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Volltext: Alte und Moderne Kunst XII (1967 / Heft 91)

noch die Mauer. Es sind bescheidene Bau- 
ten aus der schweren Kolonisierungszeit. 
Die restaurierte SL-jakobs-Kirche in 
Güssing zeigt am reinsten den ursprüng- 
lichen Zustand. 
 
Im Gegensatz zur Volkskunde, Prähistorie 
und Geschichte ist die Kunstgeschichte dcs 
Burgenlandes noch nicht erforscht; aber es 
ist anzunehmen, daß das Prinzip des „iso- 
lierten Einzelphänomens" auch hier wirk- 
sam ist, wie man die „Sptenkelung" auch 
nennen könnte. Die gotische (jetzige) 
Domkirche von Eisenstadt hängt mit 
Wiener Neustadt zusammen, und zwar über 
Johann Sybenhirter, den Großmeister des 
SL-Georgs-Ritterordens. Die Bauten des 
südlichen Burgenlandes, Stadtschlaining 
und die Gruppe um die Wallfahrtskirehe 
Gaas, dürften mit der Steiermark in Zu- 
sammenhang stehen. Auch gegen Ende des 
15. Jahrhunderts ist die Verbindung nach 
Wiener Neustadt die natürliche; Bucho- 
wieeki vermutet den Neustädter Baumeister 
Sebald Werpacher tätig in Rust, St. Mar- 
garethen und Mörbisch. Kunstgeschicht- 
liche Zusammenhänge in gotischer Malerei 
und Plastik sind noch nicht greifbar. 
Aus renaissancehaft-humanistischem Geist 
ist die Form der Kirche von Stotzing zu 
erklären, die zu den ersten der mächtig 
anschwellenden Gegenreformationsbewe- 
gung gehört, eine punktförmige Gründung 
der Stotzingen (von weither kommend). 
Anstoß hatten römische Funde gegeben, 
daher der pantheonartige Typus, der wahr- 
scheinlich von einer Kuppel überwölbt 
war. Ebenso singulär, mitten in die neu- 
belebte Bautätigkeit des Frühbarock hin- 
ein, errichteten die Ruster Protestanten ihre 
große Kirche (1649-1651 l). Baumeister 
war ein Züricher. Gleichzeitig lebte die 
Wallfahrt auf: Paul Esterhazy läßt Frauen- 
kirchen wiedererrichten, die weithin im 
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