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Volltext: Alte und Moderne Kunst XI (1966 / Heft 87)

he hineinragte und so den an sich kleinen 
n optisch nahezu erdrückte, wurden entfernt, 
vargeschabene und massiv aufgebaute Haupt- 
weggenommen. das Presbyterium um 
entimeter gesenkt, die Sprünge in den Wänden 
gemacht. die Kirche neu verputzt. Es verstand 
daß im Zug der Puriüzierung auch die 
'e. die Bänke für die Gläubigen und für die 
ater, das Meßgerüt und der Schmuck des 
eshauses. ferner die Beleuchtungskörper und 
Ienster erneuert werden mußten. 
Initiative zur Umgestaltung der Kirche lag 
allem Anfang an in den tatkräftigen Händen 
Pater Superior von St. Georg. Dr. Franz 
inger. Er nahm damit eine Idee seines Vor- 
jers. des jetzigen Provinzials der österreichi- 
n Lazaristenprovinz, Dr. Ernest Raidl. wieder 
Ein Stich aus der Zeit Ludwigs XIV., den 
tcken Bau in seiner durchsichtigen, klaren 
nlichkeit darstellend. bestärkte Dr. Oitzinger 
;einem Vorhaben. 
ahre 1963 lernte er den Wiener Maler Anton 
nden kennen. Dieser hervorragende Reprä- 
int der ,.Wiener Schule des phantastischen 
ismus" erfüllte damals einen Lehrauftrag an 
Akademie der bildenden Künste in Istanbul. 
gehende Übereinstimmung der Grundauf- 
ngen ergab sich. Nach den Vorstellungen 
ndens. die er mit Dr. Oitzinger bis ins letzte 
li besprach, wurde die Kirche schließlich 
estaltet. Nicht nur jede Änderung oder 
mstruktion am Buu, sondern auch jeder Ein- 
ungsgegenstand. jedes einzelne Gerät wurden 
auf solche Weise geplant und entworfen. Das 
Verständnis, das der jetzige Ministerialsekretör im 
Unterrichtsrninisterium. Dr. Carl Blaha, dem 
Unternehmen entgegenbrachte, und die Sub- 
vention, welche das Ministerium über die Abteilung 
von Frau Ministerialrat (damals Sektionsrat) 
Dr. Adele Kaindl gewährte. halfen bei der Vere 
wirklichung des Vorhabens entscheidend. Einen 
zweiten Teil der Geldmittel stellte die österreichi- 
sche Bischofskonferenz, einen dritten Kardinal 
Dr. Franz König persönlich bei. Den Rest brachten 
private Spenden. 
Die Kirche sollte purifiziert. aber auch prächtig 
gemacht, in der Form einfach, aber dort, wo der 
religiöse Zweck es erheischte, mit noblen Mate- 
rialien ausgestattet werden. Ein nahezu asketischer 
Ernst, aber auch Feierlichkeit und Festlichkeit 
sollten dem im wesentlichen in seiner barocken 
Urform wiederhergestellten Raum eignen. Moder- 
nes Empfinden und etwas von der Sphäre der 
klassischen alten Istanbuler Kirchen sollten ein- 
ander finden. 
Zunächst wurde der Stein für die beiden Altäre 
ausgesucht. Für den Opferaltar weißer Marmor 
mit warmer Tönung aus der Marmara-Gegend. 
für den Sakramentsaltar Onyx aus der Gegend 
van Ankara. Der Sakromentsaltar wurde in 
Kreuzform errichtet. Unter dem Opferaltar, der 
wie ein mächtiger alter Holztisch auf vier massiven 
Beinen steht, breitet sich eine teppichühnliche 
Mcirmorintarsienarbeit aus. Dunkelfarbiger und 
in der Maserung förmlich rauschender Marmor. 
wie er sich etwa in der Hagia Sophia und in der 
Kahrye-Maschee findet, bekleidet die varder 
Wandteile der Kirche. An die Stirnwand. un 
das St-Georgs-Bild. welches, wie alle ander 
Bilder. Anton Lehmden gemalt hat. wurde t 
Priesterbank gerückt. Der Opferaltar steht f 
im Raum. Ein schwarzer Marmorbtock vor c 
Darstellung des heiligen Vinzenz de Paul, ( 
Gründers des Lazaristenordens. soll die Bedeutu 
der Heiligen Schrift hervorheben, die auf di 
Block liegt. Das Taufbecken, das wie ein Bai 
aus dem Boden über dem lrenenbrunnen hera 
wächst. ist aus einem einzigen Stück Onyxmarrr 
gemeißelt. Der gleichfalls von Lehmden entworfe 
und nach seiner Zeichnung gravierte Stahldecl 
über der Öffnung des lrenenbrunnens blickt v 
ein Auge in die Höhe des Raums. 
lrene. eine Tochter des oströmischen Herrscht 
Licinus und Christin, starb vermutlich vor En 
des 4. Jahrhunderts den Mörtyrertod. Dies ist nn 
der Legende an dem Ort geschehen, wo heutec 
St-Georgs-Kirche steht. Das abgeschlagene Hai 
der Heiligen wurde. der Überlieferung nach. 
den Brunnen geworfen, der bis hinein ins 20. Jal 
hundert ein Ziel griechischer Wallfahrer blieb. 
Vor dem Marienbild, an der rechten Seitenwai 
steht eine rnarmorne Kniebank. Die Reihen c 
einfach geformten Sitzbünke aus naturbelasseni 
Holz im Innern der Kirche verleihen dem Rai 
Wärme. Als einen gewissen Schutz gegen Bescl 
digungen durch Erdbeben haften schon t 
Initiatoren der ersten Renovierung die Verstrebu 
mit Eisenstüben in der Zone über den Kapitel 
gedacht.
	        
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