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Volltext: Alte und Moderne Kunst XII (1967 / Heft 95)

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ANMERKUNGEN 65-72 
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ln Abwmcnhcit Cianlorcnzos konnten keine küustlcrischna 
Entwicklungsarbeitcn mehr vorgenommen werden. Luigi 
Bernini konnte nur einfache handwerkliche Ausführungs- 
arbeiten beaufsichtigen. 
Das F5! "Petri Stuhlfeier" wurde bis 155i! am 22. Februar 
gefeiert, später am a. Januar. Die Enthüllung der (Iarhcdrm 
Petri mußtc daher unvcrschiebbar an diesem Festta e er- 
folgen. Eine größere Verschiebung härte einen Au schub 
um ein volles ahr bedeutet. Siehe: Theodor Klauscr, Die 
Cathedra im otcnkult der heidnischen und christlichen 
Antike, Münster 1927. 
Durch die Weihe am I6. anuar anstatt des üblichen 
8. Januar ist anzunehmen, d noch in letzter Minute Ver- 
zögerungun aufgetreten waren. Sie lagen wohl in der letzten 
Arbeit, der Bemalung des Glasfensters, 
Battaglia a. a. 0., S. 158. 
Uattaglia, a. a. 0., S. 24, Z5. 
59a Auch in diesem neuen Projekt hätte die Taube des Hl. 
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Geistes, die im älteren Projekt vor einem kleinen 
Strahlenkranz über dem Throne Perri schwehrer ohne 
weiteres als Freiplastik über der Tiara oberhalb der 
Cathcdra und unterhalb des verklärten Christus Platz 
Enden können. Damit bleibt die Ikonologic des zweiten 
Projektes vollkommen gewahrt. Tatsächlich Zeigt die 
heutige Glorlc in der Mine unten eine etwas leere Stelle. 
Durch das Hinaufrücken des Spirito Santa in das Fenster 
War sein Platz über dem Stuhl Petri freigeblicbcti. 
Siehe Anm. 61. 
ßattaglia, u. u. 0., S. 23: Zwei Putten im rechten Teil der 
Glorie, der kniendc Engel neben dem Engel mit der Palme 
rechts. der halb nach hinten geneigte Engel mit der Hand 
auf der Brust rechts unten und zwei Cherubskö fe rechts 
außen sind aus Brnnze. Damit sind wichtige eile der 
geplanten "Gloria cli bronzo" fcrtiggcxtellt wurden. Dies: 
sind jedenfalls nach 1663 entstanden. Die beiden schon 1660 
gegoscnen Engcl sind heute wahrscheinlich in der Cuppell: 
an Sacralnentn aufgestellt. 
Auch für den Konstantin War vor Mai 1665, der Abreise 
nach Paris, das letzte Modell zur Aufstellung an der Scala 
Rcgia vorgelegt worden. ß ist intercsant, daß auch hier 
der Entwurf, der in der Sockelzone mit reichem Relief- 
schmuck ausgestattet war. dann in der Ausmhru g tintcr 
dem Zwzm e technischer Notwendigkeiten VI: infneht 
werden mn te. Der Sockel wurde später ganz glatt er: -nr. 
Dazu: Kur! Rmsarher, Berninis lkciterstatue des Konstan- 
tin an der Seala Regia, Neues zur Werksgcschichte. in: 
Alte und moderne Kunst, Wien 1967, Heft 90, S. 2 l]. 
 
Im Dezember 1663 beginnt Lazzaro Morelli 
mit den ersten Stuckarbeiten für die Glorie. 
Die Erstellung des Hochaltarprojektes mit 
der Transliguration ist daher vor Dezember 
1663 anzusetzen 59". In diesen Monaten ist 
wohl das Ovalrelicf als zentraler Teil eines 
großen neuen Modells entstanden70. 
Ursprünglich sollte das gesamte Altarwcrk, 
also auch die Glorie, die Wolke und die 
Transfiguration, in Bronze ausgeführt wer- 
den. Battaglia hat sechs Bronzeengel inner- 
halb der im übrigen aus Stuck bestehenden 
Glorie festgestellt". Über diese Güsse 
fehlen in den Archiven der Fabrica die 
Belege. Ob sie im Laufe der Jahre 1664 und 
1665 gegossen wurden oder ob sie Teile 
des älteren, zweiten Projektes sind, die in 
der Glorie „verwertet" Wurden, ist schwer 
zu entscheiden. Diese Ansicht Battaglias, 
Bernini habe bei diesem bedeutenden Auf- 
trag in der Glorie unverwendbare Bronze- 
Hguren versteckt, erscheint uns kaum 
haltbar. Es liegt näher, anzunehmen, daß 
die Glorie ganz in Bronze ausgeführt werden 
sollte und daß man 7 urn endlich ein Ende 
der Arbeit abzusehen und um die enormen 
Kosten zu drosseln i 1664 zur weiteren 
Ausführung in Stuck überging. 
Mit diesem Übergang zum Stuck inner- 
halb der Glorie begann der Geist der 
Improvisation. Durch die dauernden Ver- 
zögerungen und enormen Kostenüber- 
schreitungen beginnen im achten Arbeits- 
jahr allseits die Kräfte zu erlahmen. 
Zur gleichen Zeit hatte Bernini auch die be- 
gonnene Scala Regia fertigzubauen und dort 
die Reiterstatue des Konstantin, an der er 
seit 1653 arbeitete, aufzustellenn. Die seit 
1657 laufenden Arbeiten an den Kolonnaden 
waren fortzuführen und 7 neben anderen 
Projekten - war der Palazzo Chigi zu 
modernisieren. Die Fülle der übernommenen 
Verpflichtungen war erdrückend. 
Als Bernini schließlich im Mai 1665 für 
mehrere Monate nach Paris verreiste, um 
dort am Louvreprojckt und an der Büste 
Ludwigs XIV. zu arbeiten, muß ihm diese 
Reise fast als Flucht vor dieser Arbeits- 
bürde erschienen sein. 
Zu diesem Zeitpunkt waren die Arbeiten 
an der Cathedra zu einem gewissen Ab- 
schluß gediehen. Die Bronzestatuen waren 
vollendet und vergoldet, die Marmorteile 
weitgehend fortgeschritten, die StuckHguren 
der Engelsglorie und der Wolke mit Aus- 
nahme der Vergoldung fast fertig. 
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