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Volltext: Alte und Moderne Kunst XI (1966 / Heft 88)

acnaien verscmeclensrer Art neuen warten, 
antike Bronzefiguren und ägyptische Plasti- 
ken Finden sich neben Medaillcn, Münzen 
und Büchern. Dabei ist zu betonen, daß 
die verschiedenen Abteilungen der Samm- 
lung des Bologneser Adeligen Ferdinando 
Cospi mehr „natura1ia" und physikalisch- 
mechanische Spielereien und ähnliches ent- 
halten als wirkliche Werke der Kleinkunst. 
Und diese - etwa gedrechselte Elfenbein- 
arbeit, Kristallschnitte oder römische und 
etruskische Bronzen - werden in erster 
Linie, ganz im Sinn der Auffassung von 
dem „Kunst- und Rariteyten-Kabinett" 
nördlich der Alpen, unter dem Gesichts- 
punkt der technischen Kuriosität oder als 
Beispiel des natürlichen Materials, nicht als 
künstlerisch wertvolle Einzelobjekte be- 
trachtet. „Allerhand schöne Stücke von 
Agstein, worinnen verschiedene Insecta 
eingeschlossen", „Blumen die aus köst- 
lichen Gesteinen wohl gemacht seyn" 
solche Beschreibungen von echten „na- 
iuralia" und „artil-"lcialia" sind kennzeich- 
nend für die Auffassung der Zeit. 
Scheint dem gedrungen silbervergoldeten 
Humpen Salzburger Herkunft (Abb. 8) 
weniger wegen seiner Form als wegen der 
Darstellung ovidischer und biblischer Er- 
zählung in getriebenem Relief das Interesse 
zu geltenll, so hat sich in dem ebenfalls 
silbervergoldeten Trinkgefäß des Johannes 
Lencket von etwa 1610[2O (Abb. 9) die 
reine Zwcckform in eine „Figura" aus dem 
Bereich der Natur, in den aufsptingenden 
Stier verkleidet. Beide Prunkgefäße dienten 
sicherlich nur äußerst selten dem Gebrauch, 
hatten sonst ihren Platz, wenn nicht auf 
den Tresuren der Silberkammer, so in den 
Schränken und Borden der Kunstkammer. 
Bezeichnend ist gerade für den Salzburger 
Humpen das lehrhafte Nebeneinander von 
mythologischer und religiöser Szene. 
Figur, Gefäß und, in dessen unfester An- 
bringung, der Reiz des Mechanisch-Spiele- 
rischen sind in dem sogenannten jung- 
frauenbecher des in Nürnberg tätigen 
Thomas Stoer d.  (Abb. 10) miteinander 
verbunden. Das Ornament paßt sich den 
Formen des Bechers und dem hohen 
„Glockenrock" der Figur an. 
Weniger unter dem Aspekt historischen 
Interesses denn als Beispiel spätmanieristi- 
schen ornamentalen Schmuckes dürfte der 
Gnadenpfennig mit dem Bildnis Herzog 
Ferdinands von Bayern (Abb. 11) seinen 
Platz in einem Kabinett gefunden haben, 
wie es ähnliche, großformigere Anhänger 
links auf dem Bilde Frans Franckens II. 
(Abb. 1) zeigen: Gold, Silber als glänzende 
Edelmetalle neben opakem und durch- 
sichtigem Email, funkelnden Edelsteinen 
und mattem Glanz der Perlen. Gegenstände 
des (täglichen) Gebrauchs werden zu 
Prunkstücken. 
ANMERKUNGEN 10711 
w Bcsondels zur Lokallirentur 1. v. Schluss-r, um Kunst- 
lilcralur, Wien 1924. besonders s. 493m (Italien). S. 437m 
(Deutschland). 
"Freundlichen um m; die AuskunR und am Repro- 
duklionscrlaubnis schulde am l-krrn F. K. A. Huclsmanlz. 
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