den. Ein Hauch redllcher rockenheit lagerte
über der Schau. die aus Raumgründen zu
einem wesentlichen Teil auch im Forum
Stadtpark gezeigt werden mußte.
Das städtische Grazer Kunstlnstitut. das
"Kulturhaus" in der Elisabethstraße. be-
schloß die Frühjahrssaison mit den Aus-
stellungen Edmund Blechinger und Helmut
Arnez. Über Blechinger wurde in "Alle und
moderne Kunst" schon eingehend referiert.
Arnez. Tierarzt von Beruf. ist jedoch ein
Homo novus unter den Malern. Er hat sich
dem Geist und der Formenwelt Beckmanns
verschrieben. stellt sich im wesentlichen
aber andere Themen. die vorwiegend der
heimischen oststeirischen Umwelt im großen
wie im kleinen dem lnterieur, der Familie
entnommen sind. Kraft und Frische des
Vortrages haben Arnez davor beschützt.
zum Beckmann-Epigonen zu werden. Es
muß als positiv angesehen werden. daß das
Zuschlagend-Beinharte. das Aggressive und
auch der Zynismus Beckmanns seinem werke
und seinem Wesen fremd sind. Auch Arnez
hat sich in allegorischen Triptychen ver-
sucht. doch blieb ihm (vorläufig) noch der
Erfolg versagt. da das Literarische die form-
scholoferische Kraft einfach an die Wand
spie t.
Und nun zum Herbstbeginn: Das "Kultur-
haus" leitete ihn mit einer Schau von 110 Ar-
beiten Ludwig Heinrich Jungnickels ein.
Gezeigt wurden Aquarelle. Kohlezeichnun-
gen und Druckgraphiken aus der in Auf-
lösung befindlichen Sammlung Jakob Cle-
mentschitsch (Villclctl). alles Arbeiten van
erlesener Qualität. die Jungnickel als .. ier-
expressionisten". Landschaften Figurenzeich-
ner und Porträtisten ins rechte Licht rücken.
Trotz hervorragender Presserezensionen blieb
unerwarleterweise der Publikumserfolg aus -
zwischen dem Wien der Klimt-Schiele-Zeit
und dem Graz udn heute liegen Abgründe.
die anscheinend nicht überbrückt werden
können.
Am S. September startete die nDreilander-
ausstellung" TRIGON im K" stlerhaus. Die
jungen Architekten Dameni -Huth (sie er-
bauen derzeit u.a. im "Bunkerstil" die
Katholische Akademie in Eggenberg) hatten
das Künstlerhaus einschließlich des begrünten
Umlclndes in eine Art von Grotienbahn ver-
wandelt; der Besucher muß sich durch
mannigfaltig verschlungene. aus Gerüst-
elementen und Plastikfolien gebastelte darm-
artige Tunnels hindurcharbeiten. um in
des Innere des Künstlerhauses zu gelangen.
wo sich erst das Motto der Ausstellung
nAmbienten" erfüllt. Es wurden Kammern
geschaffen. in denen in der Art eines Koordi-
natennetzes Gerüste aufgestellt oder ping-
pongballgeschmückte Nylonfdden gespannt
sind. Licht- und Akustiketfekte ergänzen das
wunderliche Gesamtbild. das vor allem (und
das ist kein Fehler!) die Kinder erfreut.
"Ambiente" r- das ist der künstlerisch
durchcirganisierte Raum. also nicht mehr das.
was übrig bleibt. wenn ringsum und oben
Wände und Plafonds errichtet werden. Son-
dern der Raumkern selbst. Das K cifte-
spiel der Räumlichkeit wird versinnbildlicht.
die Raumgrenze selbst ist uninteressant.
Letzte Reste traditioneller Kunst finden sich
höchstens noch bei Oberhuber. der schreck-
verzerrte Gesichtsfragmente in toltekischer
Manier verführt. und bei Rudolf Poinlner.
der es diesmal mit der Volkskunst hat.
Eine Nennung der Künstlernamen würde
sich eigentlich erübrigen. denn von einer
"Handschrif" ist (abgesehen von den eben
Genannten) kaum mehr die Rede. eher von
ausgeklzigellen Formeln.
So können wir u damit begnügen, die
Namen der Part' erenden summarisch
aufzuzählen; Italien: Ceroli. Colombo. Fabro,
Mari. Uncini. Jugoslawiemlaki (Joze Horvat).
Piceli. Richter, Sutej. Trsar. Österreich:
Adrian. Goeschl. Oberhuber. Pillhofer.
Pointner. Tornquist.
Den eigentlichen "Ambientisten" ist eins
' ein Hang zur ..Verwissenschaft-
der Kunst. So spielen Physik und
Philosophie eine gewaltige Rolle. und der
Katalog der Ausstellung ist eine höchst
kompliziert zu lesende Gebrauchsanwei-
sung.
Während das ..Trigon" sich sichtlich die
Aufgabe gestellt hat, Probleme zu stellen
und nicht zu lösen. zeigt die Trigon-Per-
sonalausstellung in der Neuen Galerie das
Lebenswerk einer der größten, edelsten und
bewundernswertesten Künstlerpersönlichkei-
ten Österreichs. nämlich des Altmeister:
Alfred (Graf) Wickenburg. der angesichts
des im Künstlerhaus Dargebotenen beinahe
schon wie ein ..aller Meister" wirkt. Wicken-
burg hat seine wichtigsten künstlerischen
Erfahrungen in Paris in unmittelbarer Nähe
der Kubisten. in Stuttgart bei Adolf Hölzel
und in Italien erfahren. Klarheit. Monu-
mentalit . Logik des Bildaufbaues verbinden
sich mit tiefer Ausdruckskraft, Aus dem
immer noch ungebrochenen Schaffen des
Künstlers konnten auch Proben seiner Glas-
fensterkunst gezeigt werden. Unverständlich.
daß Wickenburg in Wien nicht wahrge-
nommen wurdel Der Schreiber dieser Zeilen
entsinnt sich nicht. in der Österreichischen
Galerie, der Neuen Galerie des Kunst-
historischen Museums oder dem Museum des
20. Jahrhunderts Arbeiten von ihm gesehen
zu haben. Hier gibt es einiges gutzumachen.
Ernst Köller
54
9. April: 3a Mostra lnternazianale d'Arte San Remo. Villa Ormond. An dieser Veranstaltung
nahm von österreichischer Seite Eva Mazzucco teil.
20. Juni: Von der Kulissenbühne zur Raumbühne. Grazer Bühnenentwürfe 1895-1967. Graz.
Redoutensaal des Schauspielhauses und Stadtmuseurn Schloß Eggenberg.
JuliIAuguSt: Anton Mahringer - Aquarelle aus dem Vorderen Orient. Klagenfurt. Kärntner
Landesgalerie.
Walter Pichler e 7 Prototypen. Innsbruck. Galerie im Taxispalais.
Hans Prünster 7 Bnzen; Landschaften. Innsbruck. Tiroler Kunstpavillon.
Möglichkeiten auf Papier - Skulpturen. Klagenfurt. Galerie Heide Hildebrand. Stern-
allee 3.
B. Juli: Niederösterreichische Kunstsludenten -
NÖ. Landesmuseum. Herrengasse 9.
13. Juli: Druckerkunst für Tracht und Mode. Graz. Museum für Kulturgeschichle und Kunst-
gewerbe am Landesmuseum Joanneum. Neutorgasse 45.
14. Juli: Prof. Edmund Manczak (Warschau). Kunstausstellung. Wien. Schauraurn der Osterr.
Staatsdruckerei. Wollzeile 27a.
16.Juli: Hausweihe des Bildhauerheimes - Eröffnung des Symposions 1967 Europäischer
Bildhauer. St. MargarethenIBgld.
Mitte Juli: Ausstellung Bilder und Plastiken (Augustiner, Osterider. Osterider-Stibor. Prabitz.
Schotter. Tultner). Stift ReinIStmk.
15. Ju usstellung Gruppe 3. Eisenstadt. Orangerie des Schloses.
16. Ju Arbeitsbeginn des Symposions Europäischer Bildhauer. Steinbruch Lauster im Krastal
bei Tr ffenlKärnten.
18.11) Kunst der Bundesrepublik Deutschland. Graz. Neue Galerie am Landesmuseum
Joanneum. Sackslraße 16.
Bildende und angewandte Kunst. Wien.
18. Ju Exposhion Hilde Goldschniidt. Kitzbbtlel. Galerie Laurenzi. Winklern. Bichlnweg 62a.
21. Ju Große Pan-Ausstellung 1967; Künstlerzentrum Schlot! Parz bei Grieskirchen. OÖ.
210.111 Mikl. Salzburg. Galerie in der Marktgasse 2.
24. Ju Kurt Philipp. Wien. Galerie Peithner-Lichtenfels, Seilergasse 16.
25. Ju ' Alfred Kubin - Zeichnungen. Salzburg. Galerie Welz, Sigmund-Haffner-Gasse 16.
2a. Ju ien in alten Ansichten. Wiener Rathaus. Votkshalle.
n. Ju . Vortrag Erwin M. Feher (New York): "Nicht-Theater in den usA der Vergangenheit
und Theatermaschine der Gegenwart." Graz, TH, Reenbauerslraße 12.
29.Juli: Hans Freilinger (Plastik). Linde Waber-Erich Sleininger (Graphik). Krems. Galerie
am Hohen Markt.
31.Juli: Belgische Graphik und Holzschnitte von Gerdrd Gaudaen. Wien. Schauraum der
Osterr. Slaatsdruckerei-Wr. Zeitung.
lwAugust: Luciano Lattanzi - Radlerungszvklen. Graz. Neue Galerie am Landesmuseum
Joanneum.
A. August. Wilhelm Thöny. Aquarelle und Zeichnungen. Innsbruck. Galerie im Taxispalais.
5. Aug)ust: Kollektivausstellung des Kreises der Kunstschaffenden St. Ulrich-Ortisei (Gröd-
nertal .
10. August: Hundertwasser. Salzburg. Galerie Welz.
15. August. Meeting 1967 e Bühne und Auidr heute. Werkstatt BreitenbrunnIBgld.
16. Auguxt: Mit Pinsel. Stift und Objektiv - Freizeitgestaltung der österr. Past- und Fernmelde-
bedienslelen. Wien. Watlzeile 27a.
eter Pongratz - Gemälde und Graphik. Salzburg. Galerie in der Marktgasse 2.
red Nowak - Wien. Farbgraphik. Oldenburg. Galerie Ursula Wendtorf. Scheide-
26. August' Die Wachau; gegenwärtige Kunst und Graphik. Weiltenkirchen. Wachaumuseum.
19. Auagu Bettina Dehn (Hamburg). Ternperabilder. Wien. Kleine Galerie. Neudegger-
Q0558 .
31. August: Kurd Schmidt-Werner Tatschl. Wien. ..Sauno im Grünen". Sporlklubstraße 8.
1. September: Kumi Sugai. Klagenfurt. Galerie 61. Bahnhofstraße 24.
1. September: Sezession Graz - Galerie der Straße. Kaufhaus Matthias Scheiner. Graz.
2. September: Geddehlnisisussieilung Ludwig Heinrich iungniekei. Aquarelle, Kohlezeichriun-
gen, Graphiken (Sammlung Ctementschitsch). Graz. Kulturhaus. Elisabethstraße 3D.
s. September: Syrnpolsion Europäischer Bildhauer - Ubergabe der Arbeiten an die Öffent-
lichkeit. Steinbruch Lauster. Krastal bei Villach.
4. September: Die datierte Keramik der Neuzeit in Niederösterreich. Wien. Ausstellungs-
raum der Handelskammer Niederösterreich. Herrengasse 10.
4. September: bernard aubertin - hans bischoffshausen - karl prantl - j.j. schoonhoven.
Klagenfurt. Galerie Heide Hildebrand.
4. September: Helena Schmaus m Atelierschmuck. Wien. Galerie Peithner-Lichteniels.
5. September: Verleihung des Forum-Kunstpreisa 1967. Graz. Forum Stadtpark.
5. September: trigon 67. Graz. Künstlerhaus (Eröffnung Grazer Burg).
S. September: Personcilausstellun Alfred Wickenburg. Graz. Neue Galerie.
5. September: trigonsymposion. Grat. Schloß Eggenberg.
6. September: Johann Nepomuk Pcisini (179841874). Ecksaal des Landesmuseums Joanneum.
Graz. Neulorgasse 45.
6. September: Junge englander. Wien, Galerie im Griechenbeisl. Fleischmarkt 11.
7. September: Horst Sikora. Aquarelle. Graphik. Graz. Ganggalerie im Rathaus.
7. September: Sympasion Europäischer Bildhauer - Besuch des Steinbruchs von St. Mar-
garelhenlBgld.
zgfeptember: Hubert Hölzl m Hans Plobner. Materialdrucke und Gouachen. Wien. Kleine
a erie.
12. September: Otto Dix. Zeichnungen. Salzburg. Galerie Welz.
15. September: Armin Pramsloller - Radierungen. Wien. Galerie Peithner-Lichtenfels.
Z2. September: IX. internationale Biennale. Sao Paula. Brasilien. Österreichischerseits nehmen
Hollegha und Hrdlicka teil.
PERSQNALIA Inhaber des Ehrenkreuzes für Wissenschaft
und Kunst I. Klasse.
8. Juli: Akad. Maler Prof. Oskar Larsen
wurde 85 Jahre alt. Der Jubilar. ein pro-
minenter Monumentalmaler und Illustrator.
(Pressedienst des Wiener Künstlerhauses)
7. Juli: Hochschulprofssor Dr. techn. Michel
Engelhart. der Wiedererbauer da Wiener
Burgtheaters. beging seinen 70. Geburtstag.
Der Jubilar ist Sohn des Mitbeg ünders der
Secasion. Josef Engelhart, Der vielfach be-
währte Professor an der TH Wien ist Er-
bauer zahlreicher Villen. privaler und
kommunaler Wohnbauten und Siedlungen.
Außer für den Wiederaufbau des Burg-
theaters zeichnet er auch für Rekonstruktion
und Modernisierung des Schönbrunner Tier-
gartens verantwortlich. Auch die Kuppeln
von Stift Melk und das Palais Schwarzenberg
wurden van ihm renoviert. Engelhart ist
ERNST SCHROM ZUM
65. GEBURTSTAG
Prof. Ernst Schrom. der am 14. Oktober
seinen 65. Geburtstag feierte. hat in seinem
umfassenden (Euvre eine klare entschiedene
Entwicklungslinie aufzuweisen. Diese wird
ebenso von der technischen Perfektion be-
stimmt. die ihm die traditionellen Malmittel
bieten. wie von seinem Bemühen um die
Vergeistigung des Lebens.
Vielleicht waren gerade die letzten Jahre.
in denen er sich vom Wiener Künstlerhaus
gelöst hat. die entscheidenden für ihn: ohne
die Last der organisatorischen Aufgaben.
welche er als Leiter der Ausstellungskom-
mission sowie Mitglied des leitenden Aus-
schusses und der Jury durch lange Zeit zu
ist Träger ds Preises der Stadt Wien und
des Goldenen Lorbeers des Künstlerhauses.
dem er seit 1919 angehört.
10. Juli: Akad. Mcler Hans Massmann wurde
SO Jahre alt. Der Schüler von Griepenkerl
und Pochwalski gehört dem Künstlerhaus
seit 1919 an. stellt seit 1911 im Künstlerhaus
aus und ist Träger des ..Goldenen Lorbeers".
12. August: Der Maler Prof. Adolf Helm-
berger starb im B3. Lebensjahr in St. Gilgen.
Er trug den Beinamen .,Maler des Salz-
kammergutes" und schuf neben Land-
schaften auch Blumenstücke und Porträts.
Dem Künstlerhaus gehörte er 45 Jahre an.
erfüllen hatte. konnte er sich ausschließlich
seinen eigenen Aufgaben in aller Unge-
bundenheit widmen.
Auf Reisen. die ihn nach Frankreich. Spanien.
Griechenland führten. erweiterte er sein
Weltbild und bewahrte dennoch seine
schlichte natürliche Einstellung zu den Er-
scheinungen des Lebens fern von jeder fal-
schen Dramatik oder intellektuellen Hybris.
Ernst Schrom. dxen Werke wiederholt im
Ausland. u.a. in Bukarät. Genua, Livorno.
New Delhi, Pistoia. Rom. Triest und Venedig.
große Beachtung gefunden haben. ist .n
letZter Zeit in Österreich selbst mil den
Ausstellungen seiner Werke überaus zurück-
haltend gewesen. Es ist zu hoffen. daß sich
bald Gelegenheit findet. besonders seine
Arbeiten aus den letzten Jahren. in einer
umfassenden Schau zu sehen, W. Z.