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Volltext: Alte und Moderne Kunst VII (1962 / Heft 64 und 65)

FRANZ HIXN(IIXR Iirnngezz an: Lurirtau 
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Die Bezeichnung „Luristanbr0nzen" ist zum Fach- 
ausdruck für jenes reiche Kulturgut geworden, das 
von den Luren, den Bewohnern der westiranischen 
Provinz Luristan, in wilder Schatzgräberei aus 
Grüften und Siedlungsruinen gehoben und erstmalig 
192771930 zu Kirmanäah in den Kunsthandel 
gebracht wurde. Das Erscheinen der zahlreichen 
höchst eigen- und vielartigen Bronzegußwerke ward 
in Europa und Amerika zu einer erregenden Sen- 
sation fiir Antiquare und Sammler, Kunstfreunde 
und Wissenschaftler. Ein Schatten fiel aber von 
Anfang an über die reizvollen Kunstschöpfungen: 
daß sie alle ohne Fundpaß waren. Wer von den 
Raubgräbern hatte beobachtet und festgehalten, wo 
und wie gelagert, in welchem Fundverband und 
Verhältnis zum Bestatteten usw. die Dinge sich 
zeigten? Dieses Manko nimmt zwar den Luristan- 
bronzen den Wert, historische Dokumente von 
direkter Zeugenaussage zu sein, mindert aber 
keineswegs ihren künstlerischen Rang. lhrer kunst- 
geschichtlichen Analyse und Vergleichung eröffnet 
sich überdies ein brauchbarer Weg zu ihrer indirekten 
historischen Wesenserfassung und Auswertung. Für 
diese Zieierreichung ergeben sich insofern günstige 
Aussichten, als der gegenwärtige Forschungsstand 
zur frühen Geschichte des alten Orients durch 
wissenschaftliche Aufschlüsse von unerwarteter Art 
und Ausführlichkeit gekennzeichnet xvirdl), die im 
entstehenden Geschichtsbild nicht nur elementare 
Orientierungspunkte schaffen, sondern von ihnen 
aus mit Ordnungs- und Leuchtkraft auch die fund- 
paßlosen Komplexe-z) durchrluten. lis mehren sich 
die Anzeichen für die Entstehung der Luristnn- 
bronzen im 2. und speziell im frühen l. jahrtausend 
v. Chr. und für die weiträumigen Verbindungen 
ihres noch nicht sicher historisch namentlich erkenn- 
baren Schöpfervolkes von Kaukasien bis Elam und 
ins Zweistromland.
	        
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