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Volltext: Alte und Moderne Kunst VII (1962 / Heft 54 und 55)

 
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Suchende Seele zu denken. Man kann diese Frage 
an einem ikonograivhischcn hnikum  nur auf 
werfen, autwschlüsseln wurde sie wohl ein beziigw 
liclier Text eines Älvxstikers. Denn eine XCLICYLHTISY 
ohne vorliegericlgs Programm W schiene selhst 
für einen Pariser K. 
si wie eben. Sie wurde erlauben an eine schutzr 
t. , 
 
tler zu gewagt. Allein vom 
Kunstgzschichtlichen her kommen wir zu keinem 
vcrlaßlichen Ergebnis. 
Ohne Zweifel ist man am ehesten auf richtiger 
Fiihrrc, in diesem Vogel die Ankündigung des 
Passionsthemas ü die Aufrichtungr des Kreuzes in 
der Krippe anzunehmen. (iimz außer acht kann 
man auch Vorstellungen, die aus der „Fahrt mit dem 
Vogel" herrühren. nicht lassen. Die (Srenzziehung 
7.w ischcn Älystik und iiltercn Älythosschichten gehiärt 
zu den erregendsten Fragen der (Yeistesgeschichte. 
Auf jeden Yall hlciht der Vogel dem Heiligen nahe. 
wir müssen nicht ausschließlich an Bilder, wie die 
auf sarkisch-sassaindischen (äold- und Silhcrgefaßen 
etwa aus dem S. Jh. n. (Ihr. denken, auf deren Bei 
dcutuixg K. v. Spieß hingewiesen hatll). Aber die 
Verbindung mit dem Rauschtr-ankgefaß i also als 
Behälter des l"nsterhlichkeitstrankes i und ander- 
scits mit der Vorstellung des Vugelgehäclts als 
(iebildbrot läßt uns his zu den Formen der lebe 
kuchen (mit dem kultischen Honig) kommen, die 
etwa ein Prager (Ähristltintl zeigen, zu Hahnreitern, 
wie wir sie auch als liigur in der Krippe sehen. wo 
ein lxiind auf einem Vogel reitet, ein Bild, das erst 
wieder in lndicn seine lCntsiwreCIIuiIg linclet. Schlieli 
lieh wäre auch noch der „Schall nach dem Vogel" 
als weiteres Feld wilkslctiiullicher Erwägungen an- 
yuzielwen! (leradc er laann, hier wo es sich um 
(iehurt und Tod im zentralsten 7 nun auch in 
christlicher X e Bereich der Seele handelt. 
ohne Schwierigkeiten einggehtintlen werden. XY ir 
wollen mit diesem Hinweis nur dartun, wie weit die 
„VogelhwVorstellung gtrsiwannt ist. XYir Verstehen 
von dieser Schau aus leicht, w ie zwar llort Tialke, 
Taube (Antike), (irciii (Iran), lizillte (Rivmanilt), 
Taube, Stieglitz und Kuckuck (Gotik), Papagei 
(Renaissance) und ' 
 
liermals Tauhc (Barock) und iin 
 
(iehildbrnt auch Hähne einander ablösen, wie es die 
jeweilige (ieistesstromtiitg hedingt, wie aber über 
die Jahrtausende hin weiter „der Vogel" als Bild 
der Seele hleiht. 
Freilich kommt zur zeitlichen auch eine geographische 
Komponente, dic mithestiinint. So treten in der 
Wenzelshiluel (Wien) zugunsten der Bademiitlclicn 
die Stieglitze vollig zurück, w ahrend in abgelegenen 
Talern Kiirntens V Vaut" das Viiglein verzichtend , 
in Älaria Höft um HUU noch die Blickversenkung 
gebracht wird. in Zwcinirz hahen wir noch um 
l-lll) f auch wieder in einem Glasfenster das 
volle Thema. Oder denken wir an die herühmte 
Nladonna von Einsiedeln (Äbh. 4). liin Hinweis auf 
ein Schutzmantelhiltl der lleilhronner Klosterkirche 
um 1450 wodurch neuerlich die schutzstichenile 
Seele ihre Llnterstreichting erfahrt w, führt uns in 
die Reihe der Sticglitzdzirstellungen, wo sich das 
ursprüngliche geistige Bild zu xerwischcn beginnt. 
Das Kind hat den Vogel an einem Band flattern. 
Dies ließe schließen, dali man nun den Vogel hereits 
als Spielzeug des Kindes sieht, was für diese Pciioile 
durchaus xerstäntllich wäre. Wir werden nochmals 
auf dieses Thema xurtitcltltommen. 
Der Stieglitz behält ietloch seine Stellung, auch wenn 
Kuckuck und fallweise andere Vogel neben ihm 
auftauchen. Der Kuckuck kommt vor allem aus dem 
Netijahrslwratichttiixi in der Bedeutung des (iliicksr 
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