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Volltext: Alte und Moderne Kunst XI (1966 / Heft 88)

Paul Troger, Der hl. Kassian lehrt heidnische Kin. 
Olskizzc auf Leinen, 40,7x48 Cm, rcnluilicrl. (Für 
Brixcner Dorn, ni-n 114a) 
Paul Troger, Moses nin die KIOIIC der Pharaonen 
Füßen. 17391402 01 dnr Leinwand, 110x131 . 
Residcnzgalerie, Salzburg 
ANMERKUNGEN 1-4 
l Hinweis Peter Wcninger. 
11x. Pdlucchixli. Die venezianische Malerei des 1a. jahr- 
hundens, München 1961, Abb. 440. 
111. Kap.,V. 24-26: "Im Glauben vcxschmähte cs Moscs, 
Sohn der Phanoncntodltcr zu heißen. Lieber wollt: er 
mit dem Volke Gottes Ungnnach erdulden, als kurzcn 
cenuß von der Sünde haben." Frzundlid-le Hinweise dUICh 
Wolfram Köberl. 
Im: Aschenbrenner-Schweighofcr, Paul Tmgcr was. 
s. 10a, Abb. 94, s. 136, Nr. 100, s. 14:, Nr. 186, Nr. m, 
mit Abbildungen. 
Anteilnahme auf die Szene. Im Hintergrund 
besprechen zwei einander zugewandte 
Frauen den Vorgang. 
Dieses Thema wurde auch von dem vene- 
zianischen Maler Giustino Menescardi in 
dem Bilde „Der Mosesknabe tritt die 
Krone der Pharaonen mit Füßen" (Natio- 
nal Gallery, Washington, Kress Found- 
ation) ausgeführt Z. Danach kann das Bild 
folgendermaßen gedeutet werden. Die Mit- 
telgruppe zeigt die Tochter des Pharao mit 
dem Mosesknaben, die rechte männliche 
Gestalt ist wohl der Pharao. Die Szene 
soll symbolhaft und vorausschauend auf 
die innere Haltung und Entwicklung des 
Moses hinweisen, der die ihm zugedachte 
hohe Stellung am Hofe der Pharaonen 
verachtet und seine Zukunft lieber in 
Verbindung mit seinem Volke sucht. Das 
linke Händchen des Knaben führt eine 
Abwehrbewegung gegen die Pharaonen- 
tochter aus, das rechte deutet auf seine 
Landsleute zur Linken. Durch den Tritt 
auf die Krone wird die Verachtung von 
Reichtum und Macht ausgedrückt. In der 
Geschichte Moses' selbst ist keine Deutung 
zu diesem Bilde zu finden, hingegen 
könnte eine Stelle im Johannesbrief an die 
Hebräer eine Erklärung abgeben 3. Ist auf 
diesem Bilde der Mosesknabe nicht aucl 
Vorbild Christi zu erkennen? Erinnert 
Verachtung der Krone nicht an die 
zeichnende Antwort Christi an Pila 
„Mein Reich ist nicht von dieser W: 
So hat Troger reiche Symbolik in 
schöne Gemälde gelegt und dokumen 
sich dadurch als echter Meister der Bar: 
kunst, die ja in Symbolen und Allego 
schwelgte. 
Chronologisch könnte das Bild in 
Jahre 1739[4O eingeordnet werden, d: 
die meisten Vergleichsmöglichkeiten 
Werken dieser Periode erkennen läßt 
der auch die bereits genannten Salzb 
Glasenbacher Bilder zählen. 
Erwähnenswert in diesem Zusammen} 
ist ferner, daß sich in Sopron in Privatbl 
eine Ölskizze beiindet, die von A1 
Csatkai als Werk Trogers erkannt wu 
Es ist ein Entwurf für das Hochaltax 
der Schloßkapelle in Schönbrunn „' 
mählung Maria" und die einzige bis 
bekannte Ölskizze dieses Themas. 2 
Entwurfszeichnungen besitzt die Alben 
in Wien (Inv.-Nr. 14 546, 14 547) 
eine Zeichnung das Tiroler Landesmus 
Ferdinandeum in Innsbruck (Inv.-N 
1120) 4.
	        
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