noch die Mauer. Es sind bescheidene Bau-
ten aus der schweren Kolonisierungszeit.
Die restaurierte SL-jakobs-Kirche in
Güssing zeigt am reinsten den ursprüng-
lichen Zustand.
Im Gegensatz zur Volkskunde, Prähistorie
und Geschichte ist die Kunstgeschichte dcs
Burgenlandes noch nicht erforscht; aber es
ist anzunehmen, daß das Prinzip des „iso-
lierten Einzelphänomens" auch hier wirk-
sam ist, wie man die „Sptenkelung" auch
nennen könnte. Die gotische (jetzige)
Domkirche von Eisenstadt hängt mit
Wiener Neustadt zusammen, und zwar über
Johann Sybenhirter, den Großmeister des
SL-Georgs-Ritterordens. Die Bauten des
südlichen Burgenlandes, Stadtschlaining
und die Gruppe um die Wallfahrtskirehe
Gaas, dürften mit der Steiermark in Zu-
sammenhang stehen. Auch gegen Ende des
15. Jahrhunderts ist die Verbindung nach
Wiener Neustadt die natürliche; Bucho-
wieeki vermutet den Neustädter Baumeister
Sebald Werpacher tätig in Rust, St. Mar-
garethen und Mörbisch. Kunstgeschicht-
liche Zusammenhänge in gotischer Malerei
und Plastik sind noch nicht greifbar.
Aus renaissancehaft-humanistischem Geist
ist die Form der Kirche von Stotzing zu
erklären, die zu den ersten der mächtig
anschwellenden Gegenreformationsbewe-
gung gehört, eine punktförmige Gründung
der Stotzingen (von weither kommend).
Anstoß hatten römische Funde gegeben,
daher der pantheonartige Typus, der wahr-
scheinlich von einer Kuppel überwölbt
war. Ebenso singulär, mitten in die neu-
belebte Bautätigkeit des Frühbarock hin-
ein, errichteten die Ruster Protestanten ihre
große Kirche (1649-1651 l). Baumeister
war ein Züricher. Gleichzeitig lebte die
Wallfahrt auf: Paul Esterhazy läßt Frauen-
kirchen wiedererrichten, die weithin im
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