acnaien verscmeclensrer Art neuen warten,
antike Bronzefiguren und ägyptische Plasti-
ken Finden sich neben Medaillcn, Münzen
und Büchern. Dabei ist zu betonen, daß
die verschiedenen Abteilungen der Samm-
lung des Bologneser Adeligen Ferdinando
Cospi mehr „natura1ia" und physikalisch-
mechanische Spielereien und ähnliches ent-
halten als wirkliche Werke der Kleinkunst.
Und diese - etwa gedrechselte Elfenbein-
arbeit, Kristallschnitte oder römische und
etruskische Bronzen - werden in erster
Linie, ganz im Sinn der Auffassung von
dem „Kunst- und Rariteyten-Kabinett"
nördlich der Alpen, unter dem Gesichts-
punkt der technischen Kuriosität oder als
Beispiel des natürlichen Materials, nicht als
künstlerisch wertvolle Einzelobjekte be-
trachtet. „Allerhand schöne Stücke von
Agstein, worinnen verschiedene Insecta
eingeschlossen", „Blumen die aus köst-
lichen Gesteinen wohl gemacht seyn"
solche Beschreibungen von echten „na-
iuralia" und „artil-"lcialia" sind kennzeich-
nend für die Auffassung der Zeit.
Scheint dem gedrungen silbervergoldeten
Humpen Salzburger Herkunft (Abb. 8)
weniger wegen seiner Form als wegen der
Darstellung ovidischer und biblischer Er-
zählung in getriebenem Relief das Interesse
zu geltenll, so hat sich in dem ebenfalls
silbervergoldeten Trinkgefäß des Johannes
Lencket von etwa 1610[2O (Abb. 9) die
reine Zwcckform in eine „Figura" aus dem
Bereich der Natur, in den aufsptingenden
Stier verkleidet. Beide Prunkgefäße dienten
sicherlich nur äußerst selten dem Gebrauch,
hatten sonst ihren Platz, wenn nicht auf
den Tresuren der Silberkammer, so in den
Schränken und Borden der Kunstkammer.
Bezeichnend ist gerade für den Salzburger
Humpen das lehrhafte Nebeneinander von
mythologischer und religiöser Szene.
Figur, Gefäß und, in dessen unfester An-
bringung, der Reiz des Mechanisch-Spiele-
rischen sind in dem sogenannten jung-
frauenbecher des in Nürnberg tätigen
Thomas Stoer d. (Abb. 10) miteinander
verbunden. Das Ornament paßt sich den
Formen des Bechers und dem hohen
„Glockenrock" der Figur an.
Weniger unter dem Aspekt historischen
Interesses denn als Beispiel spätmanieristi-
schen ornamentalen Schmuckes dürfte der
Gnadenpfennig mit dem Bildnis Herzog
Ferdinands von Bayern (Abb. 11) seinen
Platz in einem Kabinett gefunden haben,
wie es ähnliche, großformigere Anhänger
links auf dem Bilde Frans Franckens II.
(Abb. 1) zeigen: Gold, Silber als glänzende
Edelmetalle neben opakem und durch-
sichtigem Email, funkelnden Edelsteinen
und mattem Glanz der Perlen. Gegenstände
des (täglichen) Gebrauchs werden zu
Prunkstücken.
ANMERKUNGEN 10711
w Bcsondels zur Lokallirentur 1. v. Schluss-r, um Kunst-
lilcralur, Wien 1924. besonders s. 493m (Italien). S. 437m
(Deutschland).
"Freundlichen um m; die AuskunR und am Repro-
duklionscrlaubnis schulde am l-krrn F. K. A. Huclsmanlz.
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