Heribert Hutter
MATTHEUS KERN UND
EIN LEGAT SEINER WERKE
AN DIE AKADEMIE
DER BILDENDEN KÜNSTE
Die Sammlungen der Akademie der bilden-
den Künste in Wien erhielten eine in mehr-
facher Hinsicht bemerkenswerte Bereiche-
rung. Der im Jahre 1962 verstorbene
Medizinalrat Dr. Nicolaus Damianos ver-
machte ein Konvolut von Aquarellen,
Zeichnungen und Skizzen seines Groß-
vaters Matrheus Kern der Akademie.
Allein dieses Faktum ist der Erwähnung
wert, denn im Gegensatz zu den ölfentlichen
Sammlungen in den meisten Ländern der
westlichen Hemisphäre kommen die öster-
reichischen Museen nur selten durch Legate
oder Schenkungen zu außerbudgetären
Erwerbungen. Das hängt zweifellos mit der
fast völligen Zerstörung des privaten
Sammlertums zusammen, das den wirt-
schaftlichen Belastungen der letzten fünfzig
]ahre nicht standhalten konnte. Von den
großen und mittleren Sammlungen Wiens
bestehen heute fast keine mehr, neue
konnten aus denselben Gründen auch nicht
entstehen, und so erlosch die einst sehr
rege Beziehung zu Kunstwerk, Sammel-
wesen und Mäzenatentum fast völlig.
Eine Bereicherung des öffentlichen Besitzes
auf dem Schenkungsweg war in Österreich
um so weniger zu erwarten, als 7 Wiederum
im Gegensatz zu den meisten anderen
Staaten - Widmungen für Kunst und
Wissenschaft keinerlei steuerliche Berück-
sichtigung oder gar Begünstigung er-
fuhren. Somit fällt ein nicht zu unter-
schätzender Anreiz für eine aktive Be-
teiligung am Kunstleben fort. Eine andere
Schwierigkeit besteht darin, daß in dem
Bestreben, die eigene Leistung gewisser-
maßen zu verewigen, mit Schenkungen
häufig Bedingungen verknüpft werden -
wie Verpflichtung zur ständigen Aufstellung
des gesamten Legates, womöglich in eige-
nen Räumen oder gar der Errichtung eines
eigenen Museums - die fachlich oft nicht
zu vertreten sind und auch technisch kaum