Belgrad von der Südseite her darstellt,
liefert er jedoch das Bild einer europäischen
Stadt, und es ist unter Berücksichtigung
sonstiger kontrollierbarer Angaben absolut
wahrscheinlich, daß Belgrad tatsächlich so
ausgesehen hat. Den wertvollsten Beitrag
zur Lösung dieser Frage bildet die Be-
Irbreibung um Belgrad au: dem jalrr 7728, die
D. Popovic veröffentlicht hat 13. Aus diesen
Angaben ist ersichtlich, da.ß in Belgrad bis
zu diesem Jahr an die achtzig neue Bauwerke
errichtet worden waren, die öffentlichen
und privaten Gebäude zusammengenom-
men. Nach 1728 haben jedoch die Öster-
reicher noch volle 11 Jahre in Belgrad
geweilt, und der Ausbau der Festung und
der Stadt dauerte nach Vilovsky von 1723
bis 1736. Die finanziellen Mittel zur Be-
festigung von Belgrad stammten von Papst
Benedikt XIII. und beliefen sich auf eine
Summe von 2,000.000 Gulden, die durch
Einhebung einer Sondersteuer bei der
Geistlichkeit in den deutschen und un-
garischen Ländern, in Süditalien und in
der Lombardei aufgebracht wurde".
Belgrad war zu jener Zeit in einige Bezirke
aufgeteilt, die in allen Karten eingezeichnet
sind. Den ersten stellte die Fexlzmg dar,
den zweiten die serbirebe Stadt rund um die
Saborna crkva und die Bischofstesidenz
10
(heutige Varos-kapija), den dritten die
deululle Xladl, die einen Teil der heutigen
Innenstadt von der Vasina-Straße bis
Dorcola, umfaßte. Beide Städte befanden
sich zwischen der Festung und dem
äußeren Befestigungsgürtel, der im Jahre
1723 erbaut wurde. Außerhalb dieses Gür-
tels, an dem Hang zur Sava hin, erstreckte
sich die Untere rerhiube Sladl, das heutige
Savamala, mit der Sankt-Johannes-Kirche,
und rund um das heutige Palilula die
deutsche Stadt Karlxtal, die als der schönste
Teil von Belgrad galt. Außerhalb der Stadt,
auf der Anhöhe, ungefähr im Bereich des
heutigen Hotels „Moskva", befand sich
ein großes Miliärkrankenhaus und süd-
östlich davon ein Steinbruch - der T'ai-
mrydan. Südöstlicl-i von dem Krankenhaus
befand sich der Stadtgalgen, südlich der
Kalvarienberg 15.
N. F. de Sparr lieferte zwei Pläne von
Belgrad. Der eine dieser Pläne unter Nr. 14
(Abb. 3) stellt die Belgrader Festung und
die Stadt, begrenzt durch den äußeren
Befestigungsgürtel („Plan de Belgrade"),
dar, der zweite unter Nr. 15 (Abb. 4)
die Stadt mit ihrer weiteren Umgebung
und den zwei türkischen Besatzungslinien
(„Siege de Belgrade"), angefertigt zur Zeit
der Besetzung von Belgrad im Jahr 1739.
s N. F. dc spm. Plan de Belgrade, 1m. Kriegsarchiv,
Wien
4 N. F. de Spart, Plan der Belagerung Bclgrads, 1739.
Kriegsarchiv. Wien
Denselben Vermerk tragen auch die ein-
zelnen Skizzen von Belgrad, die Sparr von
der Zemuner Seite aus aufgenommen hatte;
wahrscheinlich war es ihm geglückt, bei-
zeiten die besetzte Stadt zu verlassen.
Diese Plane liefern ziemlich genaue Grund-
risse der einzelnen Bauten in Belgrad,
während aus den Skizzen unter Nr. 11,
12, 13 und 16 die Veduten und das Pano-
rama von verschiedenen Punkten aus er-
sichtlich sindl". Auf Grund der Skizzen
von Sparr, der Bautenreste oder der ein-
zelnen erhaltenen Bauobjekte, können ge-
wisse Schlüsse auf die barocken Kenn-
zeichen der Belgrader Architektur zur Zeit
der österreichischen Herrschaft in Serbien
gezogen werden.
Das Bauwerk, worüber die meisten An-
gaben vorliegen, ist die Alexander- oder
Württembergkaserne (Abb. 5), die sich in
dem Raum vom Hotel „Zagrcb" bis zur
Zmaj Jovina-Straße befand. Ihren Namen
erhielt sie nach Alexander von Württem-
berg, der von 1720 bis 1733 Gouverneur
von Serbien war. Der Kasernenbau wurde
von Vilovsky und Popovie beschrieben.
Ersterer veröffentlichte auch die Skizze
Nr. 13 aus Sparrs Aller. Die Kaserne be-
findet sich im oberen Blatteil, was -
nach der Aufschrift zu schließen, die über