Kasernen in der Mehrzahl spricht W he-
deuten könnte, daß Sparr vorhatte, im
unteren Teil ein weiteres Bauwerk, wahr_
scheinlich eine Kaserne, darzustellen. Es ist
schade, daß er dies unterlassen hat, denn
in diesem Fall wäre das Bild des barocken
Belgrad, das er uns überliefert hat, voll-
ständiger.
Die Alexander- oder Württembergkaserne
hat einen rechteckigen Grundriß mit Vor-
sprüngen auf den Risaliten und in der
Hirte (Abb. 6). Sie besaß drei Höfe, von
denen der mittlere der größte war. lir
besaß die Form eines Rechtecks parallel
zum Grundriß, Während die zwei kleineren
Höfe, gleichfalls rechteckig, ihrer Länge
nach der Breitseite des großen Hofes
entsprachen, jedoch viel schmäler waren.
Dem Plan von Belgrad Nr. 15 nach zu
schließen, war diese Kaserne das größte
Bauwerk von Belgrad, und Sparr stellte sie
von verschiedenen Seiten her dar, wie sie
weithin das Stadtbild beherrscht. In dieser
Kaserne sollten 12 Bataillone Fußtruppen
untergebracht werden. Seit 1726 diente sie
jedoch als Residenz für Alexander von
Württemberg, seinen Hof und drei Ba-
taillone seines Grenadierrcgiments 17. Diese
Angabe aus dem Jahr 1728 spricht dafür,
daß zu jenem Zeitpunkt die „Pirinöana"
noch nicht bestanden hatte, deren Bau
sonach in eine spätere Periode zu datieren
wäre.
Über den Baustil dieser Kaserne sind wir
dank der Skizze von N. F. de Sparr (Abb. 7)
wohlunterrichtet. Die Kaserne besaß ein
Erdgeschoß und zwei Etagen. Die Etagen
Waren durch breite Gesimse voneinander
getrennt, die unterhalb jedes Fensters der
Etagen einen kleinen Vorsprung bildeten.
Oberhalb der Fenster befand sich ein
kleines dreieckiges Tympanon. Die Fenster
des Erdgeschosses waren von quadratischer
Form und besaßen dekorative Einfassungen
mit Schlußstein, ähnlich wie die Fenster
am Palais des Prinzen Fugen in der Him-
melpfortgasse in Wien, jedoch hinsichtlich
der dekorativen Lösungen reicher. Ober-
halb der vier Risalite an den Ecken der
Kaserne befand sich je ein Giebel mit zwei
Fenstern, die Fensterflügel von knnkaver
Form und mit einem von drei Vasen
gekrönten Tympanon. Die Tympanons
wiesen dekorative Reliefs mit militärischen
Emblemen auf. An den Schmalseiten der
Kaserne im Süden und Norden befanden
sich vier Älansarden, an jeder Giebelseite
je zwei, und an der breiteren je drei Klan-
sarden. An jeder Kasernenseite befand sich
ein Eingangstor mit Wandelgang und
darüberliegender Terrasse. Die Säulen des
Wandelgangcs wie auch die Fassadenvor-
sprünge waren in dekorativer Rustika aus-
gefertigt, und seitlich waren die Etagen
durch Säulen kolormfm Stils miteinander
verbunden. Die Schornsteine besaßen die
charakteristische gebauchte Form mit einer
Art Abakus im oberen Teil und seitlich
darunter liegende Öffnungen. Laut D. P0-
povic besaß diese Kaserne 312 Fenster, die su-
gar in die Poesiedes Landes Eingang gefun-
den haben 18. Vor der Kaserne befand sich ein
n
u:
116.131- mb eu. uosQtscrlu-s...4.1:..." A
{USS llrtrnlm I") " In {buhlt-I}: 1x} '( '12)?" rlr Älflßnz) nlvßuw jnrß "f.
H"!
. Ti
filifilliiiili.
r
ANMERKUNGEN 13718
u Pupovie. Beiträge zur (äestlllellre rnn Belgrad von m1
bis m0, op. cir. 114 "Helgradensche HIlusscr-(jull-
wnplinln in der Teutsehev oder sogenannten Donau-
Stadt, welche den 2x Seprelnlwer 172a nnr ßt-a-bl rlr-rr-n
buchen H llen angefangen und vnrgenohmlnen wur-
den, wie in anhgerldcn Plan bei lir. A der Anfang m selten."
M Vilovsky. np. rar. 22.
.rnj "jri
r [IIIII _
TUJJTI
1111;
T
s N. F, LlC sprrr, Ansicht der Alexandrinisrltelt
wnrnr-nrbr-rglrrbrn Kltwrllc, ms. Kriegsarchiv,
s Alcxaxldrilli h: bar-r Wurtlelnberuische Kaserne
lirhe sr- Genlchnel von Arrh. vnnrlrn Malie
N. F. de parr
7 Alexnlltlrlllivche Oclü! Wuruellllwenzischl: Kaserne,
liche . ltt. (Jeztirhncr von Arch. Vojislav Marie
.dt Spart
15171311 von lic ad und Unlgcbllllg. veroffentlirhl
n. PUPOYlÖ, nr lgrrrl vor 200 Jahren. 17.
wn. Pupovie verutfentlirllte sinnliche Pläne (lC s
außer Plan Nr. 1a („Siege de llelgrade"), der CllC m
Angaben uher Belgrader lLlulcn enthält. s. Scrblül
Belgrad. Abb. 2641. Als erster veroffenrllehtc rlr
weise Vilovsk in seiner unter w angcfuhrrcn A
w Popo Beitrage zur Geschichte Belgrads, 21a.
w Popovlö, llelgrzxd vor 200 jallrell, 51