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Objekt: Ludwig Lobmeyr - schöner als Bergkristall

sammt aller Plastik herunter, um nun einen ganz ebenen Un 
tergrund zu schaffen. Für die Bemalung der Decke des Ein 
trittszimmers brachte er selbst einen persischen Teppich her 
bei, kam mindestens jeden zweiten Tag selbst, die nach dieser 
Vorlage auszuführende Malerei zu überwachen. Bei seinem 
außerordentlichen Feingefühl ließ er daran immer wieder und 
wieder ändern, so daß ich seine die meine weitaus überra 
gende Geduld bewundern mußte, abef [und]schließlich äeeb 
froh war, daß die Zeit meiner Sommerreise kam und ich nicht 
alles zu sehen brauchte, was an nahezu fertigen Arbeiten wie 
der abgeändert worden mußte [wurde]. Mir war es gewiß nie 
eingefallen, dagegen eine Einwendung zu erheben, denn ich 
war zu sehr davon überzeugt, es sei das Beste, den Meister 
frei schalten und walten zu lassen und [war ich] ihm [gewiß 
auch] innerlichst dankbar für die freudige [volle] Flingebung, 
welche er der für ihn doch unbedeutenden Aufgabe widmete. 
Als ich mit Herbstbeginn heimkehrte, waren alle diese Arbei 
ten in so reizender, schöner Weise vollendet, daß es mir spä 
ter, als das Haus zum Abbruche kam, viel Leidwesen berei 
tete, auch diese prächtigen Leistungen der Zerstörung anheim 
gegeben zu sehen. 
Inzwischen [Damals bei meiner Rückkunft] hatte Hansen 
schon eine Anzahl Möbelzeichnungen fertig, für andere die 
Skizzen vorbereitet, es war ihm nichts, kein Thürgriff, keine 
Fensterklinke, kein Vorhang u. s. w. zu unbedeutend, um nicht 
dafür die Zeichnung aeszufortigea//;efem/, die Ausführung der 
Modelle und der Gegenstände selbst zu leiten und genau zu 
überwachen. Die Tische, Stühle, Schränke, das Pianino, 
selbst die Holzständer und Spucknäpfe erhielten meist figura- 
len Schmuck und geraume Zeit fuhren wir bei den Bildhauern 
herum, um immer wieder nachzusehen, daß selbst die klein 
sten Figürchen und Ornamente vollkommen stilgerecht aus 
geführt würden. Diese griechischen, dem jetzigen Bedürfnis 
jedoch sinnig angepaßten Möbel müssen als mustergiltig be 
zeichnet werden und daß Hansen sie schaffen konnte, wie er 
wollte, gereichte ihm zur besonderen Befriedigung. Materiel 
len Dank durfte ich ihm auch für diese viel monatelange Arbeit 
nicht bieten. 
Bei der Weltausstellung in Paris 1878 war ich durch Freund 
Pecht und Regierungsrath J. Falke auf besonders schöne tur- 
komänische Teppiche aufmerksam gemacht worden, von wel 
chen ich mir damals gleich einige [andere], später in dem Pari 
ser Hause L. Dalseme, das davon ein großartiges Lager hielt, 
für die neuen Räume verschaffte und die, weil in Wien noch 
nicht gekannt, da um so mehr geschätzt wurden. In meiner 
Wohnung war auch jetzt nichts prunkend, doch Alles gedie 
gen, wohl zusammenstimmend, so daß sie vor Allem einen 
angenehmen, wohligen Eindruck machte. 
Die nun erweiterten Räume ermöglichten es mir aue-b, zahlrei 
chere Gesellschaft zu empfangen. Mehrfache Beziehungen, 
welche ich auch mit Künstlerkreisen anzuknüpfen Gelegen 
heit hatte, führten mich nahezu von selbst dazu, sogenannte 
Produktionsabende zu geben. Zunächst waren es musikali 
sche Aufführungen, welche die Professoren Josef Helmesber 
ger, Julius Epstein,... Grädener, meine Nichte Mathilde Kralik 
u. A. m. gaben. Dann Gesangsvorträge der Frauen Gomperz- 
Bettelheim, Marie Wild, Rosa Papier, Deklamationen von Frau 
Zerline Gabilion und ihrem Gemahl u.s.w. Nach dem Abendes- 
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724 Deckelpokal, um 1878, farbloses Glas mit Siiberflitter („Glimmerglas“), 
mit aufgeschmolzenen blauen Perlen und Gold, Höhe: 49.9 cm (PSK 67) 
724 Goblet with cover, about 1878, colorless glass with silver spangles 
(“glimmerglass”), with applied blue beads and gilt; height: 49.9 cm (PSK 67) 
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