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Volltext: Alte und Moderne Kunst XI (1966 / Heft 86)

GALERIE ZUM BASILISKEN: 
Neues von Richard Matouschek 
Eine erfreuliche Überraschung und 
Entdeckung zugleich bereiteten die 
neuen. ,.lllusl0nen für Katia" betitelten 
Bilder des zur Zeit in Düsseldorf 
lebenden Wieners Richard Matouschek 
in der Galerie zum Basillsken, die den 
vormaligen Surrealisten von einer ganz 
anderen Seite zeigten. Diese mit viel 
Freude am Auskoslen materieller Reize. 
feinster Farbnuancen und zügiger Pin- 
selwischer zustandegekommenen Ar- 
beiten lassen sich am ehesten als ver- 
träumte, phantastisch-kosmische Land- 
schaften charakterisieren. die nicht 
selten von wundervollen tierischen 
Wesen. Pflanzen und Blumen durch- 
setzt sind (Abb. 12). 
GALERIE VERKAUF: 
Lackbilder von Heinz Placek 
Einem Jungen Autodidakten zu be- 
gegnen, der den Fleiß und das Zeug 
zu einem ordentlichen Maler in sich 
hat, gehört zu den erfreulichen Aus- 
nahmen des Ausstellungsolltags. In der 
Galerie Verkauf lieft sich eine solche 
Entdeckung machen: Heinz Placek, 
geboren 1941 in Wien und von 1964 
bis 1965 Gastschüler des bekannten 
Malers Gerhard Swoboda. stellte sich 
mit 20 kleineren Lackbildern vor, die 
ihm gestalterisches Talent und einen 
ausgeprägten Sinn für malerische Werte 
und Wirkungen bescheinigen. Eine 
starke Bindung zur phantasievoll emp- 
fundenen und in all ihrer vegetativen 
Üppigkeit gesehenen Natur bestimmt 
die Thematik Placeks, für die stellver- 
tretend Tttel wie .,Auch Schnecken sind 
Gottes Geschöpfe", ,.Ort, wo die 
Büume fallen" oder ,.Der kleine Wald" 
herausgegriffen seien. Mdrchenhaft und 
verträumt fabulierl der junge Maler 
munter, jedoch behutsam drauflos, 
dem Phantastlschen in einer offenen, 
sympathlscheren und auch eigenstän- 
digeren Weise auf der Spur als so 
NEUES UND INTERESSANTES AUS DER 
,.Xylon IV Internationale Holzschnitte" lautete 
der Titel einer umtassenden Ausstellung der 
Nation Galerie der Stadt Linz, die mit rund 
260 Arbeiten von Kunstlern dieser inter- 
nationalen Gesellschaft bekanrltmachte. 
Oslurrrich war auf der interessanten Schau, 
bei der u. a, vor allem der Beitrag der 
Japaner auffiel. durch Arbeiten von Wcrncr 
Berg, rians Siackbaiiar. Egal-i Wucherer und 
Johannes Wanke vertreten 
Aus dem Rechenschaftsbericht der Galerie 
Junge Generation für das Jahr 1965 geht 
tiervar, daB in diesem Zeitraum insgesamt 
179 Werke angekauft wurden: davon 17} 
von Privatpersonen und nur s VO'I offcnt- 
llchen Stellen (Kultularnt der Stadt Wien) 
Eine neue illustrierte Kunslzellschrift hal sich 
in Wien etabliert. Sie heißt .,Kunstforum 
Europa". erscheint vierteliahrticn zu einem 
Preis van zo s. bevorzugt Kleinschreibung 
und wird von Peter Canlra und tialtsciiwendt- 
ner redigiert 
Die Wiener Malerin Lucia Kellner wurde 
in der Zeit vorn 23 Marz bis 9 April vorn 
Grazar Forum Stadtpark zu einer Personal- 
ctusstellung eingeladen. 
Eine Kollektivschau ncuer Mlschtechnik- 
blctlter van Karl-Otto Gatz veranstaltete 
die Galerie Gunar in Dusseldorf. 
Der beruhmte österreichische Architekt Cle- 
mens Hotzmeister, der vor kurzem seinen 
80. Geburtstag feierte, wird gemeinsam mit 
dem Spanier Fernando Moreno Barbara das 
neue Modrlder Opernhaus bauen. 
Nach zweiidiirigen Vorbereitungen wurde 
in der Art Gullery in Toronto eine rcprasen- 
tative Ausstellung von 114 Werken Piet 
Mondrians erdrtnet. 
Das österreichische lristitut fur Farrngeburig 
veranstaltete im Landesgewerbeamt Baden- 
Wurtlcrnberg in Stuttgart eine von 32 l-irnien 
beschickle Sondcrschau unter dem Titel 
"Design aus Österreich". 
Eirie Ausstellung "Meister alter Kunst" 
zeigte die Galerie oriaiida Cedrino, Mun- 
chen. im Marz dieses iaiires. zur selben 
zeit fand in dieser Galerie auch eine Aus- 
stellurtg "Indische Malerei der Gegenwart" 
Stfitt, 
S2 
mancher bekannte Kunstler ähnlicher 
Richtung. der nur zu genau weiß. 
weshalb sich Einschlögiges so gut 
verkauft. (Mit Genugtuung registriert 
man daher gerade den großen Ver- 
kaufserfolg dieser Ausstellung.) 
GALERIE SYNTHESEI 
Graphik und Malerei von Halgund Otto 
Einer tungen Künstlerin zu begegnen, 
die einen Vergleich mit ihren männ- 
lichen Kollegen keineswegs zu scheuen 
braucht, ia sogar viele von ihnen 
glattweg übertrifft, ist nicht erst heute 
eine Seltenheit. Unbegründeterweise 
neigt man noch immer dazu. das 
künstlerische Schaffen einer Frau mit 
Nachsicht zu betrachten und das weib- 
Ilche Geschlecht bei der Beurteilung 
gleichsam als mildernden Umstand zu 
werten. Daß eine derartige Vorgangs- 
weise nicht im Sinne der Emanzipation 
der Frau ist. steht fest. wird doch hier 
offensichtlich Kavalierslum mit chro- 
nischer Geringschätzung verwechselt. 
Die 1941 in Thüringen geborene 
Halgund Otta. eine Absolventin der 
Textllschule Krefeld. die überdies in 
Hamburg und an der Wiener Kunst- 
akademie studterte und jetzt erstmals 
in der Galerie Synthese ausstellte. 
zählt zu den eingangs erwähnten Aus- 
nahmeföllen,dieman mttumsogrößerer 
Genugtuung registriert. 
Während ihre nicht selten von Braque 
beeinflußte Malerei vorerst nur An- 
sätze persönlicher Ausformung zeigt. 
verdienen Halgund Ottos schwungvolle. 
subtile Zeichnungen von ihren Studien- 
reisen tn SÖdfFCIHkfElCh und Schweden 
alle Beachtung. Sie verraten nicht nur 
Freude am Improvisieren. sondern sind 
in ihrer schülzenswerten Herbheit zu- 
gleich auch von besonderer Eigenart 
und Eigenständigkeit. Unvermulete per- 
spektivische Verzerrungen entdeckt man 
dabei ebensooft wie dichte Überzeich- 
nungen. die für Spannung, für formale 
Aktivierung sorgen. 
Peter Baum 
INTERNATIONALEN KUNSTWELT 
l- l.. - 
iiiitliltilt 
i? tf ltilttllltli 
 
15 
Cvurt Stenverl, der Osterreich auch auf der 
diestohrigen Biennale in Venedig vertritt, 
stellte in der Galerie Staffelei in Zurich 
sawie in der Galerie le Zadiaque in Brussel 
mit tsrtala aus (Abb. 1s). 
Von der Stadt Graz wurde dem Forum 
Sladtpark die dieslührigi: Jahressubventian 
um 25 Prozent gekürzt. obwohl im Kultur- 
budget andere Ausgaben durchwegs erhoht 
wurden. (So bewilligte man beispielsweise 
für Plalzkanzerie wesentlich mehr Geld als 
bisher!) DISEF unverstandliche schritt der 
Grazer Stadtväter loste beim Forum selbst 
als auch in diversen oslerrelchischen Tages- 
zeitungen schorfste Proteste aus Die spontane 
Hilfe - eine Zuwendung von S 20 000.7 
der Wiener Kanzerlhaitsgesellschaft. dir- 
prompt aiir diese unverantwortliche Kürzung 
folgte, ließ erkennen. den es riaen immer 
Institutionen und Personlichkeiten in Oster- 
reich gibt. die sehr wohl wissen, wo es - 
im lnteressc der Freiheit der Kunst und 
Forderung der Moderne nol Iul, in die 
Bresche zu springen. 
Insgesamt 13a Gemalde Claude Maiieis 
wurden in zwei Gehelmvcrslecken aufge- 
funden Diese sensationellen Entdeckungen 
wurden vom Anwalt Michel Monets, das 
Sahnes des berühmten Meisters. der 87iahrig 
bei einem Autounfall ums Leben kam, be- 
kanntgeaebcn. 
Die Graphische sammliiiia Albertina kannte 
die umfassenden Bestands an Zeichnungen. 
Entworfen, Planen und Dokumenten des 
österreichischen Architekten Adolf Laos cr- 
werben. 
In der ambitionierten Galerie Autodidakt 
liegen ab nuri die wichliasten eurooaischen 
Kunslzeilschriftcn auf, darunter auch „alle 
und maderne kunst". 
Uber die „Verantwortung der Kunstkritik" 
sprach Pratessar Jarg Lampe. zur zeit 
Dozent an den Folkwang-Werkschulen in 
Essen. im Wiener Palais Palffy. Die Aus- 
fuhrungen des Kritikers, der auf Grund 
seiner Jahrzehnte wahrcnden Tatlgkelt in 
Osterretch noch immer gul bekannt ist, 
fanden beim Publikum begeisterte zUSlim- 
mung. 
Der aus Deutschland stammende Maler 
Hans Hafmann verstarb asiaiirig in New 
York, 
Europiaischcn Zeichnungen dieses Jahrhun- 
derts galt eine Ausstellung des New Yorker 
Guggenheim-Museums. zu der auch dlE 
beiden Osterrelcher Wolfgang Hollegha und 
Josef Mikl eingeladen worden waren. 
Gegen das von der burgenlandischen Landes- 
reglerung geplante Ambrosi-Denkmal zu 
EhrenJosefHaydns(Kiinstlcrhonarar3Mtll.S) 
sprach sich u, a. auch der Osterrelchischc 
Kunstsenal aus, 
lrn Verlag Schrift und Bild. Hildesheim, 
erschien unter dem Titel „lm Garten der 
Venus" eine Mappe mit 10 Radierungen des 
Wieners Helmut Kies. 
Auf dem Sektor der bildenden Kunst wird 
heuer ein Staatspreis (s 25 000, - t fur Werke 
der araaiiik und Aquarellrnalerei vergeben, 
Arbeiten hlefijr sind in der Zeit vom 1. bis 
15. September 1966 in der Akademie der 
bildenden Kunste. Wien, l.. Schillerplatz 3, 
einzureichen. 
Graphik-Edition 66: Die Galerie auf der 
Stubenbaslci (Wien, l.. Stubenbaslcl 1) gibt 
in diesem Jahr die Graphik-Edition 66, ein 
neugeschaffenes Graphik-Abonnement, her- 
aus. zwei Zyklen mit ialirlieii sechs Ürlglnul- 
grdphiken (Radierungen, Liiiiaaraaiiien. ii. 
nolschnltlc usw.) stehen zurAuswahl. Bekannte 
aslerreirliische Künstler konnten fur dieses 
Pralekt. das tur Wien eine Navitat bedeutet, 
gewonnen werden: zvklus A Heinrich 
Heuer. Hans Krenn, Theo Braun, Hermann 
Painitz, Walter Eckert, Adolf Frohncr. 
Zyklus B: Anton Walzl, Karlhelnz Pllcz, 
Fred Nowak, Grete Yppen, Georg Eisler, 
Kurt Ammann. Bei einer Auflage von leweils 
so Exemplaren kasieri die Arbeiten ieisa- s. 
Der Preis fur ein Jahresabonnement betragt 
somit 900. S Dadurch wird vor allem auch 
tungercn Sammlern Gelegenheit gegeben, 
um WCrllg aeld qualitatsvolle originell- 
grClDhlk zu erwerben. 
Eine von Dipl-Ing. Karl cerstmaver im 
Auftrag des Kulturamtes der Stadt Wien 
zusammengestellte Kakasstika-wanderaus- 
sielluna wurde in der Volkshochschule 
Favarilen gezeigt, Nactiste statianen waren 
der „Club 63" in der Blutgasse und aus 
Jugendhaus in der Zeltgasse. 
Die Partoileitung der CDU gab bekannt, daß 
Oskar Kakassiika noch heuer ein Parlrat 
Konrad Adenauers malen wird. 
Eine Kollekttvschau von Skulpturen Barbara 
Hepworthx zeigte der Kunstverein Karlsruhe 
im Srliian Marsbraich bei Leverkusen fand 
die Ausstellung "Realismux der Symptome" 
statt. ari der auch Arbeiten der beiden 
Österreicher Verton und Hans Glauber (labt 
in Frankfurt; er zeigte Photos) zu sehen 
waren, 
Mehrere der beriihmten prähistorischen 
Felseiizeieiiriunaen in deii i-ibhien der Dra- 
kensberge in Sudafrika wurden gestohlen. 
Die Diebe bernachtlglen sich der Zeich- 
nungen, indem sie große Felsenstücke ab- 
rneitleiten 
Eine Georges-Rouault-Auntollung veranstal- 
tete der Frankfurter Kunstverein. Die Aus- 
stellung. die auch vom Hamburger Kunst- 
verein übernommen wurde, umfaflte rund 
100 Gemalde. Aquarelle und Zeichnungen, 
darunter vierzig ..unvallendeie Werke" aus 
der Sammlung der (Euvres inactievees. die 
1963 von der Familie Rouaull dem franzasi- 
schert Staat geschenkt wurden 
im Palazzo Venezla in Rom fand eine um- 
fassende Gesarrltausstellung von Werken des 
Bildhauers Marine Marini statt, die 216 Skulp- 
turen. Zeichnungen und Gemcilde enthielt. 
Auf der diesjahrigen eieniiale in Venedig 
wird Österreich durch die Bildhauer Wunder 
Bertoni und Rudolf Kedl, den Graphiker und 
Karikaluiislen Paul Flora sawie den Funk- 
tionallsten und Praaaaandislen dcr ,.ki.inst 
des zi. Jahrhunderts" curi Stenvert vertreten 
sein. Als Kommissar wurde Dr. Airred 
Schmeller bestellt. 
EI Grecox Gemälde „Der Erlöser" wurde 
zusammen mit weiteren Olbildern aus der 
Privaisammlung des kalifornischen Millia- 
nars Havi Herrald in Atherton gestohlen. 
Der Wert der gestohlenen Bilder belraqt 
rund 5 Mill. S. 
Die Wiener und ihre Museen 
Das Bundesministerium fur Unterricht gt 
bekannt, doll in den ihm uniersieheridi 
Staatlichen Kunstsammlungen und Musei 
iri den Monaten Februar 196a 56.219 ui 
Marz19b6 67,362 Besucher gezahlt wurde 
Die Gesamtzahl der Besucher lmJahre19l 
betrug 1.015 213. 
 
Zu der in dieser Spalte erschienenen. ku 
kommentierten Meldung betreffend die Ve 
lethung des Ost. Staotsprelses196S fur Maler 
an Georg Elster und Johann rrutimarin e 
laube ich mir im lnteresse obtcktiver lnfc 
maiiaii folgende Rieriiigsieiluria. oa in di 
Statuten zur Verleihung des Ost, Staatspreis 
die Vergabe CirlCS einzigen Preises nic 
zwingend vorgeschrieben isi, lrtffl der I 
Zusammenhang mtIdleSerVerlalhung erfolg 
Vorwurf des Kompromisses nicht zu. Di 
umso mehr, als auch der rnlt dem Preis ve 
bundene Geldbetrag nicht geteilt wurde, so 
derrt an beide Kunstler in voller Hohe Zl 
Auszahlung gelangte. 
Peter Bau 
Bildtexte 15 m ZZ 
15 Curl Stenvcrt, Vlerksnummer 247, D 
sechsundvierzigsle menschliche Situatia 
meine (Situation) e d. h. die das Cu 
Stenvcrl, fertiggestellt 3. Januar 19a 
t-I. 74 cm. D 55 cm (Aus der Ausstellui 
des Kunstlcrs in der Galerie L0 Zodlaqu 
Brüssel) 
16 Tschortz-n im Tsangpo-Tril 
17 Ritualdolche aus Kupferlcgterung. (Ab 
16 und 17 aus der Tibet-Ausstellung i 
Museum tur valkerkunde. Wien) 
1B Camillc Coral, Junge Frau. 53x40c 
19 camilie Plssctrro, streite (rue Eraguy) 
Ponloise 
20 Georges Mlrtrie, Kniender Knabe 
21 Max Llebermann, Jager in den Dune 
(vier Bilder aus der Ausstellung d 
Neuen Galerie des Kunsthistarischi 
Museums in Zürich, Abb. 18i21) 
22 Hans Kri-nn. Zeitkrlllschc Farbgraph 
aus der Ausstellung des Kunsllers in d 
Galerie Schlessel, Freiburg l. B 
 
 
Dalai Lan 
stand die von der Osterreichiszhen Kullu 
Unter dem Fhrenschutz des 
vereiniguna im Museum für Völkerkum 
veranstaltete Tlbel-Äusstellung, fur der: 
architektonische Aufstellunq Walter Pran 
verantwortlich war. oie Ausstellung wuri 
aus obiekien der Sarnrnlunq t-ieiiirirh Harri 
Zusammengestellt. vam Konzept und lnhc 
her zahlt sie zweiieilas zu den schönsten ui 
interessantesten Exposltlorlen des Jahr 
(Abb, 16, 17). 
Peter Bau
	        
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