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Volltext: Alte und Moderne Kunst XII (1967 / Heft 92)

 
schnittener Bohlen, die mit versetzten 
Stößen aufeinander genagelt sind. Abb. 15 
zeigt die von Delorme im Chateau de la 
Muette bei Sajnt-Germain ausgeführte 
Dachkonstruktion. Die Dachhaut ruht di- 
rekt auf den Bohlenbogen. Für das erfor- 
derliche Gefälle im Bereich des Bogen- 
scheitels sorgen kleine aufgesetzte Sattel, 
während Anschüblinge den Übergang zum 
Dachsaum herstellen (Abb. 16). Die für die 
Gesamterscheinung des Gebäudes Wesent- 
liche Gestalt des Daches wird also, weit 
mehr als dies bei den gebräuchlichen Dach- 
rragwerken der Fall War, von konstruk- 
tiven Erfordernissen bestimmt. 
Delormes Konstruktionsgedanke war zu- 
nächst nicht auf fruchtbaren Boden ge- 
fallen, konnte es auch nicht, denn er war 
seiner Zeit weit voraus. Die Werkstoff- 
gerechte, wirtschaftliche und zugleich hin- 
reichend sichere Ausführung derartiger 
Konstruktionen War an die Anwendung 
exakter Bemessungsverfahren gebunden. 
Diese Voraussetzung fehlte aber zu De- 
lormes Zeit noch. Erst im Verlauf des 
18. Jahrhunderts wurden Erkenntnisse der 
Statik und der Festigkeitslehre in die Bau- 
technik eingeführt und ersetzten in der 
Folge mehr und mehr deren frühere Grund- 
lagen, nämlich die in handwerksmäßigen 
Konstrukrionsregeln festgelegte jahrhun- 
dertelange Berufserfahrung, gepaart mit 
statischem Gefühl und guter Baustoff- 
kenntnis der Konstruierenden. Noch 1742 
bedurfte der Versuch zur Lösung eines 
konstruktiven bautechnischen Problems auf 
mathematischem Wege einer eingehenden 
Begründung und Rechtfertigung, ja fast 
einer Entschuldigung. Damals ging es 
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