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1 Ponikus der Basilika Sankt Peter im Vatikan (Sri:
Giuseppc Vasi nach Franccsoo Pannini)
Z Beminls Sczl: "Regia mit der Reilcrslatue des Knn:
(Stich von (i. Vasi nach F. Pannini)
ANMERKUNGEN l 7 B
l Erwin Pinofsky. Die Scala Rcgia im Vatikan und die
Kunsmnschauungen Beminis. Jahrbuch der preußischen
Kunstsammlungen, XL, 1919, S. 241-278.
1 Gcstochcn von (äiuscppe Vasi.
3 Slanislao Fraschctti. ll Bcmini, 12 sua vira, 1a suz opcn. il
suo tcmpo. Cun prcfazione di Adolfo Vcnturi, Mihnn 1911),
S. 318.
4 Rudolf Winkower. Gian Lorcnzo Bcrnini, thc sculptor
cf (h: Roman Baroquc. London 1955, S. 233W.
5 Nicephcri Callisti Xanthopuli Ecclesiasticac Historiac
libri XVlll.
6 Heinrich Brauer und RudnlfWinkowcr. Die Zeichnungen
des Giaulorenzo Bernini, Berlin 1931, 13a. n, Abb. 71a.
7 Hans Put! L'Orange, Der spätantike Bildschmuck des
Korutaurinbogcurs, unter Mitarbeit von Amim von Gcrkau,
Studien zur spitnntikcn Kimstgcschidltc, 10. Berlin 1939,
Bd. l. S. 4G".
' l-Chminn-Harllebvn Karl, Zum Relicfschmuck des
Konstantinbogcns, Abdruck aus: Mitteilungen des Den!-
sehen Archäologischen lnstilutcs. Römische Abteilung,
Bd. XXXV, Berlin 1922. S. 1434151.
Die Phantasie Gianlorenzo Berninis sprengte
jedoch sofort die Fesseln und Größenvor-
stellungen des Auftrages. Er wollte in der
Gestalt des Konstantin vor allem den ersten
und größten Schirmherrn des Christentums
sehen. Eine Kolossalstatue von altrömischen
Dimensionen schwebte ihm vor. Diese
Vision der großen Reiterstatue wollte er
ohne Rücksicht auf räumliche Beschrän-
kungen verwirklichen. Die weitgehende
architektonische Neugestaltung des Bezirkes
von Sankt Peter stand wohl schon damals
zugleich vor seinen Augen. Unter Inno-
zenz X. konnte er jedoch kein so groß-
zügiges Mandat erhoffen. Dennoch begann
er die Statue des Konstantin in solchen
Dimensionen, daß sie nur als wichtiges
Element einer größeren Gesamtarchitektur
aufgestellt werden konnte.
Wie gründlich er ans Werk ging, zeigt ein
Manuskript von seiner Hand in der Pariser
Nationalbibliothek 4. Es ist eine Abschrift
Berninis aus der zeitgenössischen Lebens-
beschreibung Konstantins von Nikephorus,
dem Patriarchen von Konstantinopeli Es
behandelt das Kapitel 55, in welchem Nike-
phorus das Aussehen des Kaisers beschreibt.
Wenn wir die wenigen erhaltenen zeichne-
irischen Vorarbeiten Berninis aus dieser
Werdestufe des Konstantin betrachten,
fällt uns ein Studienblatt zum Kopf des
Kaisers auf, das sich heute im Cabinetto
dellc Stampe in Rom befindetß (Abb. 4).
Man sieht, wie es dem Künstler gelang, aus
der Beschreibung des Nikephorus charak-
teristische Züge zu gewinnen. Wir sehen
den „Nasus subaduncus", den Bart, „medie-
criter tenuis et rara, neque admodum de-
missa", den männlichen, gnadenvollen Blick
und das breite, großherzige Antlitz, wie es
Nikephorus geschildert hat. Natürlich hat
Bernini auch - wie später zu beweisen sein
wird - in Rom vor den altrömischen Bild-
wcrken nach Inspirationen gesucht. Vor
allem lag für ihn das Studium des Konstan-
tinsbogens nahe. Heute wissen wir, daß die
Reliefs des Triumphbogens zum größten
Teil aus vorkonstantinischer Zeit stam-
mende, wiederverwendete Elemente sind7.
Die Darstellungen des Kaisers in den
Reliefmedaillons der Stirnseite sind aus-
druckslos und idealisiert. Die Köpfe des
Kaisers und seines Mitregenten Licinius
sind einfach in ältere Reliefs aus hadriani-
scher Zcit eingesetzt wordenß. Für das
Antlitz des Kaisers boten sich hier wenig