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Volltext: Alte und Moderne Kunst XII (1967 / Heft 91)

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Diese Wiedertäufer (auch Neuchristen, 
Brüder, Huterische Brüder und erst spät 
allgemein Habaner genannt) leugneten die 
Erbsünde, traten für die Erwachsenentaufe 
ein und lebten in strenger Gütergemein- 
schaft. Bloß Andachtsbücher waren als 
persönlicher Besitz toleriert. Die Gemein- 
schaftshöfe waren Haushaben genannt. 
Ihrer Lehre willen wurden sie von der 
Kirche verfolgt. Das Tridentinische Glau- 
bensbekenntnis von Papst Pius IV. in der 
Bulle „Iniunctum nobis" vom 13. No- 
vember 1563 auf Grund der dogmatischen 
Definitionen des Konzils aufgestellt, bricht 
den Stab über die Anabaptisten im Satz 
„ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung 
dcr Sünden". Die Protestanten distan- 
zierten sich von der Lehre der Anabaptisten, 
die mächtigen Herren unter ihnen boten 
den Habanern jedoch Schutz. 
Die meisten Habaner Waren Handwerker: 
neben den Töpfern, von denen hier aus- 
schließlich die Rede sein wird, gab es 
unter den Brüdern Messerschmiede (W affen 
durften allerdings nicht gefertigt werden), 
Zinngießer. Berühmt Waren auch die 
anabaptistischen Ärzte. Die Handwerker 
standen außerhalb der Zünfte und ar- 
beiteten bis zur Auflösung der letzten 
Haushaben anonym. Daher stammt die 
früheste Signatur auf einem Habanerge- 
schirt aus dem Jahre 17381. 
Die Habaner waren, wie gesagt, eine Sekte, 
hatten Zuzug aus allen Teilen Mitteleuro- 
pas: so kamen die ersten Töpfer, die zu 
ihnen gestoßen waren, aus Faenza. Später 
schlossen sich hessische Krügler ihnen an. 
Ihre Umgangssprache war Deutsch, alle 
ihre religiösen Schriften, aber auch die 
„Ordnungen" für ihre Töpfer wurden in 
deutscher Sprache abgefaßt. 
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Grundglasur wandten die Meister gelegent- 
lich eine dunkelblaue, eine hellblaue, eine 
antimongelbe oder eine manganviolette 
Grundglasur an. Die Geschirre wurden 
zwei Bränden unterworfen, dem Schrüh- 
brand und dem Garbrand. Zur Bemalung 
verwendete man die vier Scharffeuerfarben 
Blau, Gelb, Grün und Mangan in allen 
Nuancen. Es sind dies Metalloxydfatben, 
die sich bei den hohen Temperaturen, 
denen sie beim Brand ausgesetzt sind, nicht 
verändern. Das Formenrepertoire der Ha- 
baner reicht von den frühen, durchbrochen 
gearbeiteten Schüsseln in der Art jener 
aus Faenza über Schüsseln mit breiter 
Fahne und seichter Mulde, über Fächer- 
schüsseln, Crespinen, kugelige Krüge, 
gerippte Gefäße, kantige Gewürzbe- 
hälter, ovoide HeilwasserHaschen, Stizen, 
Lavabos, Fäßchen, Gefäße mit hochge- 
zogenem Hals nach türkischem Vorbild, 
Boccali, bis zu Salzfässern, Kerzenleuch- 
tern und Albarelli in mehreren Form- 
varianten. Auch Ofenkacheln wurden er- 
zeugt. Ein vollständig erhaltener Habaner- 
ofen aus Siebenbürgen befindet sich im 
Kunstgewerbemuseum Budapest. 
Der eigenständige Dekorationsstil ent- 
wickelt sich im frühen 17. Jahrhundert. 
Meist sprießt ein bunter Blütenzweig aus 
einer Vase hervor oder wächst aus einem 
Herzen. Auf den Fahnen der Teller werden 
drei Floralmotive angeordnet, im Spiegel 
eines. In einem Kränzchen fungiert ein 
Emblem, ein Name, rechts und links 
davon in zwei Zahlengruppen geteilt eine 
Jahreszahl, die entweder das Entstehungs- 
jahr bezeichnet oder ein Erinnerungsdatum 
fixiert. Manchmal kommen auch Sprüche 
vor. Die Blumen werden meist mangan- 
braun konturiert. Konzentrische Doppel- 
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