Matthias Senner. Karte von Bclgrad oder Griechisch
Wcißcnburg. Nach 1735. Univcrsititsbibliothek, Belgrad
N. F. de Spaxr, Titzlblall des Atlas du Cours du Danubc,
1751. Kriegsardxiv, Wien
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ANMERKUNGEN 1-12
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1935; - Beirrage zur Gesehiehre vun Belgrad von 1711
bis 1739. SKA s nrnenik LXXVlll Drugi razred a1.
Belgrad 1935; - erbien und Belgrad vom Frieden von
Pmarevae bis zum Belgrader Frieden (171871739),
SKZ. Bel ad 1990.
6 Pupnvic. el ad vor 200 Jahren. 6.
i universirarsbi liorhek "Svetoznr Marknvit" in Belgrad.
sign. Nr. 24110.
l Deuo.
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seiner Zcll. Verlag Velhagcn 8c Clnsirrg, 1937, 11712;
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Kiinsrler. xxv 1931. 411; Pavle vasie. Balrhasar Neumann
in Belgrad. nPolilika" - 28. xll. 195a.
I" vilzgvslsy. Belgrad unrer der Regiernng Kaiser Karls VL.
11 b" kurinlr sehrnidr. Cancgraphia jugoslzvicn. Bd. I,
Wien 1932, N. 1503.
11 Vilovsky. dcuo.
Schon im Laufe der ersten Jahre gingen
bedeutende Veränderungen vor sich, die
jedoch vorwiegend an der Belgrader Fe-
stung vorgenommen wurden, die moderni-
siert und den Prinzipien des französischen
Generals und Fortiiikators Vauban ange-
glichen wurde. Das interessanteste Zeugnis
über diese Periode bietet wohl die Be-
schreibung der Festung von R. Drisch aus
dem Jahre 1719, in der es heißt, daß die
Befestigungsmauern, die sich in fünfReihen,
eine über der anderen, erheben, Belgrad in
einer Weise schirmen und verbergen, daß
er die Stadt fast nicht wiedererkannteö.
Es besteht eine Karte (Abb. l), die zwar
später herausgegeben wurde, jedoch genau
den Stand unmittelbar nach der Einnahme
von. Belgrad festhält. Sie lautet: „Belgrad
od. GRIECHISCH WEISSENB. j die haupt
Statt der Provinz Servien, zwischen der
Donau und Sau Strom, ist samt dem Schloß
vortreffl. befestiget f und wird daher der
Schlüssel zu Ungarn genennet. f durch
Matth. Seutter, Ihro Kayser. und Königl.
Carol. Majestät Geogr. in Augsp." In
dieser Karte sind nur die neuen Bauten in
der Festung (von A--Z) eingezeichnet und
einige Stellen außerhalb derselben (von
a-e). Südlich von der Festung erstreckte
sich ein riesiger türkischer Friedhof, der
der Breite nach ungefähr den Raum von der
heutigen Gracanicka- bis zurJugoviöa-Straße
einnahm und der Lange nach bis zum
Denkmal des Fürsten Mihajlo reichte. Viel-
leicht liegt hierin der Grund dafür, daß
die Österreicher einige Jahre später in
diesem Raum ihre größten Kasernen er-
richteten.
In der zweiten Kartusche rechts, auf der-
selben Karte, ist mit folgender Beschreibung
die Geschichte Belgrads von Plinius bis zu
den letzten Ereignissen gegeben, die mit
folgender Beschreibung schließt: „Anstatt
der Türck. Moscheen sind anjetzo Jesuit. ü :
Capuziner Kirche darin. Welche letztere
A0 1735 vö neue auferbaut werden." Diese
Karte liefert ein Bild Belgrads aus den
ersten Jahren nach der Einnahme, als die
Aufmerksamkeit vorwiegend auf die Fe-
stung gerichtet war. In der Stadt mit den
charakteristischen krummen türkischen Gas-
sen befand sich kein einzige: neues Gebäude,
zumindest ist keines eingezeichnet. Im
Gegensatz hierzu sind längs der äußeren
Fortirikationslinie die Moscheen einge-
zeichnet. Auch in der Stadt sind nur die
Moscheen und Friedhöfe eingezeichnet. Der
Prarpekl von Belgrad unterhalb der Karte
weist nur das Aussehen einer typischen
türkischen Stadt mit vielen Moscheen. So
heißt es in der Legende unter g): „Die
vornehmste Mosehee"3. Diese Karte ist
also nach den Angaben aus den ersten
Jahren nach der Einnahme von Belgrad
angefertigt worden. Gerade deshalb ist sie
für uns von besonderem Interesse, weil sie
das serbirrbe Belgrad darstellt, gerade den
serbischen Stadtteil rund um die Saborna
crkva (Kathedrale), der wohl dem tür-
kischen ähnelt, aber immerhin charakte-
ristisch ist und der von Evlija Celebiia gelie-
ferten Beschreibung relativ nahekommt.
Die Festung hingegen ist auf diesem Plan
mit dcn charakteristischen Fortifikations-
elementen nach dem Vauban'schen System
eingezeichnet. Aus diesem Grunde bin ich
der Ansicht, daß er hinsichtlich des Aus-
baus während der ersten Jahre nach 1717
dem damaligen Stand der Dinge entspricht.
An diese Anfangsperiode des Ausbaues
von Belgrad ist auch dcr Aufenthalt von
Balthasar Neumann, des größten Architek-
ten des Barock in Deutschland, in Belgrad
gebunden. Neumann war Militäringenieur
und hatte wahrscheinlich im ersten Jahr an
den Fortilikationsobjekten der Festung mit-
gearbeitet, denn schon 1718 kehrte er nach
Würzburg zurück, wo er beim Ausbau
eines Stadtkrankenhauses mitwirkteq. Ob-
wohl cs sich hier um nichtbekannte Ar-
beiten handelt, ist immerhin die Tatsache
intercssant, daß an das barocke Belgrad
der große Name Balthasar Neumann ge-
bunden ist, wenn auch darüber, inwieweit
er am Ausbau der Belgrader Festung mit-
gewirkt hat, nur Vermutungen angestellt
werden können. Die Ausführung der Be-
festigungen und des grundlegenden Stadt-
plans lag in den Händen des Direktors
des technischen Dienstes de BeauHe und
ging später in die Hände von Oberst
Nicole Doxat de Morcz (1682-1739) des
Ingenieurkorps über, der einen detaillierten
Plan für den Wiederaufbau Bclgrads aus-
gearbeitet hat. Vilovsky sagt, daß Doxats
Plan zur Gänze ausgeführt wurde 10. Doxat
hatte jedoch zwei Entwürfe geliefert. Der
erste besteht als „Copiej de Voriginal f du
Premier Project l du j Colonel Doxat f
sur f Belgrad j accepte et signe f du l
Conseil de Guerre f et de S.A. Seen" l
Monsign. Le Prince Eugenc l de f Savoy f
sous date du 30 "w d'Avril f 1725. Echelle
de 200 Toises. Par J: G: Hemeling Capit:
et Ingen. 1739" 11. Diese Aufschrift beßndet
sich in einer reichverzierten grünen Kar-
tusche barocken Stils. Dieser Plan wurde
jedoch nicht durchgeführt, sondern ein
zweiter, weit einfacherer mit minder ent-
wickelter urbanistischer und befestigungs-
technischer Konzeption Belgrads.
Vilovsky ist der Ansicht, daß sich dieser
zweite Entwurf Doxats mit den Plänen
und Skizzen von Nicole Frangois de Sparr
(Abb. 2), Maler des Erzherzogs Karl von
Lothringen, vollkommen deckt, der von
1738 bis 1739 in Belgrad weilte und die
Stadt von verschiedenen Winkeln aus auf-
nahmll. Die Pläne von de Sparr weisen
jedoch viele öffentliche Gebäude Belgrads
nicht auf, woraus man ein weit anderes
Bild gewinnen könnte. Immerhin liefert
de Sparrs Allax (beendet 1751), „gezeich-
net an Ort und Stelle" - wie bei vielen
Zeichnungen angeführt wird -, eine be-
trächtliche Zahl von Angaben über das
Belgrad zur Zeit der Herrschaft Österreichs,
so daß einzelne Bauten mit dem Ort
identifiziert werden können, an dem sie
sich befunden haben. Allgemein betrachtet
hat Spart in seine Stadtpläne viele Bauten
nicht eingezeichnet, woraus geschlossen
werden könnte, daß sie nicht bestanden
haben. Mit seiner Skizze Nr. 16, die
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