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Volltext: Alte und Moderne Kunst XII (1967 / Heft 91)

der baufälligen Burg 500 Gulden, 1534 
zielt Jakob Dürr zum gleichen Zweck 
30 Gulden von Kaiser Ferdinand 1.3. 
71 ordnete Kaiser Maximilian II. die 
cklösung der Grafschaft an, sie unter- 
nd nun unmittelbar der niederösterrei- 
sehen Kammer und wurde von einem 
rghauptmann venvaltet, dem ein Rent- 
ister beigegeben war. 
1 2. Mai 1622 mußte Kaiser Ferdinand II. 
rchtenstein und Eisenstadt um 400000 
lldCIl pfandweise an den ungarischen 
gnaten Nikolaus Esterhäzy übertragen; 
machte zwar 1623 noch einmal einen 
rsuch, die beiden wertvollen Besitzungen 
der Grenze zurückzubekommen und 
zerhäzy dafür mit der Herrschaft Lewentz 
Ungarn abzui-inden, aber der Tausch 
n nicht zustande4. Seit 1626 ist Forch- 
stein erblicher Besitz der Herren von 
erhrizy, die sich seither „perpetui in 
kno" nennen. 
er dem inneren Burgtor und im Hof 
Schlosses sind zwei Inschriften ein- 
nauert, die berichten, Nikolaus Ester- 
Simon Ratäck (alias Rädack) und 1643 mit 
dem Pallier Dornenico Carlone über den 
Neubau der Burg abgeschlossen hat und 
die eine Reihe von Angaben enthalten, die 
auf Wiederverwendeten alten Bestand schlie- 
ßen lasseni. Zudem enthält ein Preßburger 
Landtagsbeschluß aus dem Jahre 1630 die 
Bestimmung, daß zum Bau der drei 
Bastionen von Forchtenstein die Einkünfte 
der Grafschaft zu verwenden seien 5. 
Der Grundriß der Burg sieht verhältnis- 
mäßig einfach und übersichtlich aus. An 
der Westfront, zugleich an der höchsten 
Stelle des Felsenplateaus, steht der Berg- 
fried, ein Turm von 5 bis 7 Meter Mauer- 
stärke über rundem Grundriß, mit einer 
nach Westen vorgezogenen Kante; ihm 
vorgelagert in drei Stufen absteigend drei 
Bastionen, deren Ecken ebenfalls nach 
Westen weisen. An den Turm lehnt sich 
nach Osten die Küche, davor erstreckt sich 
ein schmaler, trapezförmiger Hof, einge- 
faßt von drei Stock hohen, gerade geführ- 
ten Trakten, von denen der nördliche genau 
von West nach Ost verläuft und in seiner 
Das eigentliche Plateau ist sehr klein, senkt 
sich stark nach Osten, und die Mauern 
greifen in ihren Fundamenten ungleich 
tief. Die Geländestufen des Berges sind 
durch die Bastionen so verbaut, daß es 
noch heute möglich ist, mit Lafetten aus 
dem untersten Geschoß des Zeughauses 
auf der tiefsten Stufe in zwei Schnecken- 
windungen rund um die Burg bis auf die 
Höhe der zweiten Bastion unter dem alten 
Turm zu fahren. 
Mittelalterliche Burgen richteten sich im 
Verlauf ihrer Umfassungsmauern meist 
nach der Form der Bergplateaus, auf dem 
sie lagen, Niveauunterschiede wurden nicht 
durch Abgraben oder Aufschütten aus- 
geglichen, um geschlossene kubische Bau- 
körper zu schalfen. Das ist erst ein Anliegen 
des Barock. Wir werden also mittelalterliche 
Reste und Grundrißteile vor allem im 
unregelmäßig verbauten Teil der Burg zu 
suchen haben, also im Westen rund um 
den Bergfried, in zweiter Line da, wo die 
alten Fundamente so dick sind, daß ein 
Ausreißen bis auf den Grund sinnlos ge- 
2 
 
y hätte die alte Burg als baufällig ab- 
ssen und von Grund auf „a funda- 
ltis" neu errichtet. Man hat bisher auch 
1er angenommen, daß außer dem Berg- 
1 keine älteren Teile erhalten geblieben 
en, es wurde weder nach Resten der 
xzlalterljchen Burg gegraben noch die 
echtstehenden Mauern genau auf ihr 
:r untersucht. Es ist auch bisher keine 
Ansicht aus der Zeit vor 1622 bekannt 
orden. Nun wurden aber im Ester- 
fschen Familienarchiv (heute in Buda- 
) drei Kontrakte aufgefunden, die 
olaus Esterhäzy in den Jahren 1632 
1634 mit dem Wiener Baumeister 
ganzen Länge verdoppelt ist, während der 
südliche schräg von Südost nach Nordwest 
steht und nur im östlichen Teil einen Anbau 
nach Süden aufweist. Die Ostfassade hat 
somit fünf Achsen, da die Mitte ebenfalls 
drei Stock hoch geschlossen ist. Durch die 
Mittelachse, in der das Hauptportal liegt, 
betritt man den Hof. Das Portal ist in einer 
Inschrift über dem Türsturz 1635, im 
Gesims über dem Fenster 1637 datiert. Die 
Inncntrakte sind zur Gänze unterkellert. 
Die Schwierigkeit in der Baubeschreibung 
liegt darin, daß die Niveaus der einzelnen 
Bauteile ganz verschieden hoch liegen und 
noch keine Schnitte gezeichnet wurden. 
wesen wäre. Aus dem Vergleich des Be- 
fundcs am Bau selbst mit den Angaben in 
den drei Kontrakten ergibt sich nun fol- 
gendes: 
1632 ist traktiert worden: den langen Stock 
ober den Kellern, die tiefer gegraben wor- 
den sind, zweimal aufeinander xvölben, alle 
Schüttmauern machen, die Fenster ab- 
brechen und „hcrgegen" versetzen, die 
Hauptstiege machen, eine neue Kapelle mit 
Gewölben aufführen. Bei der Zisterne 
neben dem Turm die Küche mit einem 
Gewölbe aufführen und zwischen dem 
Turm und der Mauer gleichfalls ein Ge- 
wölbe „in die Rundt herum" machen.
	        
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