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Rudol! Kedl, Si!zende,1960. Serpenlirl. H. SO cm
Rudolf Kedl. Kleines Urweib.1963. Serpenlin. H. 3
Rudolf Kedl. Orpheus, 1963. Serpeniin. H. 41 cm
Rudolf Kedl. Urweib, 1964. Serpemin, H. 93 cm
Rudolf Kedl. Tier. 1966. Serpeniin. H. 55 cm
und Köpfen entstehen und bilden so gewissermaßen
eine geometrische Ordnung. die auf Vorgeschicht-
liche Frauenidole hinweist. Im selben Jahr ging
der Plastiker aber noch einen Schritt weiter. er
streckte die Gestalten. sie bekommen etwas
gewächsartig Hochstrebendes. Es handelt sich nicht
um ein Weglassen gewisser, das Ebenmaß stören-
der Teile, ein Reduzieren zum Torso. sondern
um eine Synthese mit einem ideellen Faktor! In
der daphnischen Verwandlung zu vegetativen
Strukturen ist bei allen Fruchtbarkeitsattributen
eine jungfräuliche Substanz bewahrt, oft durch
knospenartige Endungen unterstrichen. durch
blütenstengelühnliche Gebilde assoziiert. Stellen
wir diese langgestreckten Kupferkörper. die. je
weiter wir die Entwicklung verfolgen. sich zu
einem einzigen. in einem feinen Rhythmus sich
einziehenden und ousbauchenden, langgestreck-
ten Rohre mit Ldngsnuten vereinigen, neben eine
der früheren Plastiken. der "Venus" aus dem
Jahre 1958 etwa. so sehen wir deutlich die Ver-
wundtschaft. Noch in solch späten Studien wie in
der 120 crn großen ..Pagode" aus dem Jahre 1963
sind deutlich die Formen von Waden und Becken
eines weiblichen Körpers zu sehen. Haben wir
es hier mit einer Fruchtbarkeitssymbolik zu tun,
so zeigen die weiter nach oben gravierenden
Formen mehr pflanzliche Substonzialitöt. und be-
sonders die Spitze lößt uns an eine Blütenknospe
vor dem Aufspringen denken.
In eine ganz andere Richtung geht des Künstlers
Aussage bei seinen Steinarbeiten. Wohl ist auch
hier die Form vom Material bedingt, doch ist es
die Farm der geballten Masse. Wieder die weib-
tiche Figur. zeigt sie bei diesen Skulpturen fast
ausschließlich mütterliche Züge. Die „Kniende".
eine der ersten Figuren in diesem Material, ist
anatomisch klar einsichtbar. Der etwas zurück!
geneigte Körper bildet mit den flach auf dem
Boden aufliegenden Schienbeinen ein hach-
gestelltes, nahezu rechtwinkeltges Dreieck. Der
klobige Kopf, die volle. runde Brust. die kräftige
Wölbung des Bauches geben eine stufenweise ob-
fallende Skandierung. die zur Erde zieht. Die
Oberfläche des dunklen Steines ist zum größten
Teil leicht poliert, wobei freilich sowohl poröse
Stellen im Material als auch Spuren der Bearbei-
tung belassen wurden und dem Körper damit
eine gewisse Erdhaftigkeit gegeben ist. Schon die
1961 entstandene "Liegende" ist viel freier ge-
staltet. Immer sind es kraftquellende, pralle
Frauengestalten, die eine enge Beziehung zu den
prähistorischen Mutter- und Fruchtbarkeitssta-
tuetten haben. die Kedl nun in rastloser Arbeit
schuf. Von besonderer Wucht sind zwei Plastiken:
„Kleines Urweib" und "Großes Urweib"; das
große ist eine auf ihren Beinen hockende, nach
vorne geneigte Gestalt. Ihre schweren Brüste
kommen auf den Oberschenkeln zum Aufliegen,
Der riesige Schädel hat, bei aller Sparsamkeit
in der Konturierung von Einzelheiten, etwas
stumpf Verschlossenes. Die Figur würde nach