Gelehrten hinausginge zu den Filialen der
Landwirtschaft, der Industrie, der Schulen
und darüber weiter, um im Aufbliihen
dieses Landesteiles der Monarchie zu be-
weisen, wie sein Programm - nicht zuletzt
von der Gesinnung seines Vaters abge-
leitet - geeignet wäre, auch noch weit dar-
über hinaus zu gelten7. Die Künstler waren
es dann, denen die Aufgabe zuliel, diesem
Leitbild sichtbare Gestalt zu verleihen.
Sofort nach der Erwerbung des Brandhofes
am 22. Juli 1818 begann der Umbau. Das
Wohngebäude, ein äußerst bescheidener
Bauernhof, sollte zwar erneuert, im wesent-
lichen Bestand aber unverändert verbleiben,
während die Wirtschaftsgebäude unverzüg-
lich völlig neu und weit ausgedehnt er-
richtet wurden. Die den Prinzen in diesen
Jahren stets begleitenden Kammermaler
Jakob Gauermann (1772-1843) und Mat-
thäus Loder (1781 -1828) zeichneten, aqua-
rellierten und radierten sofort den Bestand
und alle Veränderungen, so daß uns der
Baufortschritt recht deutlich vor Augen
steht. Eine Unklarheit konnten allerdings
diese Quellen nicht beseitigen, warum
nämlich das Wohngebäude offensichtlich
fertiggestellt wurde (1818-1821), sogar
bereits Glasfenster im Jägerzimmer erhielt
(G. S. Mohn nach Gauermann, 1820[21),
um etwa ein Jahr später völlig abgetragen
zu werden und einem neuen, wesentlich
größeren Projekt, in dessen Mitte sich eine
gotisierende Kapelle und dieser anderseits
entsprechend ein großer Speisesaal bei-indem,
Platz zu machen. Noch 1822 muß dieser
Umbau begonnen haben, bereits im August
1823 hoffte Johann ihn fertigzustellenx. Die
Erklärung fand sich im Testament Herzog
Alberts von Sachscn-Teschen9, das eine
Summe von ZOO 000,- fl. für Erzherzog
Johann und seinen Bruder Ludwig vorsah,
„um diexen gweym Erghergogen einen Bejlrag zu
ihren gegenwärtigen Efablixrement: zu [einen . . .",
einen Geldbetrag, der nach dem Tode des
84jährigen Fürsten (10. Februar 1822) zur
Auszahlung gelangte und Johann in die
Lage versetzte, seine Pläne großzügig zu
realisieren (vgl. Albertina-Studien lIl[1965,
p. 1545.). So wurde es ihm nach dem Tode
„. . . de: Ibeuren Oheimr welrhen er Jrbr [fehle . . f"
auch möglich, dem Brandhof seine neue
Gestalt zu geben, was mit dem Wunsch
zeitlich zusammenhel, das Ausseer Bürger-
mädchen Anna Plochl zu heiraten und den
Brandhof zum ständigen Wohnsitz ein-
zurichten; nicht zuletzt mag zu diesem
Zeitpunkt die neue finanzielle Unabhängig-
keit ihn zu größerer Selbständigkeit der
Entschlüsse auch in diesem lebensent-
scheidenden Problem gebracht haben.
Wiederum symbolisch begann er selbst am
Bau Hand anzulegen, die Aufträge seinen
Künstlern zu erteilen und deren Aus-
führung zu überwachen.
Die Dreiheit Jägerzimmer-Speisesaal-Ka-
pelle verdeutlichte die Schwerpunkte des
Programms: der strenge neugotische Raum
Rtkonsrrukliol: des Em-
wuxfcs I zum Mittel-
fcnslcx von L. Schnur: v.
Curolsfeld, Pinsel in
Scpin, Sammlung m-
hcrzog Johann. lnv. Nr.
1186 bis 1191
Jakob Gaucnnuun. Berg-
mann vor dum Stollen
"Johann"; Entwurf zu
drm Glasfcllslcr H, Feder
m Tusche, Sannnluug
Erzherzog Johann, lnv.
Nr. 214
Matthäus Luder, Em-
yy_urf_f3r dqf (jjnsfgxstcr