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Volltext: Alte und Moderne Kunst VII (1962 / Heft 64 und 65)

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Wenn der kunsthistorisch Interessierte von steiri- 
schen Weihnachtskrippen hört, so denkt er vor 
allem an die bekannten Arbeiten des Admonter 
Stiftsbildhauers T. Stammel in Kallwang und 
Admont, allenfalls noch an einige vorzügliche 
Weihnachtsdarstellungen der Spätgotik, wie das 
Reliefin Hinterlobming oder an den wenig bekannten 
Oppenberger Altarschrein, ein besonders qualitäts- 
volles lmportstück des bayrischen Bildhauers Eras- 
mus Grasser. Diese Arbeiten, die dem Beschauer 
das ganze Jahr hindurch sichtbar sind, fanden auch 
im Dehio-Handbuch der Kunstdenkmale Steier- 
marks Aufnahme. 
Nahezu alle Pfarr- und Filialkirchen des Landes, es 
sind deren über fünfhundert, besitzen heute noch 
Weihnachtskrippen, die jedoch während des ganzen 
Jahres in Seitenkammern oder Dachböden abgestellt 
sind. Nur in der Zeit zwischen dem Heiligen Abend 
und Maria Lichtmeß ist diesen Werken Leben 
gegeben. Diese kurze Zeitspanne, verbunden mit 
Kälte, wenig Tageslicht und einer großen Anzahl 
qualitätsloser Arbeiten, ist sicherlich als Grund da- 
für anzusprechen, daß die Krippe kaum in das Blick- 
feld der kunsthistorischen Forschung rückte. Die 
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agile heimische Volkskunde gab uns in L. Kretzen- 
bachers Werk, „Weihnachtskrippen in Steiermark", 
ein grundlegendes Bild von der Entwicklung des 
Krippenschalfens im Lande. Es lag jedoch nicht 
im Rahmen der genannten Arbeit, das Gesamt- 
material des Krippenbestandes aufzunehmen. 
Eine versuchsweise durchgeführte systematische 
Aufnahme des Krippenbestandes der Grazer Kirchen, 
vom Verfasser vorgenommen, bot die Unterlage zur 
vorliegenden Publikation. Unserer Ansicht nach 
würde eine Untersuchung sämtlicher steirischer 
Krippen, abgesehen vorn reichen volkskundlichen 
Material, auch zahlreiche Kunstwerke zu Tage 
bringen. Der Hauptteil der Grazer Kirchenkrippen 
stammt aus der 2. Hälfte des 19. und dem Beginn 
des 20. Jahrhunderts. Wir stehen heute großteils 
diesen Werken der Neogotik mit wenig Achtung 
und mangelndem Verständnis gegenüber, obgleich 
sich von der Architektur her anbahnend bereits 
ein allgemeiner Geschmacksxvandel und damit 
vielleicht auch für die Skulpturen und Malereien 
dieser Zeit ein Qualitätserkennen absehen läßt. 
Wenn wir den dezimierten Bestand barocker Krippen 
erklären wollen, müssen wir uns die Verluste vor 
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