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hüferl als betrachtungswürdiges Objekt unserer
Aufmerksamkeit empfohlen wird,
Sehen wir schon in frühen Landschaften. wie er-
wähnt, gewisse Bezüge zu Cezanne. so werden
wir nun an van Gogh erinnert, der auch seine
Pfeife, seinen alten Stuhl malte. Die entscheidende
Wendung in Wichtls Malerei dürfte 1956 ein
Aufenthalt in Salzburg gebracht haben, wo der
Künstler die Sammerakademie bei Oskar Ka-
koschka besuchte. Es ist interessant festzustellen,
wie expressiv bewegt die Pinselführung nach
diesem Jahr wird.
Oskar Kokaschka hat auch, als Anton Wichtl ihm
Arbeiten vorlegte, zu den Worten „Da rogelt
was" gefunden.
Was "regiert" wurde. zeigte sich 1965 ganz deut-
lich. ln einem einzigen Winter entstanden über
500 graphische Blätter. Zeichnungen mit Feder,
Span, Stummel, Halm, Graphit. Kuli. Pinsel wer-
den auf das Papier geworfen, Finden wir anfangs
oft gewischte und lavierte Arbeiten, spricht später
fast ausnahmslos nur mehr der Strich. Das Thema.
durch den Titel noch einmal festgehalten, reicht
von .,Napoleon im Marchfeld vor Wien, von
seinen Offizieren umstanden" bis zu .,Arnulf Neu-
wirth genießt ein Gewitter am Land". Mit wenigen
Linien wird. gleichsam durch ein Sigel, mensch-
liche Schwäche charakterisiert und zugleich in
eine liebenswerte Idylle gehoben, aber auch um-
gekehrt. eine Idylle mit einigen frei im Raum
stehenden Strichen scharf umrissen, so daß der
dahinterstehende Heroismus sichtbar wird.
Mit wenigen Strichen, haben wir gesagt, und wer
die Zeichnungen betrachtet. wird staunen, mit
welcher Sicherheit oft durch eine einzige Linie
Haar und Hinterkopf gebildet werden, ein Selbst-
bildnis entsteht. Wie ein Lasso schickt der Künstler
meistens die schwarze Tinte, die er am liebsten
verwendet. auf das Blatt, und schon nach wenigen
Rollen und Schleifen hat sie das Gewünschte
eingefangen. Man hat das Gefühl. es gehe dem
Graphiker sehr locker aus dem Handgelenk. Auch
mit dem leergelassenen Platz wird gearbeitet.
Da gibt es, um nur ein Beispiel zu nennen, eine
Zeichnung mit dem Titel "Beethoven konzertiert
beim Grafen Fries in Vöslau". Von dem Klavier
ist nicht viel mehr als einige Tasten gezeichnet,
und doch ist es ganz da. Der Raum scheint tief,
wenn auch nur durch die Distanz zu den Zu-
hörern und den hahen Fenstern hinter ihnen
meßbar. Der Kontur wird die Dominante der
Konüguratian. Eindeutig ist das auch in dem
Blatt ,.Kornhöusel und Klieber frühstücken in
einem Steinbruch" dokumentiert, Diese Männchen
in Umrißzeichnungen. der wartende Fiaker mit
dem hockenden Kutscher und im Vordergrund
die Blumen sind in ihrer kindlichen Einfachheit -
man beachte die Böume der Allee! - wieder
von einer treffsicheren Charakteristik,
Besonders verdichten sich diese Momente in
einigen Zyklen. Bei diesen zu Büchern vereinigten
und gebundenen Arbeiten sehen wir den Künstler
wieder die verschiedensten Techniken benützen.
Manche Seite ist fast geometrisch hart, mit dem
Stift gezeichnet, die andere wieder gewischt. mit
dem Pinsel laviert oder mit einem Span in einem
kräftigen Duktus gehalten. Am köstlichsten scheint
uns der Strich dort. wo er locker auf- und ab-.
hin- und hergleitet, wo er in gezielter Unmittel-
barkeit, mit einer gewissen Stärke des Auftrages
eine Konsistenz gewinnt.
Betrachten wir das ganze CEuvre dieses außer-
ordentlich fleißigen Künstlers. so müssen wir fest-
stellen, daß er mit seinen wesentlichsten Aus-
sagen heute im graphischen Bereich beheimatet
ist, was jedoch nicht sagt, daß der unermüdlich
Malende uns nicht eines Tages mit ebensolcher
Dichte in seinen Ölbildern gegenübertritt, wozu
eine ganze Anzahl seiner Arbeiten Anlaß zur
Hoffnung gibt.