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1671
Papst Innocenz X. (Doria-Pamphili) beauftragt Bernini, ein Denkmal zu errichten „di Consmntino Magno
Imperatore a similitudinc delPaltra fatta e collocata nella Basilica Vaticana della Contessa Matilde". Am
29. Oktober erste Zahlung der vorgesehenen monatlichen Raten von 100 Scudilß.
Exzerpt Berninis aus „Nicephori Callisti Xanthopuli Ecclesiasticae Historiae Libri XVIII, Liber 8, caput 55
(Beschreibung des Aussehens Konstantins, Bibliotheque Nationale, Paris, Cod. Ital. 2034, f. 195).
Zeichnerische Vorarbeiten und erste Bozzctti. Davon erhalten: Studie des Kopfes Konstantins, Rom,
Gabinetto delle stampe, Corsiniana, Vol. 157 H 10 (250 x 187 mm; weißes Papier) - Vorentwurf für die
ganze Figur des Konstantin, Leipzig, Museum der Bildenden Künste, Inv. Nr. 74-133 (260 X 330 mm,
Feder über Kreide, weißes Papier) - Mantelstudie des Konstantin, Leipzig, Museum der Bildenden Künste,
Inv. Nr. 4-6 (210 X 187 mm, schwarze Kreide, graues Papier) . Ein weiterer Vorentwurf der Gesamtfigur
in der Akademie von San Fernando, Madrid".
6. April, Filippo Frugoni erhält ein Aconto von 300 Scudi für zwei Stücke Carrareser Marmor für den
Konstantin (Archivio della Fabbrica di San Pietro, Mandati 42, S. 319) 29.
Ilerausschlagen der Grundform zum „Abbozztf (I)omenico Bernini, Kap. I, S. 93: „. . . il Gran Colosso
delldmperadore Constantinoa cavallmche essendo stato solarnente abbozzato ncl Pontiflcato di Innozenzo.. ."
Domenico schreibt ferner, daß lilnocerlz X. keinen Platz für den Colosso bestimmt habe [S. 170])11.
15. August, Filippo Frugoni erhält weitere Zahlungen für den lXIarmor (Archivio della Fabbrica di San
Pietro, Mandati 42, S. 324, 348).
Wahl Papst Alexanders VII. (Chigi).
Erstes Kolonnadenprojekt, Beginn der großen Planungen für den vatikanischen Bezirk 11.
August, Bernini bestätigt, bisher insgesamt 900 Scudi erhalten zu haben: „. . . al Cavalier Bernino per il
Constantinoa buon conto (altre scudi 500 ricevuti a tempo ddnnocenzo X scudi 400. . ." (Biblioteca Vaticana,
cod. Chig. H II 22, f. 61) 23.
Weiterarbeit an der Statue; Königin Christine von Schweden besucht Bernini in seinem Atelier und sieht
ihn am Konstantin arbeiten. Domcnico Bernini, S. 103f.14.
Auftrag und Beginn der Planung für die Scala Regia. Für die Statue des Konstantin wird als endgültiger
Standort das Piano Reale der Scala Regia bestimmt, als Blickpunkt vom Portikus des Maderna aus.
Plan für die Neugestaltung des Cortile San Damaso mit Treppenführung zur Hofmitte, Zeichnung,
Sammlung Busiri-VieiZS. Terracottabozzetto in der Eremitage, Leningrad 26.
Vor Juli, der Papst besucht das Atelier Berninis, um die für den Dom von Siena. bestimmten Figuren
zu sehen, und besichtigt dabei auch den „fertigen Konstantin" (Domenico Bernini, S. 106f.). Dabei kann
es sich nur um die Reiteriigur ohne Sockel und ohne Hintergrund gehandelt haben, auch diese keineswegs
ganz fertig, wie Bernini selbst später bezeugt 17.
In diesem Jahre wurden vermutlich für die Aufstellung am Fuße der Scala Regia Sockel und Hintergrund
konzipiert. Verlorene Zeichnungen (?) der Planung eines Sockels mit Reliefs in Anlehnung an altrömische
Bildwerke (Trajanssäule, Konstantinsbogcn) 23.
Vor Ende Mai, Vorlegen des Idealbozzettos für die endgültige Aufstellung an der Scala Rcgia
(Terracotta, 83 cm hoch, mit technischer Montageskizze, in österreichischem Privatbesitz). Der Bozzetto
zeigt die Drapierung des llintergrundes, Sockel mit Reliefs aus den Gesta Constantini geschmückt.
Juni, Abreise Berninis nach Paris, um dort die Büste Ludwigs XIV. und das Louvreproiekt zu schaHen.
1. Juni, der Capo-mastro der Bauarbeiten meldet, daß die Colonnadc, der Portikus und die Scala Regia
des Palazzo Angelico mit Ausnahme von Stuckierungsarbeiten fertig seien. Unfertig war natürlich die Stelle
geblieben, an der der Konstantin aufgestellt werden sollte (Archivio della Fabbrica di San Pietro, arm. IV,
vol. 219) 19.
6. Oktober, Bernini erzählt in Paris von seinem Konstantin, dessen Marmor allein 3700 Scudi koste und
der nur als Relief ausgeführt werde (M. de Chantelou, S. 238) 3".
Dezember, Rückkehr Berninis aus Paris.
Annahme: Im Zuge der Neugestaltung des San-Damasus-Ilofes endgültige Planung der Treppe dorthin.
Es wird als kürzester Weg der Verlauf vom Fuße der Scala Regia zum Cortile del Maresciallo gewählt.
Endgültiges Sockelprojekt: Iiinbau eines Treppenabganges mit zwei getarnten Türen im Sockel wird vor-
gesehen, die Reliefs entfallen. Letzte Modellzeichnung mit dem glatten Sockel und den beiden Türen: Leipzig,
Museum der Bildenden Künste, Inv. Nr. 75-134 (354 X 222 mm, schwarze Kreide, graues Papier) 31.
15. Oktober, Zahlung von 9 Scudi an M. A. Inverni für den Gips des Sockelmodells mit den beiden
„Porticclle". Beweis, daß nunmehr, etwa 1': Jahre nach dem datierten Terrakottabozzetto, zur Lösung
des schwierigen Sockelproblems ein eigenes Gipsmodell in natürlicher (irüße ohne die Reliefs angefertigt
wurde (Archivio della Fabhrica di San Pietro, Giustilicazioni, 1667) 32.
Wahl Clemens IX. (Rospigliosi).
November, Standbild noch immer nicht ganz fertig (Archivio rlclla Fabbriea di San Pietro, Giustilieazioni,
S. 362) 31.
13. Juli, Bernini erhält für die fertige Figur 1000 Scudi (Archivio della Pabhrica di San Pietro, Giustiiicazioni,
1668).
August, Marmorsockel in Ausführung (Archivin della Fabbrica di San Pictro, Giustil-icazioni, S. 362) 33.
Dezember bis 1669, Jänner, Transport der Teile aus dem Atelier an den Aufstellungsort an der Scala Regia
(Archivio della Fabbrica di San Pietro, Glustiflcazioni, S. 366).
Aufstellungsarbeiten, Anbringung des Ilintergrundes aus Stucco.
Fertigstellung der Nebcntrcppe zum SBII-DQIIIQSUS-HOf über den Cortilc del Marcsciallo 34.
Fertigstellung der Aufstellung.
Wahl Papst Clemens' X. (Altieri).
Ende Oktober, Weihe der Statue durch den Papst (Brief vom 1. November an den Herzog von Modena,
Archivio di Stato di hlodena, (Iancelleria Ducale) 35.
14. Dezember, Bernini erhält als Schlußzilhlung 2100 Scudi zum Ausgleich des Totalpreises von 7000 Scudi
(Archivio della Fahhrica di San Pietro, (iiustilieazioni, S. 369116.
ANMERKUNGEN 18- 35
13 Fraschelti. a. a. 0., S. 31H.
1' Brauer-wittkower, a.a.O., Ahb. 71 b,
und Wlllkower. 1966, Abb. 103.
Z" Brauer-Wittkower, a. a. O. S. 103,
Anm. ...
3' Domeniro Berni . a. J. 0., äit.
BrauerAWitrkower, a. a. (3.. S. 103,
Anm. 3.
11 Rnberto Panc. a. a. 0.. S. 36.
Z5 Fraschetti, a. a. 0., S. 32), Anm. 1.
14 ,.Havcva ilCavalierc ricevutu nunvo
ordine da Alesxandm di condurre a
perfezione il Colnssrl cl:ll'Impern-
dor Constantino a Cavnllo, a cui
lnveva am principio rrn an telnpo
wlnnocenzo. e gia,si IÄIIOVJVJ rutro
inlenru a questo grau lavom."
15 Fraschetti, a. a. 0., S. 312.
36 Matzulewitseh, Dolletinn
XLVIII. 1963, S. 71f.
d'arte
17 . . fu slimulato da] colosso condotto
a Iine delldmpcradore Qinslantirin a
cavallo, opera veramenre grandc
per il soggetto che rnppresenta. per
ll luogo ov'era dcstinalo a collocarsi,
e per la materia. in cui dovea scal-
pirsi. In un Mama dunque diSasm
(per usare i termini proprii) di trenla
Carrettare. simile a quale rari ne h:
veduri enlro I: süß mura anche negli
antichi rempi I: cittä di Roma.
rappresento rl Bernini rutro di su:
nnno Plmperndore Consrantino asrixo
sopra un gnn Cavallo in ztto di
ammirazione, quando nella celebre
batlaglia contro Mesvenlio viddcsi
apparire in aria il Santo Segno della
Croce, eon quelläugurio mit: della
Villorin ,ln hoc Signo Vinccs
1! Durch den hier edierlrn, 1665 d er-
ten Bnzzrrm sind diese Vorarbeiten
von 1663 bis Frühjahr 1665 allzu-
SCIZCIL
z" Fruchelri, S. 313. Anm. 2.
w A. a. 0.. s. 23a. „ I parla cnsuile du
Constantin qu'il doir faire pour Srlint
Picrre. que lc rnarbre scul rn
Cuute 3100 eCus. qu'il ne serair qu'en
bas-relief" .
1' Brauer-Wirtkower. a.a. 0.. Abb. 72.
31 Brauer-Wittkower. S. 103, Anm. 7.
Das Dokument beweist durch die
Höhe der Summe und die genaue
Beschreibung. daß es sich hier um
ein Gipsmodell in natiirlirher
Große gehandelt hat. das im Atelier
errichtet wurde: .....9 Scudi per
haver dato il gesso al modello del
piedestallo a piedi 1a scala regia dove
sia il Conslantino con sua 4 -
lJase e riquadraramentn u
chiaro scure e cnn sue porricclle dalle
bande nnte simillnente scorniciare
con sua cirnasa. e basc."
11 Willkuwer, a. a. 0., S. 234
w Die lange Frist zwischen der Fertig-
Stellung der Statue und ihrer Auf-
stellung und Weihe weist auf die
langwierige Arbeit an der Neben-
Ireppe im Zusammenhang mit der
Umgestaltung des San-Damast!!-
l-Iofes hin.
15 Fraschetti. a. a. O., S. .119.
19 Wirtkower, a. a. 0.. S. 234.