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Volltext: Alte und Moderne Kunst XII (1967 / Heft 93)

ier und ihre Museen 
Iiesministerium für Unterricht gibt 
daß in den ihm unterstehenden 
n Kunstsammlungen und Museen 
Monaten April 1967 75.546 und 
87.677 Besucher gezählt wurden. 
l'E179 
Aeseieh. Stier, 1951. Federzeich- 
.wieh, Albertina 
Absolon. Stilleben. Feder mit Tusche. 
r., 313x480 fTliTl. wieh. Mr. Russel 
1, 2 eus der Gedächlnisausstellung 
ünstlers ih der Albertina. wieh) 
zlm Busch! ..krzseheh mit der Piepe. 
lauchphantasie". 1se4 
zlrn Busch: „A des warme iaed", 
hener Bilderbvgen Nr. 412i1eee 
2, 4 eus der Ausstellung des 
iers irt der Aibertina. Wien) 
m 
Guercino: Der Triumph Davids. Aus- 
schnitt aus der um 1e3o ehisiehdeheh 
Federzeichnung "Der Trlurnph Davids" 
Donata Creti (1671-1749). nlakob ringt 
mildem Engel". Federzeichnung 
viheehi veh Gogh. ..Der Garten VDI] 
Nueheh im Winter". Feder in Schwarz. 
ih ßreuh (Abb. sez aus der Ausstellung 
veh zeiehhuheeh aus dem Budapester 
Museum der sehdheh Künste ih der 
Albertina. Wien) 
Blick in die Ausstellung E. w. NCIY im 
Museum des 20. Jahrhunderts ih wieh 
E.W.Nciy.„Sinus".1966.Öl.16?_)(150cm 
(Abb. B. 9 aus der Ausstellung des be- 
kannten deutschen Malers im Museum 
des 20. Jahrhunderts, wieh) 
linear-abstrakten tänzerischen Bewegt- 
heit als überaus aufschlußreiches und 
seltenes Beispiel elementarster Zeichen- 
kunst gewertet werden kann. 
Eine merkbare Steigerung erfuhr die 
Ausstellung durch die e wenigstens 
zum Teil aus der Literatur gut bekann- 
ten - Zeichnungen der Deutschen 
sowie die graphischen Blätter Rem- 
brandts und einiger anderer führender 
Niederländer. Der Überblick. der in 
diesem komprimierten Abschnitt er- 
reicht werden konnte. war von unüber- 
bietbarer Qualität und Einzigartigkeit. 
Zwei größere Skizzenblätter Dürers. 
Zeichnungen von Lucas Cranach dem 
Älteren, von Veit Stoss. Jörg Breu. Alt- 
dorfer (..Die Donau bei Sarrningstein"). 
Wolf Huber (seine „Weiden mit Mühle" 
fordern geradezu zu einem Vergleich 
mit ähnlichen Blättern Van Goghs her- 
ausl), t-lans Baldung Grien und den 
wichtigsten österreichischen Barock- 
matern, wie Troger, Maulbertsch und 
Martin Johann Schmidt. lassen erken- 
nen, welche Schätze die Budapester 
Sammlung ihr eigen nennen darf und 
wie wertvoll ein derartiger. verant- 
wortungsbewußter Austausch kulturel- 
len Gutes ist. 
Zwar nicht als nochmalige Steigerung 
(diese schien ganz einfach nicht mehr 
möglich). dafür jedoch als unerwartet 
aufschluBreicher Abschnitt gleichhohen 
künstlerischen Niveaus erwiesen sich 
die französischen Zeichnungen aus dem 
19. und 20. Jahrhundert, denen eben- 
falls ein eigener Abschnitt der Aus- 
stellung gewidmet wurde. Fast jeder 
Name. dem man hier begegnete, ob es 
sich nun um Corot, Delacroix, Manet, 
Daumier, Courbet, Renoir. Gauguin. 
Van Gogh, Rodin, Cezanne oder 
Picasso handelte, steht selbst stellver- 
tretend filr ein an neuen künstlerischen 
Erkenntnissen reiches, überzeugendes 
Kapitel europäischer Kunstgeschichte 
(Abb. 5-7). 
MUSEUM DES 20. JAHRHUNDERTS 
s. w. Nay 
Wann und wo immer heute die Rede 
von der deutschen Malerei der Gegen- 
wart ist, hat Ernst Wilhelm Nay ein 
gewichtiges Wort mitzureden. Sein An- 
sehen und seine Popularität in unserem 
westlichen Nachbarstaat sind beträcht- 
lich und liegen weit über dem, womit 
selbst Maler der allerersten Garnitur 
im allgemeinen rechnen können. Doch 
nicht nur in Deutschland, sondern auch 
im übrigen Ausland ist Nay ein ge- 
fragter Mann. Man kennt ihn in Sao 
Paulo, Venedig und in Paris, in Oslo 
und in New York, wo die Galerien 
Kleemann und Knoedler wiederholt 
Einzelausstellungen seiner Bilder ge- 
zeigt haben. Von Werner Hattmann, 
einem weit über die Grenzen Deutsch- 
lands hinaus bekannten Kunsthistoriker 
und Kritiker, liegt eine stattliche Mono- 
graphie über den Künstler vor. 
Umfassenden Einblick in das (Euvre 
Nays gewährte auch eine von Werner 
Hofmann nach Wien geholte Retro- 
spektive, die als Wanderausstellung in 
Berlin begann und mit 160 Gemälden, 
Aquarellen, Gouachen und Zeichnun- 
gen des 1902 in Berlin geborenen und 
heute in Köln lebenden Künstlers be- 
kanntmachte. 
Der Überblick, den sie vermittelte. ließ 
keine wesentlichen Abschnitte in der 
Entwicklung Nays unberücksichtigt. Er 
verdeutlichte die erstaunliche Kontinui- 
tät und Logik eines imponierenden, 
doch nur in Ausnahmefällen hinreißen- 
den Werkes. 
Ein nicht unbeträchtlicher Qualitäts- 
abfall mit manchen Leerläufen ist hin- 
gegen bei Nays neuesten Arbeiten fest- 
zustellen. Warum man daher gerade 
dieser Phase seines Schaffens so viel 
Platz in der Ausstellung einräumte, 
blieb somit fraglich. 
Das Bemühen. die seit1965 entstandenen 
Malereien durch quantitatives Heraus- 
streichen auch qualitativ hervorzu- 
heben, scheiterte daher: und zwar 
deshalb. weil Nays neueste Bilder in 
ihren vorwiegend intellektuell bestimm- 
ten Arrangements reichlich saft- und 
kraftlos ausfallen und über einen unver- 
bindlichen Dekorativismus, der in den 
wesentlicheren Scherenschnitten von 
Matisse seine Wurzel hat, kaum hinaus- 
kommen. 
Die wohl wichtigste Zäsur im Schaffen 
des Künstlers stellt das Jahr 1945 dar. 
Was Nay bis Kriegsende schuf, war bei 
aller Freiheit und Freizügigkeit im 
formalen Aufbau doch stets gegenständ- 
lich gebunden; was nachher kam. kann 
- ohne aus diesem Unterscheidungs- 
merkmal ein Kriterium für die Bewer- 
tung ableiten zu wollen - als abstrakt 
bezeichnet werden. 
Die interessanteste Arbeit der in Wien 
nur sporadisch vertretenen Anfangs- 
iahre stellte das Bildnis Franz Reuter dar. 
das Nay 1925 malte. Von 1932 bis 1935 
befaßte sich der Künstler vorwiegend 
mit - von Picasso beeinflußten - Tier- 
darstellungen, deren Herbheit und 
archaisch wirkende Einfachheit beinahe 
magisch cinmuten. In den knapp dar- 
nach gemalten Bildern (dominierendes 
Thema: Fischer und Fischerboote) setzt 
sichdieseTendenzlogischfort,allerdings 
macht sich eine etwas stärkere, expressi- 
vere gestische Dynamik bemerkbar. 
1937 wurde Nay mit Ausstellungsverbot 
belegt. So wie alle führenden Maler 
dieser Zeit wurde auch er von inkompe- 
tenter. doch maßgebender Stelle als 
„Entorleler" eingestuft. Sämtliche Bilder, 
die sich von ihm in deutschem Museal- 
besitz befanden, wurden 1938 beschlag- 
nahmt. Etwas Licht in diese Düsternis 
brachte nur eine Einladung zu einem 
Besuch Edvard Munchs auf den Lofoten- 
inseln1937 und 1938. 
Zu vollem Durchbruch und zugleich zu 
ihren reifsten, verbindlichsten Ergeb- 
nissen gelangte Nays Malerei um 1950. 
Die Periode der "Scheibenbilder", wie 
diese rhythmisch artikulierten. den 
autonomen Wert von Farbe und Form 
prägnant hervorkehrenden, großfor- 
matigen, beherrschten Malereien ge- 
nannt werden, brachten Nay Weltruhm 
ein. Die Rhythmik und Harmonie der 
auf elementarer Setzung von Farbe 
beruhenden Arbeiten, die „Choreo- 
grophie" und „Chromatik" dieser 
upunktuelien Formveranstaltungen der 
Fläche" bewirken im Betrachter mehr 
als nur ein optisches Ereignis. Zum 
Unterschied von Nays neuesten Male- 
reien zwingen diese Bilder auch zur 
geistigen Auseinandersetzung, und zwar 
wahrscheinlich gerade deshalb, weil 
ihre Qualität stärker im Emotionellen 
als im Intellekt begründet liegt, was 
keineswegs einen Widerspruch dar- 
stellt (Abb. 8. 9). 
Gyula Derkovits 
„Die abstrakten treffen sich mit den 
gegenständlichen Strömungen unserer 
Gegenwart in der elementaren Ver- 
pflichtung des Künstlers, Klischees zu 
demaskieren, Tabus beim Namen zu 
nennen und die Rhetorik der Mysti- 
tikateure bloßzustellen." Werner Hof- 
mann traf diese Feststellung im Zusam- 
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