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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIII (1968 / Heft 96)

Matthias Senner. Karte von Bclgrad oder Griechisch 
Wcißcnburg. Nach 1735. Univcrsititsbibliothek, Belgrad 
N. F. de Spaxr, Titzlblall des Atlas du Cours du Danubc, 
1751. Kriegsardxiv, Wien 
 
 
 
 
 
  
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ANMERKUNGEN 1-12 
1 Felix Kanirz. SERBIEN. historisch-gcognphisch-enro- 
grapliiselie srudien. Leipzig 136a. 
1 M. valrruvic. Grundsrein einer Jesuizenkirehe vom Jahr 
1732 in Belgrad. STARINAR der serhisehen arehan- 
logischen Gcscllschafz. Bd. 4, 12137. 123; Alle Gralssreine. 
gefunden in Belgrad, STARINAR . . ., Bd. 4. 1887. 131. 
Qrag. Pavldvie. Die adrninisrrarive und kirchliche Politik 
O4stcrrcichs in serhien von 171a, 1739. GLAS SKA, 1901, 
a . 
Theodor Riner von Stefanoviö-Vilnvsky, Aus Belgrads 
vergangenheir. Wien 1894. Bcilave lil zu Nr. e dcr 
Monavsbläuer des Wissenseharrlieien Clubs. Jahrgang 
XV; - Belgrad von 171771739, Belgrad 1906; f Bel- 
grad unrer der Regienmg Kaiser Karls vl. (1717-1739). 
Wim 1908. Addlr Hnlzhause 
1 K. S. Prmit. Bruehsriieke zur esrhiehre Belgrads. Bel- 
grad von 171a bis 1739. Gddsinnea Nikol: Cupiea (Jahr- 
buch Nikeila üupic}. VIII. Bclgrad 1x86. 
4Dr. Radoslav Lj. Gxujiö. Beiträge zur Geschichte du 
Serben zur zeir der dsierreiehisehen Besarzung (1713 bis 
1739). SKA spnrnenik Lll Drugi razred 44, Belgrad 1912. 
5Dr. Dusan Pnpovie. Belgrad vnr 200 Jahren, Belgrad 
1935; - Beirrage zur Gesehiehre vun Belgrad von 1711 
bis 1739. SKA s nrnenik LXXVlll Drugi razred a1. 
Belgrad 1935; - erbien und Belgrad vom Frieden von 
Pmarevae bis zum Belgrader Frieden (171871739), 
SKZ. Bel ad 1990. 
6 Pupnvic. el ad vor 200 Jahren. 6. 
i universirarsbi liorhek "Svetoznr Marknvit" in Belgrad. 
sign. Nr. 24110. 
l Deuo. 
ß Fritz Kna p. Balthasax Neurnann - Der große Architekt 
seiner Zcll. Verlag Velhagcn 8c Clnsirrg, 1937, 11712; 
Thierne-Beeker. Allgemeines Lexikon der bildenden 
Kiinsrler. xxv 1931. 411; Pavle vasie. Balrhasar Neumann 
in Belgrad. nPolilika" - 28. xll. 195a. 
I" vilzgvslsy. Belgrad unrer der Regiernng Kaiser Karls VL. 
 
 
11 b" kurinlr sehrnidr. Cancgraphia jugoslzvicn. Bd. I, 
Wien 1932, N. 1503. 
11 Vilovsky. dcuo. 
Schon im Laufe der ersten Jahre gingen 
bedeutende Veränderungen vor sich, die 
jedoch vorwiegend an der Belgrader Fe- 
stung vorgenommen wurden, die moderni- 
siert und den Prinzipien des französischen 
Generals und Fortiiikators Vauban ange- 
glichen wurde. Das interessanteste Zeugnis 
über diese Periode bietet wohl die Be- 
schreibung der Festung von R. Drisch aus 
dem Jahre 1719, in der es heißt, daß die 
Befestigungsmauern, die sich in fünfReihen, 
eine über der anderen, erheben, Belgrad in 
einer Weise schirmen und verbergen, daß 
er die Stadt fast nicht wiedererkannteö. 
Es besteht eine Karte (Abb. l), die zwar 
später herausgegeben wurde, jedoch genau 
den Stand unmittelbar nach der Einnahme 
von. Belgrad festhält. Sie lautet: „Belgrad 
od. GRIECHISCH WEISSENB. j die haupt 
Statt der Provinz Servien, zwischen der 
Donau und Sau Strom, ist samt dem Schloß 
vortreffl. befestiget f und wird daher der 
Schlüssel zu Ungarn genennet. f durch 
Matth. Seutter, Ihro Kayser. und Königl. 
Carol. Majestät Geogr. in Augsp." In 
dieser Karte sind nur die neuen Bauten in 
der Festung (von A--Z) eingezeichnet und 
einige Stellen außerhalb derselben (von 
a-e). Südlich von der Festung erstreckte 
sich ein riesiger türkischer Friedhof, der 
der Breite nach ungefähr den Raum von der 
heutigen Gracanicka- bis zurJugoviöa-Straße 
einnahm und der Lange nach bis zum 
Denkmal des Fürsten Mihajlo reichte. Viel- 
leicht liegt hierin der Grund dafür, daß 
die Österreicher einige Jahre später in 
diesem Raum ihre größten Kasernen er- 
richteten. 
In der zweiten Kartusche rechts, auf der- 
selben Karte, ist mit folgender Beschreibung 
die Geschichte Belgrads von Plinius bis zu 
den letzten Ereignissen gegeben, die mit 
folgender Beschreibung schließt: „Anstatt 
der Türck. Moscheen sind anjetzo Jesuit. ü : 
Capuziner Kirche darin. Welche letztere 
A0 1735 vö neue auferbaut werden." Diese 
Karte liefert ein Bild Belgrads aus den 
ersten Jahren nach der Einnahme, als die 
Aufmerksamkeit vorwiegend auf die Fe- 
stung gerichtet war. In der Stadt mit den 
charakteristischen krummen türkischen Gas- 
sen befand sich kein einzige: neues Gebäude, 
zumindest ist keines eingezeichnet. Im 
Gegensatz hierzu sind längs der äußeren 
Fortirikationslinie die Moscheen einge- 
zeichnet. Auch in der Stadt sind nur die 
Moscheen und Friedhöfe eingezeichnet. Der 
Prarpekl von Belgrad unterhalb der Karte 
weist nur das Aussehen einer typischen 
türkischen Stadt mit vielen Moscheen. So 
heißt es in der Legende unter g): „Die 
vornehmste Mosehee"3. Diese Karte ist 
also nach den Angaben aus den ersten 
Jahren nach der Einnahme von Belgrad 
angefertigt worden. Gerade deshalb ist sie 
für uns von besonderem Interesse, weil sie 
das serbirrbe Belgrad darstellt, gerade den 
serbischen Stadtteil rund um die Saborna 
crkva (Kathedrale), der wohl dem tür- 
kischen ähnelt, aber immerhin charakte- 
ristisch ist und der von Evlija Celebiia gelie- 
ferten Beschreibung relativ nahekommt. 
Die Festung hingegen ist auf diesem Plan 
mit dcn charakteristischen Fortifikations- 
elementen nach dem Vauban'schen System 
eingezeichnet. Aus diesem Grunde bin ich 
der Ansicht, daß er hinsichtlich des Aus- 
baus während der ersten Jahre nach 1717 
dem damaligen Stand der Dinge entspricht. 
An diese Anfangsperiode des Ausbaues 
von Belgrad ist auch dcr Aufenthalt von 
Balthasar Neumann, des größten Architek- 
ten des Barock in Deutschland, in Belgrad 
gebunden. Neumann war Militäringenieur 
und hatte wahrscheinlich im ersten Jahr an 
den Fortilikationsobjekten der Festung mit- 
gearbeitet, denn schon 1718 kehrte er nach 
Würzburg zurück, wo er beim Ausbau 
eines Stadtkrankenhauses mitwirkteq. Ob- 
wohl cs sich hier um nichtbekannte Ar- 
beiten handelt, ist immerhin die Tatsache 
intercssant, daß an das barocke Belgrad 
der große Name Balthasar Neumann ge- 
bunden ist, wenn auch darüber, inwieweit 
er am Ausbau der Belgrader Festung mit- 
gewirkt hat, nur Vermutungen angestellt 
werden können. Die Ausführung der Be- 
festigungen und des grundlegenden Stadt- 
plans lag in den Händen des Direktors 
des technischen Dienstes de BeauHe und 
ging später in die Hände von Oberst 
Nicole Doxat de Morcz (1682-1739) des 
Ingenieurkorps über, der einen detaillierten 
Plan für den Wiederaufbau Bclgrads aus- 
gearbeitet hat. Vilovsky sagt, daß Doxats 
Plan zur Gänze ausgeführt wurde 10. Doxat 
hatte jedoch zwei Entwürfe geliefert. Der 
erste besteht als „Copiej de Voriginal f du 
Premier Project l du j Colonel Doxat f 
sur f Belgrad j accepte et signe f du l 
Conseil de Guerre f et de S.A. Seen" l 
Monsign. Le Prince Eugenc l de f Savoy f 
sous date du 30 "w d'Avril f 1725. Echelle 
de 200 Toises. Par J: G: Hemeling Capit: 
et Ingen. 1739" 11. Diese Aufschrift beßndet 
sich in einer reichverzierten grünen Kar- 
tusche barocken Stils. Dieser Plan wurde 
jedoch nicht durchgeführt, sondern ein 
zweiter, weit einfacherer mit minder ent- 
wickelter urbanistischer und befestigungs- 
technischer Konzeption Belgrads. 
Vilovsky ist der Ansicht, daß sich dieser 
zweite Entwurf Doxats mit den Plänen 
und Skizzen von Nicole Frangois de Sparr 
(Abb. 2), Maler des Erzherzogs Karl von 
Lothringen, vollkommen deckt, der von 
1738 bis 1739 in Belgrad weilte und die 
Stadt von verschiedenen Winkeln aus auf- 
nahmll. Die Pläne von de Sparr weisen 
jedoch viele öffentliche Gebäude Belgrads 
nicht auf, woraus man ein weit anderes 
Bild gewinnen könnte. Immerhin liefert 
de Sparrs Allax (beendet 1751), „gezeich- 
net an Ort und Stelle" - wie bei vielen 
Zeichnungen angeführt wird -, eine be- 
trächtliche Zahl von Angaben über das 
Belgrad zur Zeit der Herrschaft Österreichs, 
so daß einzelne Bauten mit dem Ort 
identifiziert werden können, an dem sie 
sich befunden haben. Allgemein betrachtet 
hat Spart in seine Stadtpläne viele Bauten 
nicht eingezeichnet, woraus geschlossen 
werden könnte, daß sie nicht bestanden 
haben. Mit seiner Skizze Nr. 16, die 
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