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(an Viktor Vasarely
lur von N. Schoeffer. Paris (Abb. 1.
; der Ausstellung .,Kinctika" irn
im des Z0. Jahrhunderts, Wien)
Gauguiri, Studienblati mit Bauern
Picasso. Nubische Tänzerin, um
(Abb. 3, 4 aus der Ausstellung
tcrzeichnungen" in der Albertina,
I
bei aller Spontaneität überlegt und
konzentriert gemalten, vom Formaten
wie von der Farbe her beherrschten
Bilder verfügen über ein hohes Maß
an Harmonie und innerem Gleichklang.
Es handelt sich um eine ausgesprochen
qualitätvolle, ästhetisch anspruchsvolle
Malerei (sie wird in allen Formaten
praktiziert, ohne deshalb Einbußen zu
erleiden), die in Stille entsteht. die aber
auch der Stille und Muße bedarf, um
entsprechend aufgenommen und ver-
arbeitet zu werden.
Peithner-Lichtenfels: Korab, Philipp
Besonderes Interesse verdienten die
aualitätsvollen Malereien und Zeich-
nungen von Karl Korab, die 7 gefolgt
von einer sehr schönen Kurt-Absolon-
Ausstellung in der Galerie Peithner-
Lichtenfels in der Seilergasse zu sehen
WClFEfl.
Ohne zu iugendstilartig verbrämtem
Kitsch Zuflucht zu nehmen (was einem
ermatteten Fuchs wahrscheinlich Preis
und Renommee vollends ruinieren
dürfte) und dem Verschleiß einer Mode-
iralerei, wie sie der Phantastische
Realismus der Wiener Schule darstellt,
zu unterliegen, erweist sich Korab
ciuch mit seinen neuesten Arbeiten als
eniuhtta vor Maler poetischer Stilleben,
Marionetten und Köpfe, als hervor-
ragender Zeichner herber, spannungs?
geladerer niederösterreichischer Land-
schaften, die mit zum Besten zählen, was
auf diesem verhältnismäßig breiten
Sektor innerhalo der Grenzen unseres
Landes wdhrend der letzten Jahre gc?
schaffen wurde. Es ist keine Frage, dcift
Korabs Malerei und Graphik die vieler
seiner prominenteren Kollegen glatt
überrundcl hat (Abb 5).
Peithner-Lichtenfels veranstaltete auch
die erste Einzelaussteltung des Wiener
Graphikcrs Kurt Philipp (Jahrgang
1928).
Philipps technisch interessante und be?
herrschte Monotvpien, die in ihrem
koloristischen und formalen Reichtum
an Vegetatives, an Werden und Ver-
gehen, an naturhafte Vorgänge allge?
meiner Art denken lassen, verraten
beachtliche Eigenständigkeit. Es handelt
sich durchweg um farbig starke, de-
korative Blätter, die auf den Betrachter
suggestiv wirken. Titel wie „Die Welt
hinter den Dingen", „Vor Frühlings?
beginn", „Der unentdeckte Schatz der
Pharaonen" oder „Zwischen Tag und
Nacht" können als charakteristisch für
die weitgesteckte, doch spezihsche The-
matik genannt werden, Reduktion im
Formaten und klarere koloristische
Akzentuierung würden freilich in man-
chem Fall zu merkbarer qualitativer
Steigerung der Blätter führen.
Galerie Tao: Wutancibe. Minnigerode,
Moizi, Panzer
Zu den führenden kleineren Ausstel-
lungen der letzten Monate zählt zweifel?
los die Kollektive des 1925 in Yokosuka
geborenen Plastikers Riki Watanabe,
die als Auftakt eines Japan-Festivals in
der neuerdings sehr ambitionierten
Galerie Tao im Palais Palffy stattfand
und etwa 25 Arbeiten des in Tokio
und Rom ausgebildeten Künstlers um-
faßte.
So wie für fast alle modernen Japaner
bedeutet bildnerisches Gestalten auch
für Watanabe Reduktion auf das We-
sentliche. Form und Geist als die
einander bcdingenden und befruchten-
den Impulse des Schöpferischen be-
stimmen seinc meditativen Bronzen, die
trotz kleinen Formates echte Größe er-
kennen lassen und im Betrachter den
Eindruck von Weite, Ausgeglichenheit
und Ruhe erwecken.
Watanabc ist ein Künstler mit durchaus
eigenständigem Vokabular. Abwechs-
lungsreich und doch stets eine einzige
originäre Handschrift wahrend, setzt
er seine Zeichen, formt seine für den
Dialog bestimmten Gleichnisse. Wata-
nabes abstrakte Skulpturen sind im
besten Sinn des Wortes modern, be?
ruhen anderseits aber auf alter Tra-
dition, die in ihrem Wesen erkannt
und in zeitgemäßer Form weitergeführt
wird.
Christine Minnigerode (geboren 1943
in Graz), Peter Moizi (Jahrgang 1935)
und Friedrich Panzer (geboren 1945 in
Judenburg), drei in Wien ausgebildete
und auch hier lebende Maler der neuer-
dings wiederholt zu Hoffnungen Anlaß
gebenden Nachwuchs-Generation hat-
ten sich für ihr bundeshauptstädtisches
Debut ebenfalls die Galerie Tao im
Palais Palffy auserwählt, Alle drei
tendieren zu einem modernen, er-
frischenden, zeitkritischen, im einzelnen
durchaus verschiedenartigen Neofigura-
tivismus, der in der Pop-Art der Ameri-
kaner (Roy Lichtenstein, Larry Rivers.
Rauschenberg usw,) und der gestischen
Dynamik des ebenfalls von den USA
ausgehenden Action?Painting seine Wur-
zeln hat. Neben Begabung und Kon-
sequenz ist den drei ambitionierten
Mclern auch einiger Mut zu beschei-
nigcn. handelt es sich bei ihren Bildern
doch um Arbeiten, die im Hinblick auf
ihre Machart und inhaltliche Ironie
kaum Chancen besitzen, beim breiteren
Publikum anzukommen und gekauft zu
werden. Davon abgesehen,scheint eine
tragfähige künstlerische Basis für die
Zukunft jedenfalls vorhanden. Ein be-
trächtlicher Teil der Exponate bewies
dies trotz mancher Wenn und Aber,
die von Fall zu Fall am Rande anzu-
bringen waren (Abb. 6).
Künstlerhaus: Eder und Grabmciyr
Im Französischen Saal des Wiener
Künstlerhauses gaben der Plastiker Otto
Eder und der Maler Franz Grabmayr,
zwei aus Kärnten stammende. in Wien
ausgebildete Künstler, umfangreiche
Einblicke in ihr in beiden Fällen von
kontinuierlicherAuseinandersetzung ge?
tragenes Schaffen.
Grabmavrs Waldviertler Landschaften
und Aktdarstelliingen, vor allem seine
früheren Arbeiten, basieren zum größten
Teil auf den Erkenntnissen, den ma-
lerischen Ausprägungen und Eigen-
arten eines Cezanne und Herbert
Boeckl („Kopf", 1961). Grabmayr ist
ein Künstler, der sich bewußt und
hellwach an den alten Meistern orien-
tiert und sich zu einer richtig verstan-
denen Tradition bekennt.
Seine expressiven, expressionistischen
Bilder (darunter einige Arbeiten, die
Vergleiche mit ähnlichem in Öster-
reich nicht zu scheuen brauchen), sind
bei allem Temperament und aller
Kraft, die in ihnen steckt, immer Er-
gebnisse eines um Gesetzmäßigkeiten,
um gültige Erkenntnisse bemühten
Gestaltens. Die malerische Intensität,
aber auch das bis ins große Format
beibehaltene kompositorische Können,
tritt am überzeugendsten in den Bildern
ntrtäuser" (1966), „Sandgrube" und
der vom Bundesministerium für Unter-
richt erworbenen „Landschaft mit
Baum lll" hervor.
Unter den aufrechten und liegenden,
BILDTEXTE 5 r 6
5 Karl Korob, Marionette (aus der Aus?
siellung des Künstlers in der Galerie
Peilhner-Lichtenfels, Wien)
s Christina Minnigerode, Peter MOtZt und
Friedrich Panzer, die drei jungen und
ambitionierten Maler. die in der Galerie
TOD tfTt Wiener Palais Patffy eine Grup-
penausslellung zeigten
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