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Volltext: Alte und Moderne Kunst XII (1967 / Heft 90)

ilfe; 1853 erwies sich wiederum ein gänz- 
ches Abtragen und Wiedererrichten des 
[nnumcnts als notwendig. Hatte 1789"9O 
:r Religionsfond die benötigten Mittel zur 
erfügung gestellt, so nahm 1853 der 
aulusverein auf Anregung des Chorvikats, 
egcnschori und nachmaligen Deehanten 
H1 Pöllau Josef März die Sache in die 
and. Am 12. November 1853 erteilte der 
lagistrat die Bewilligung für eine Sammel- 
1d Subskriptionsaktion; Graz, das damals 
3000 Einwohner zählte, brachte ins- 
isamt Weit über 9000 Gulden auf, so daß 
1 November 1855 an die Abtragung der 
iule und ein Jahr später an ihre Wieder 
richtung geschritten werden konnte. Es 
t interessant, zu erfahren, daß von der 
ten Säule 15172 Lot Feingold abgelöst 
urden und daß die Neuvergoldung einen 
esamtaufwanrl von nicht weniger als 
Z9 Dukaten notwendig machte. Am 
v. Mai 1857 waren alle Arbeiten glücklich 
xgeschlossen. 
icht einmal drei Jahrzehnte später mußte 
c Dreifaltigkcitssäule jedoch den An- 
irüchen des anschwellenden Verkehrs 
eichen. 1875 beschloß der Grazer (Se- 
einderat, die Säule auf den Karmeliter- 
atz zu versetzen, im Jahre darauf war auch 
ese Arbeit beendet. Sie führte zu einem 
teressanten Rechtsstreit mit der Statt- 
lterei, die sich auf den Standpunkt stellte, 
'r Grazer Magistrat habe keinerlei Eigene 
msrecht an der Säule, da diese fast aus- 
hließlich aus Mitteln der kaiserlichen 
hatulle und der steicrmätkischen Stände 
richtet und stets aus Geldmitteln nicht- 
idtischer Herkunft instand gehalten und 
stauriert worden sei. Der Gemeinderat gab 
diesem Sinne 1876 der Statthalterei eine 
genturnsvVerzichtserklärung ab, hielt je- 
xch fest, aufkeinen Fall mehr irgendwelche 
ziträge zur Erhaltung leisten zu können. 
Außerdem behielt sich der Gemeinderat das 
Recht vor, die "lule aus verkehrstechnischen 
Gründen jederzeit an einen anderen Ort zu 
YCfSCtZCn. 
Auch die Übertragung der Säule auf den 
Karnteliterplatz 7 sie wurde vor dem 
Palais Galler wiedererrichtet - trug nichts 
zur Behebung konstruktiver Mangel bei. 
Bereits 1881 wurde eine neuerliche Reno- 
vierung notwendig, zeigte der Steinsockel 
doch infolge des ungeheuren Gewichtes der 
Säule Risse und Sprünge, während der 
kupferne Schaft in sich so schwer war, daß 
sich Stauchungen und Setzungen bemerkbar 
machten. 1892 waren neuerliche Sicherungs- 
arbeiten unalwzendbar. 
lm Jahre 1934 war der Zustand der Säule 
derart deplorabel. dalS herabstürzentle liin- 
zelteile die Passanten gefährdeten. So ent- 
schloß man sich neuerdings, Sanierungs- 
maßnahmen einzuleiten, jedoch machte es 
die trostlose wirtschaftliche Lage unseres 
Landes in jenen Tagen zunächst unmöglich, 
endgültige Lösungen zu treffen. 
1937 mußle die unmittelbare Umgebung der 
Säule abgesperrt werden, und im gleichen 
Jahre begannen die Demontierungsarbeiten 
mit dem Ziele einer gänzlichen lirnetiertmg. 
Konnten die damit verbundenen Maß- 
nahmen zunächst mit relativ großer Ge- 
schwindigkeit vorangetrieben werden, so 
ergab sich nach dem ...'Xnschluß" von 1938 
eine neue Schwierigkeit: 
Das Palais Galler war von der Kreisleitung 
der NSDAP erworben worden und sollte 
als deren Ämtssitz dienen. So wurde es 
notwendig, einen neuen Standort ausfindig 
zu machen; Schloßbergplatz, Nehlplatz und 
Bischofplatz wurden zur Diskussion ge- 
stellt. Dann brach der Krieg aus. 
Obwohl die Säule als solche in der Zwischene 
zeit schon instand gesetzt war und lediglich 
der Wiedererrichttmg harrte. wurde am 
 
 
17. April 1940 der unglaublich kling 
Vorschlag unterbreitet, sie der Altm 
Sammlung zuzuführen! Dieser AflSi 
konnte zwar abgewehrt werden, doch 
die Frage der Neuaufstellung unerle 
hingegen wurde im Februar 1941 die 
fernung des alten steinernen Sockels 
dem Palais Galler in die Wege geleitet 
durchgeführt. 
Nach dem Krieg wurde die Idee der Wi: 
errichtung der Säule unverzüglich ai 
griffen. 
Im Zuge zahlreicher Versuche mit n 
großen Attrappen konnte der endgü 
Aufstellungsort der Säule bestimmt wei 
und in engem Zusammenwirken mit 
Amte der steiermärkischen Landesregie 
und dem Landeskonservator wurden 
die Probleme der Gestaltung des n 
Sockels vom Stadtbauamte gelöst; dir 
Säule nunmehr flankierenden Statuen 
Pestheiligen Rochus und Sebastian stam 
von der originalen Umfriedung der 5 
und wurden von der Altersheimkirche 
hergeschalTt. 
Nachdem im November 1959 festgc: 
worden war, daß die Stadt als Bauherr 
Säule zu gelten habe, konnte der S 
senat am 29. November 1963 den Besc 
fassen, die Säule in ihrer nunmehrigen F 
aufzustellen. Im Herbst 1965 wurde mit 
Bau begonnen. Als letzte, ebenso i; 
wartete Erschwernis erwies sich die 
sache, daß knapp vor Baubeginn das Ka 
der Säule von Buntmetalldieben gestn 
wurde. Auf Grund alter Ansichten 
vorgefundener Fragmente war es mög 
dieses Kapital originalgetreu zu rel 
struieren, so daß die Säule, abgesehen 
geringfügigen Veränderungen, heute wi 
in neuem altem Glanz erstrahlt. Auf 
Vergoldung rnußte freilich verzichtet ' 
den.
	        
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