichen Kollegen keineswegs zu scheuen
braucht, ia sogar viele von ihnen
glattweg übertrifft, ist nicht erst heute
eine Seltenheit. Unbegründeterweise
neigt man noch immer dazu. das
künstlerische Schaffen einer Frau mit
Nachsicht zu betrachten und das weib-
Ilche Geschlecht bei der Beurteilung
gleichsam als mildernden Umstand zu
werten. Daß eine derartige Vorgangs-
weise nicht im Sinne der Emanzipation
der Frau ist. steht fest. wird doch hier
offensichtlich Kavalierslum mit chro-
nischer Geringschätzung verwechselt.
Die 1941 in Thüringen geborene
Halgund Otta. eine Absolventin der
Textllschule Krefeld. die überdies in
Hamburg und an der Wiener Kunst-
akademie studterte und jetzt erstmals
in der Galerie Synthese ausstellte.
zählt zu den eingangs erwähnten Aus-
nahmeföllen,dieman mttumsogrößerer
Genugtuung registriert.
Während ihre nicht selten von Braque
beeinflußte Malerei vorerst nur An-
sätze persönlicher Ausformung zeigt.
verdienen Halgund Ottos schwungvolle.
subtile Zeichnungen von ihren Studien-
reisen tn SÖdfFCIHkfElCh und Schweden
alle Beachtung. Sie verraten nicht nur
Freude am Improvisieren. sondern sind
in ihrer schülzenswerten Herbheit zu-
gleich auch von besonderer Eigenart
und Eigenständigkeit. Unvermulete per-
spektivische Verzerrungen entdeckt man
dabei ebensooft wie dichte Überzeich-
nungen. die für Spannung, für formale
Aktivierung sorgen.
Peter Baum
INTERNATIONALEN KUNSTWELT
l- l.. -
iiiitliltilt
i? tf ltilttllltli
15
Cvurt Stenverl, der Osterreich auch auf der
diestohrigen Biennale in Venedig vertritt,
stellte in der Galerie Staffelei in Zurich
sawie in der Galerie le Zadiaque in Brussel
mit tsrtala aus (Abb. 1s).
Von der Stadt Graz wurde dem Forum
Sladtpark die dieslührigi: Jahressubventian
um 25 Prozent gekürzt. obwohl im Kultur-
budget andere Ausgaben durchwegs erhoht
wurden. (So bewilligte man beispielsweise
für Plalzkanzerie wesentlich mehr Geld als
bisher!) DISEF unverstandliche schritt der
Grazer Stadtväter loste beim Forum selbst
als auch in diversen oslerrelchischen Tages-
zeitungen schorfste Proteste aus Die spontane
Hilfe - eine Zuwendung von S 20 000.7
der Wiener Kanzerlhaitsgesellschaft. dir-
prompt aiir diese unverantwortliche Kürzung
folgte, ließ erkennen. den es riaen immer
Institutionen und Personlichkeiten in Oster-
reich gibt. die sehr wohl wissen, wo es -
im lnteressc der Freiheit der Kunst und
Forderung der Moderne nol Iul, in die
Bresche zu springen.
Insgesamt 13a Gemalde Claude Maiieis
wurden in zwei Gehelmvcrslecken aufge-
funden Diese sensationellen Entdeckungen
wurden vom Anwalt Michel Monets, das
Sahnes des berühmten Meisters. der 87iahrig
bei einem Autounfall ums Leben kam, be-
kanntgeaebcn.
Die Graphische sammliiiia Albertina kannte
die umfassenden Bestands an Zeichnungen.
Entworfen, Planen und Dokumenten des
österreichischen Architekten Adolf Laos cr-
werben.
In der ambitionierten Galerie Autodidakt
liegen ab nuri die wichliasten eurooaischen
Kunslzeilschriftcn auf, darunter auch „alle
und maderne kunst".
Uber die „Verantwortung der Kunstkritik"
sprach Pratessar Jarg Lampe. zur zeit
Dozent an den Folkwang-Werkschulen in
Essen. im Wiener Palais Palffy. Die Aus-
fuhrungen des Kritikers, der auf Grund
seiner Jahrzehnte wahrcnden Tatlgkelt in
Osterretch noch immer gul bekannt ist,
fanden beim Publikum begeisterte zUSlim-
mung.
Der aus Deutschland stammende Maler
Hans Hafmann verstarb asiaiirig in New
York,
Europiaischcn Zeichnungen dieses Jahrhun-
derts galt eine Ausstellung des New Yorker
Guggenheim-Museums. zu der auch dlE
beiden Osterrelcher Wolfgang Hollegha und
Josef Mikl eingeladen worden waren.
Gegen das von der burgenlandischen Landes-
reglerung geplante Ambrosi-Denkmal zu
EhrenJosefHaydns(Kiinstlcrhonarar3Mtll.S)
sprach sich u, a. auch der Osterrelchischc
Kunstsenal aus,
lrn Verlag Schrift und Bild. Hildesheim,
erschien unter dem Titel „lm Garten der
Venus" eine Mappe mit 10 Radierungen des
Wieners Helmut Kies.
Auf dem Sektor der bildenden Kunst wird
heuer ein Staatspreis (s 25 000, - t fur Werke
der araaiiik und Aquarellrnalerei vergeben,
Arbeiten hlefijr sind in der Zeit vom 1. bis
15. September 1966 in der Akademie der
bildenden Kunste. Wien, l.. Schillerplatz 3,
einzureichen.
Graphik-Edition 66: Die Galerie auf der
Stubenbaslci (Wien, l.. Stubenbaslcl 1) gibt
in diesem Jahr die Graphik-Edition 66, ein
neugeschaffenes Graphik-Abonnement, her-
aus. zwei Zyklen mit ialirlieii sechs Ürlglnul-
grdphiken (Radierungen, Liiiiaaraaiiien. ii.
nolschnltlc usw.) stehen zurAuswahl. Bekannte
aslerreirliische Künstler konnten fur dieses
Pralekt. das tur Wien eine Navitat bedeutet,
gewonnen werden: zvklus A Heinrich
Heuer. Hans Krenn, Theo Braun, Hermann
Painitz, Walter Eckert, Adolf Frohncr.
Zyklus B: Anton Walzl, Karlhelnz Pllcz,
Fred Nowak, Grete Yppen, Georg Eisler,
Kurt Ammann. Bei einer Auflage von leweils
so Exemplaren kasieri die Arbeiten ieisa- s.
Der Preis fur ein Jahresabonnement betragt
somit 900. S Dadurch wird vor allem auch
tungercn Sammlern Gelegenheit gegeben,
um WCrllg aeld qualitatsvolle originell-
grClDhlk zu erwerben.
Eine von Dipl-Ing. Karl cerstmaver im
Auftrag des Kulturamtes der Stadt Wien
zusammengestellte Kakasstika-wanderaus-
sielluna wurde in der Volkshochschule
Favarilen gezeigt, Nactiste statianen waren
der „Club 63" in der Blutgasse und aus
Jugendhaus in der Zeltgasse.
Die Partoileitung der CDU gab bekannt, daß
Oskar Kakassiika noch heuer ein Parlrat
Konrad Adenauers malen wird.
Eine Kollekttvschau von Skulpturen Barbara
Hepworthx zeigte der Kunstverein Karlsruhe
im Srliian Marsbraich bei Leverkusen fand
die Ausstellung "Realismux der Symptome"
statt. ari der auch Arbeiten der beiden
Österreicher Verton und Hans Glauber (labt
in Frankfurt; er zeigte Photos) zu sehen
waren,
Mehrere der beriihmten prähistorischen
Felseiizeieiiriunaen in deii i-ibhien der Dra-
kensberge in Sudafrika wurden gestohlen.
Die Diebe bernachtlglen sich der Zeich-
nungen, indem sie große Felsenstücke ab-
rneitleiten
Eine Georges-Rouault-Auntollung veranstal-
tete der Frankfurter Kunstverein. Die Aus-
stellung. die auch vom Hamburger Kunst-
verein übernommen wurde, umfaflte rund
100 Gemalde. Aquarelle und Zeichnungen,
darunter vierzig ..unvallendeie Werke" aus
der Sammlung der (Euvres inactievees. die
1963 von der Familie Rouaull dem franzasi-
schert Staat geschenkt wurden
im Palazzo Venezla in Rom fand eine um-
fassende Gesarrltausstellung von Werken des
Bildhauers Marine Marini statt, die 216 Skulp-
turen. Zeichnungen und Gemcilde enthielt.
Auf der diesjahrigen eieniiale in Venedig
wird Österreich durch die Bildhauer Wunder
Bertoni und Rudolf Kedl, den Graphiker und
Karikaluiislen Paul Flora sawie den Funk-
tionallsten und Praaaaandislen dcr ,.ki.inst
des zi. Jahrhunderts" curi Stenvert vertreten
sein. Als Kommissar wurde Dr. Airred
Schmeller bestellt.
EI Grecox Gemälde „Der Erlöser" wurde
zusammen mit weiteren Olbildern aus der
Privaisammlung des kalifornischen Millia-
nars Havi Herrald in Atherton gestohlen.
Der Wert der gestohlenen Bilder belraqt
rund 5 Mill. S.
Die Wiener und ihre Museen
Das Bundesministerium fur Unterricht gt
bekannt, doll in den ihm uniersieheridi
Staatlichen Kunstsammlungen und Musei
iri den Monaten Februar 196a 56.219 ui
Marz19b6 67,362 Besucher gezahlt wurde
Die Gesamtzahl der Besucher lmJahre19l
betrug 1.015 213.
Zu der in dieser Spalte erschienenen. ku
kommentierten Meldung betreffend die Ve
lethung des Ost. Staotsprelses196S fur Maler
an Georg Elster und Johann rrutimarin e
laube ich mir im lnteresse obtcktiver lnfc
maiiaii folgende Rieriiigsieiluria. oa in di
Statuten zur Verleihung des Ost, Staatspreis
die Vergabe CirlCS einzigen Preises nic
zwingend vorgeschrieben isi, lrtffl der I
Zusammenhang mtIdleSerVerlalhung erfolg
Vorwurf des Kompromisses nicht zu. Di
umso mehr, als auch der rnlt dem Preis ve
bundene Geldbetrag nicht geteilt wurde, so
derrt an beide Kunstler in voller Hohe Zl
Auszahlung gelangte.
Peter Bau
Bildtexte 15 m ZZ
15 Curl Stenvcrt, Vlerksnummer 247, D
sechsundvierzigsle menschliche Situatia
meine (Situation) e d. h. die das Cu
Stenvcrl, fertiggestellt 3. Januar 19a
t-I. 74 cm. D 55 cm (Aus der Ausstellui
des Kunstlcrs in der Galerie L0 Zodlaqu
Brüssel)
16 Tschortz-n im Tsangpo-Tril
17 Ritualdolche aus Kupferlcgterung. (Ab
16 und 17 aus der Tibet-Ausstellung i
Museum tur valkerkunde. Wien)
1B Camillc Coral, Junge Frau. 53x40c
19 camilie Plssctrro, streite (rue Eraguy)
Ponloise
20 Georges Mlrtrie, Kniender Knabe
21 Max Llebermann, Jager in den Dune
(vier Bilder aus der Ausstellung d
Neuen Galerie des Kunsthistarischi
Museums in Zürich, Abb. 18i21)
22 Hans Kri-nn. Zeitkrlllschc Farbgraph
aus der Ausstellung des Kunsllers in d
Galerie Schlessel, Freiburg l. B
Dalai Lan
stand die von der Osterreichiszhen Kullu
Unter dem Fhrenschutz des
vereiniguna im Museum für Völkerkum
veranstaltete Tlbel-Äusstellung, fur der:
architektonische Aufstellunq Walter Pran
verantwortlich war. oie Ausstellung wuri
aus obiekien der Sarnrnlunq t-ieiiirirh Harri
Zusammengestellt. vam Konzept und lnhc
her zahlt sie zweiieilas zu den schönsten ui
interessantesten Exposltlorlen des Jahr
(Abb, 16, 17).
Peter Bau