sammt aller Plastik herunter, um nun einen ganz ebenen Un
tergrund zu schaffen. Für die Bemalung der Decke des Ein
trittszimmers brachte er selbst einen persischen Teppich her
bei, kam mindestens jeden zweiten Tag selbst, die nach dieser
Vorlage auszuführende Malerei zu überwachen. Bei seinem
außerordentlichen Feingefühl ließ er daran immer wieder und
wieder ändern, so daß ich seine die meine weitaus überra
gende Geduld bewundern mußte, abef [und]schließlich äeeb
froh war, daß die Zeit meiner Sommerreise kam und ich nicht
alles zu sehen brauchte, was an nahezu fertigen Arbeiten wie
der abgeändert worden mußte [wurde]. Mir war es gewiß nie
eingefallen, dagegen eine Einwendung zu erheben, denn ich
war zu sehr davon überzeugt, es sei das Beste, den Meister
frei schalten und walten zu lassen und [war ich] ihm [gewiß
auch] innerlichst dankbar für die freudige [volle] Flingebung,
welche er der für ihn doch unbedeutenden Aufgabe widmete.
Als ich mit Herbstbeginn heimkehrte, waren alle diese Arbei
ten in so reizender, schöner Weise vollendet, daß es mir spä
ter, als das Haus zum Abbruche kam, viel Leidwesen berei
tete, auch diese prächtigen Leistungen der Zerstörung anheim
gegeben zu sehen.
Inzwischen [Damals bei meiner Rückkunft] hatte Hansen
schon eine Anzahl Möbelzeichnungen fertig, für andere die
Skizzen vorbereitet, es war ihm nichts, kein Thürgriff, keine
Fensterklinke, kein Vorhang u. s. w. zu unbedeutend, um nicht
dafür die Zeichnung aeszufortigea//;efem/, die Ausführung der
Modelle und der Gegenstände selbst zu leiten und genau zu
überwachen. Die Tische, Stühle, Schränke, das Pianino,
selbst die Holzständer und Spucknäpfe erhielten meist figura-
len Schmuck und geraume Zeit fuhren wir bei den Bildhauern
herum, um immer wieder nachzusehen, daß selbst die klein
sten Figürchen und Ornamente vollkommen stilgerecht aus
geführt würden. Diese griechischen, dem jetzigen Bedürfnis
jedoch sinnig angepaßten Möbel müssen als mustergiltig be
zeichnet werden und daß Hansen sie schaffen konnte, wie er
wollte, gereichte ihm zur besonderen Befriedigung. Materiel
len Dank durfte ich ihm auch für diese viel monatelange Arbeit
nicht bieten.
Bei der Weltausstellung in Paris 1878 war ich durch Freund
Pecht und Regierungsrath J. Falke auf besonders schöne tur-
komänische Teppiche aufmerksam gemacht worden, von wel
chen ich mir damals gleich einige [andere], später in dem Pari
ser Hause L. Dalseme, das davon ein großartiges Lager hielt,
für die neuen Räume verschaffte und die, weil in Wien noch
nicht gekannt, da um so mehr geschätzt wurden. In meiner
Wohnung war auch jetzt nichts prunkend, doch Alles gedie
gen, wohl zusammenstimmend, so daß sie vor Allem einen
angenehmen, wohligen Eindruck machte.
Die nun erweiterten Räume ermöglichten es mir aue-b, zahlrei
chere Gesellschaft zu empfangen. Mehrfache Beziehungen,
welche ich auch mit Künstlerkreisen anzuknüpfen Gelegen
heit hatte, führten mich nahezu von selbst dazu, sogenannte
Produktionsabende zu geben. Zunächst waren es musikali
sche Aufführungen, welche die Professoren Josef Helmesber
ger, Julius Epstein,... Grädener, meine Nichte Mathilde Kralik
u. A. m. gaben. Dann Gesangsvorträge der Frauen Gomperz-
Bettelheim, Marie Wild, Rosa Papier, Deklamationen von Frau
Zerline Gabilion und ihrem Gemahl u.s.w. Nach dem Abendes-
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724 Deckelpokal, um 1878, farbloses Glas mit Siiberflitter („Glimmerglas“),
mit aufgeschmolzenen blauen Perlen und Gold, Höhe: 49.9 cm (PSK 67)
724 Goblet with cover, about 1878, colorless glass with silver spangles
(“glimmerglass”), with applied blue beads and gilt; height: 49.9 cm (PSK 67)
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