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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Galizien

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zwischen den Karpathen und der Bukowiner Grenze auf. Dieselben stammen von den 
polnischen Pferden ab, haben aber durch fortgesetzte Verwendung im Hochgebirge Eigen 
schaften angenommen, welche sie zu Reit- und Tragthieren in diesen Gegenden besonders 
geeignet machen. Sie bewegen sich mit Sicherheit auf den steilsten Pfaden und vermitteln 
den gesammten Verkehr außerhalb der dort seltenen Fahrstraßen. In Würdigung dieser 
Eigenschaften hat die Heeresverwaltung während des Krieges in Bosnien und der 
Herzegowina eine größere Anzahl von Huzulenpferden angekauft. 
Zur Förderung der Pferdezucht im Lande dienen die Staatshengstendepots zu 
Drohowyze und Olchowce und die von denselben ressortirenden Hengstenstationen. Vor 
Kurzem wurde in Klecza dolna, Bezirk Wadowice, ein ärarischer Fohlenhof gegründet. 
Forstwirthschaft, Jagd und Fischerei. 
Der Wald und die Forstwirthschaft. — Zu Ende des vorigen Jahrhunderts 
gehörte Galizien noch zu den waldreichsten Ländern Europas. Es hatte wohl auch damals 
schon bedeutende waldlose Flächen, sogar einige Theile der westlichen Karpathen waren 
sehr stark abgeholzt, aber das übrige Land war im Allgemeinen reich gesegnet mit Wäldern, 
die vielfach noch gar nicht genutzt wurden oder in denen nur schwach gepläntert wurde, 
um ausgesucht schönes Werkholz zum eigenen Gebrauche oder zur Flößerei nach Danzig 
zu gewinnen. Große Strecken der Karpathen bedeckten Urwälder, deren Überreste in den 
östlichen Karpathen bis auf unsere Tage sich erhalten haben. 
Der Verkauf der Nationalgüter an Private, die nur zu oft den Kaufpreis auf 
Rechnung des zu schlagenden Waldes erschwangen, wie auch die Theilung großer Güter- 
complexe in kleinere, gaben den ersten Anstoß zur rascheren Abnahme unserer Wälder. 
Unbedachte Rodungen und besonders eine übermäßige Waldnutzung bei fast allge 
meinem Mangel wirklicher Forstmänner beförderten die Entwaldung, welche sich rapid 
steigerte, als die erleichterten Verkehrsverhältnisse den Absatz in größere Entfernungen nicht 
nur auf Wasser-, sondern auch auf Landwegen ermöglichten. 
Als das Forstgesetz vom 3. December 1852 erlassen wurde, waren schon große 
Flächen Galiziens entwaldet. In der westlichen Niederung breiteten sich ausgedehnte 
Flugsandflächen aus, die an sich steril, bei ihrer Beweglichkeit eine wachsende Gefahr 
für die benachbarten Wiesen und Äcker wurden. Im Hügellande und in Podolien traten 
an die Stelle ehemaliger Wälder meilenbreite, oft fruchtbare, oft aber auch geringe 
Äcker, in Vorbergen aber entstanden, besonders auf strengeren Bodenarten, ausgedehnte 
noch gegenwärtig mit tausenden moosbewachsenen Maulwurfshügeln bedeckte schlechte 
Weiden. Das Gebirge wurde auch immer kahler, große Berglehnen wurden nach der 
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