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Volltext: Alte und Moderne Kunst XI (1966 / Heft 86)

abmachung betreiben sollte, in Zusammen- 
hang zu bringen ist, cla sich unter den 
österreichischen Bevollmächtigten auch ein 
ungenannter Maler befand, der ein Bildnis 
der Prinzessin anfertigen sollte 15. 
Die Kopien des Herrscherpaares im Kunst- 
histurischen Museum 7.u Wien dürften 
sich durch Bcrcichcrungcn und Variationen 
vom Original weiter distanzieren als die 
Linzer Repliken. Sie entsprechen jenem 
Bildschema, dessen Aufbau und Kom- 
position offensichtlich Kaiser Maximilian I. 
für seine und seiner Familie Bildnisse 
festgelegt hatte M. 
14 
 
Literarisch läßt sich die Erscheinung Fried- 
richs in dieser Zeit, da nach dem Weggange 
des Enea der Hof seine Bedeutung als 
geistiges Zentrum verloren hattel7, abge- 
sehen von einem einzigen kurzen Bericht 
nicht belegen. 
Als Friedrich aus bisher nicht endgültig 
feststellbaren Beweggründen im Jahre 1468 
ein zweites Mal nach Rom zog, umriß 
ein Chronist aus Perugia das Äußere des 
Kaisers, den er anläßlich dessen dreitägigen 
Aufenthaltes in der Stadt gesehen hatte, 
mit den Worten: „. . . et era un belPuomo, 
bianco di eta di 60 anni"13. 
Daß Friedrich damals wesentlich älter aus- 
sah als auf dem idealisierenden „Staats- 
porträt", belegt eine kurz nach dem Tafel- 
biid entstandene Medaille des Bertoldo 
di Giovanni (Abb. 10), die im Proßl die 
ausladende Kontur eines alten Mannes 
zeigt. Die in den Jugendbildnissen erst 
erahnbaren charakteristischen Züge Fried- 
richs treten nun gereift unti ausgeprägt 
zutage. 
Das eigentliche Altersbildnis Friedrichs, 
das Original muß zwischen 1470 und 1480 
entstanden sein, ist in einer erstaunlich 
großen Anzahl von Kopien, vornehmlich 
aus der Regierungszeit Maximilians, er- 
halten. 
Den Typus überliefern zunächst eine Reihe 
von Gedächtnismünzen, die wahrscheinlich 
nach einer sehr bekannten und verbreiteten 
Vorlage anläßlich der Überführung der 
Gebeine Kaiser Friedrichs in den Wiener 
11 Meister du HabSburgüf, Aiibemiig der Könige. 1 
HKHZ, 97x59 cm. Um 1500. ÜSICIICÄCIIÄSChC x 
im Uhlelßn BCIVCIÄCTC. wii-ii 
14 Meister von Frallkfllfl. Anbctuixg ai-i Könige. 1 
um, 100x72 Cln. mm 15m. Staarsgalcric SH 
(Ausschnitt mit Kopf Frirdlirhs m.) 
ANMERKUNGEN 11-18 
I! Die lünf Vokale sind nicht als die Devise Kaiscr Friedrichs 
anzusprechen, sondern zls ein persönlichn Zcichtn. das 
unter anderem als Eigenlumszeichm gebraucht wurde. 
Vgl. Alphom Lhorsky. AEIOV, Die „Devisß" Kaiser 
Friedrichs 111., Miög 5B, Graz 1950. S. 17011". 
H Vgl. Katalog der Bur kmair-Ausrcllung, Augsburg 19:1. 
Nr. 15. snwie Ernst uchner. Das deutsche Bildnis de! 
Spätgoiik und dcr frühen Dürcrzrf . Berlin 1953. S. 115. 
ßAlphons Lhmsky. Manuskript .- 21 lkonogrz hie der 
Habshurgex m, Maximilian 1. - Eine eingehen e Untcr- 
suchung der lkonogaphic Eleonore: und du Frage, ob 
  
das im Besitz: des Earl ufSlanho c befindliche Bild 
Kaiserin als das gesuchte Origina angcschcn Werder 
ist von der Verfmerin in Ar i: genommen. 
15 Vgl. Ludwig linldasi. Die Bildnis: Kaiser Maximil 
]b. d. kuusth. Sammlungen. Hd. XXXI, Wien 
S. 270i, sowie Heinz Mzckowirz. Der Malcr Hai 
Schwaz. Schlcm-Schriflen 193. Innsbruck 196D. E 
I7 Brigitte Hallcr. a . 0.. S. 43. 
I! Diario dclle cose d: Pcrugia da! 9 gcnnain 1423 a! 16 
1491 compposm a; Antonio d'Andrca pvr Angk 
Veghi di ort: sanwmgioln. Peru "n m. 1:1. uß 
Ariodante Fabreni. (Tronathc de Ia (Tina di P 
Vol. ll (139371561). Torino 1388, S. 44. 

	        
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