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Volltext: Alte und Moderne Kunst VII (1962 / Heft 54 und 55)

spiegcl ist nun blind, um Beleuchtungsreflexe 
zu vermeiden. Das Zimmer ist indirekt beleuchtet. 
Ein Luster könnte schwerlich angebracht werden, 
da sich ja an Stelle des Plafonds ein Velum beFmdet. 
S0 wurden, für den Beschauer unsichtbar, hinter 
dem zweiten Fenster ReHektoren angebracht, die 
die Wände vollkommen ausleuchten. Mit der Re- 
staurierung der Malereien wurde die Wieder- 
herstellung eines Raumes beendet, der ein erlesenes 
Beispiel für vornehme Wiener Raumgestaltung um 
1800 bildet. 
Empire-Interieurs, insbesondere gemalte, sind in 
Wien nicht allzu häufig, und ein anderes veritables 
Pompejanisches Zimmer hat sich hier uiohl kaum 
erhalten. 
Wechsel su schunungsvoll vorgegangen wie in 
unserem Fall. Man darf aber annehmen, daß es 
seinerzeit nicht wenige, wenn auch nicht immer so 
erstklassig ausgeführte lnterieurs dieser Art gegeben 
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Nicht immer ist man bei (ieschmacks- _ 
hat. Etvra seit 1790 wurden hier Zimmerwände 
mit antiken Motiven bemalt, anfangs wohl nur 
mit (irotesken in Renaissancefrxrixi. So bot in der 
Wiener Zeitung vom 1. Juni 1793 die Tapeten- 
fabrik Hieronymus Löschenkohl „eine ganz neue 
Art von Spalieren" an, die „nach der Manier der 
Logen Raphaels, Welche jetzt die beliebteste Mode 
ist", verfertigt waren. Daraus mag sich rasch die 
Pompejanische Mode entwickelt haben, eine charake 
teristische, wenn auch gexviß nicht die typischeste 
Dekoratinnsart des Empire. Man scheint in Wien 
bis zur Kongreßzeit daran Geschmack gefunden 
zu haben; anderswo länger, man denke an den 
Pompeianischen Saal in Klenzes Festsaalbau der 
königlichen Residenz in München (1832 4842). 
Als Vorlage dienten die zahlreich kursierenden 
Stiche von den Funden in Pompeji und Hercula- 
neum, die ja im späteren 18. Jahrhundert alle Welt 
beschäftigt haben.
	        
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