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deutsam war. Hier genügte nicht die Erzäh-
lung eines „fatt0" wie in den Cathedrareliefs,
hier war ein Ereignis im Leben Petri darzu-
stellen, das zugleich ein großes ekklesiasti-
sches Symbol und über allem die glanzvolle
Darstellung des Erlösers bot. Als Endpunkt
der waagrechten längsgerichteten Achse
mußte der Hochaltar mit der Cathedra nun-
mehr Ziel eines großen christologischen Pro-
gramms werden, das schon vor den Toren
der Basilika in den Inschriften des vatikani-
schen Obelisken angestimmt worden war41.
Die Transfiguration, die Verklärung Christi
am Berge Tabor, entspricht diesen Erforder-
nissen in höchster Weise.
Als christologisches Motiv gehört die Trans-
figuration zu den großartigsten Bildern der
Heilsgeschichte. Ihre Bedeutung ist nur mit
den Darstellungen des Kreuzestodes und
der Auferstehung vergleichbar. Ihre symbo-
lische Aussage ist jedoch noch umfassender,
weil sich in der Verklärung zugleich die
Vision von Opfertod und Auferstehung
vollzieht. Die auserwählten Apostel sehen
Christus erstmals in voller göttlicher Er-
habenheit 41. „Mit Pracht und Herrlichkeit
ist er umkleidet, in Licht gehüllt wie in ein
Gewand" (Psalm 96). Den Opfertod vor-
wegnehmend, erscheint er im Glanze des
Erlösers. „Er läßt seinen Leib, den er mit
anderen Menschen gemeinsam hat, in einem
solchen Glanze erstrahlen, daß sein Antlitz
der leuchtenden Sonne ähnlich wurde und
sein Gewand dem weißen Schnee glich"
(Predigt des hl. Papstes Leo des Großen
zum 6. August) 43. Als christologisches
Bild ist somit die Verklärung als Zielbild
der Basilika besonders geeignet, da sie
Christus als den Erlöser in größter Herr-
lichkeit vor Augen führt.
Aber auch im petrinischen Bilderkreis der
Cathedra erhält das Verklärungsmotiv zen-
trale Bedeutung. Auf den Reliefs der Custo-
dia des Stuhles Petri sind die übrigen großen
Begegnungen Petri mit Christus dargestellt:
In der Rücklehnc des Stuhles das Motiv
„Pasce oves meas", in den Seitenreliefs des
Stuhles Schlüsselübergabe und Fußwa-
schung. Das auf Berninis Terrakotta-
bozzetto des Stuhles vorgesehene Relief der
Vorderfront mit der Darstellung des reichen
Fischfanges blieb unausgeführt, weil an
dieser Stelle die Reliquie des Stuhles durch
ein durchbrochencs Ornamentgitter sichtbar
bleiben sollte. All diese „fatti" im Leben
Petri waren Begegnungen mit dem Men-
schen Jesus. Die Weihe und Bestätigung des
Auftrages, den Petrus empfangen hatte, ist
in jenem noch höheren Ereignis vollzogen
werden, bei welchem Petrus und die auser-
wählten Jünger Jakobus und Johannes in
einer Vision zuerst die Wolke als
Boten Gottes erblickten, dann aber die
gewaltige Stimme Gottvatcrs selbst ver-
nahmen. Nun erst öPInete sich die Szene
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