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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIII (1968 / Heft 96)

a1 N. F. dc spm, Ansicht Belgrad: vom Süden her, 1130. 
Kriegsarchiv, Wien 
24 Elias Deck, Plan der Bombardierung der snm Bel- 
grad am 2a. Juli m9. Universitatshibliothck, Belgrad 
ANMERKUNGEN 52- 56 
51 Dezto,159. 
53 Nikie, op. ein, 396. 
54 Scrbienreise Joakim Vujiö. 1826. 222. 
S5 Vilovsky. 24. 
S6 gnovsky. Belgrad unter der Regierung Kaiser Km; 
I. . . . 64. 
Esplanade durften die l-läuser nicht mehr 
als eine Etage besitzen. Vilovsky beschwert 
sich, daß „in den Plänen aus jener Zeit die 
Esplanade nicht eingezeichnet ist". In der 
schon erwähnten Kurie 11m Belyad von 
Elias Beck (Abb. 24) ist sie jedoch unter W 
eingezeichnet. Es ist ersichtlich, daß sie 
den Raum des heutigen Parks Kalemegdan 
einnahm55. 
Gemäß den Bestimmungen des Belgrader 
Friedens von 1739, geschlossen nach der 
Schlacht bei Grocka im Jahre 1739, fiel 
Belgrad neuerlich in die Hände der Türken. 
Die Österreicher mußten alle neuen, nach 
dem Jahr 1717 erbauten Befestigungen ver- 
nichten. Wahrscheinlich ging bei dieser 
Gelegenheit auch der europäische Teil 
Belgrads zugrunde. Die Kasernen innerhalb 
der Festung wie auch jene außerhalb der 
Festung blieben allerdings auch weiter be- 
stehen und dienten zum Großteil denselben 
Zwecken wie unter den Österreichern56. 
Aber Belgrad begann von neuem ein orien- 
talisches Aussehen zu gewinnen. Krumme 
Gassen, zahllose Moscheen, Hanc und 
Brunnen entstanden, die in kurzer Zeit die 
Physiognomie des barocken Belgrad ver- 
änderten. Sie blieb nur in den Zeichnungen 
gewissenhafter und neugieriger Reisender 
erhalten. Dank einem glücklichen Zufall 
- und solche Zufälle haben schon oft so 
manche Denkmäler der Vergangenheit vor 
dem Vergessen gerettet - wissen wir 
ziemlich viel über die repräsentativsten 
Bauten des barocken Belgrad -- die Pirin- 
Eana, das Palais des Gouverneurs, die Alex- 
ander- oder Württembergkaserne oder z. B. 
auch über das Tor Karls VI., so daß wir 
imstande sind, uns ein annäherndes Bild 
davon zu machen, wie Belgrad zu jener Zeit 
ausgesehen hat. Außer diesen und ähnlichen 
Bauten gab es jedoch auch viele, die sich 
in nichts von der Menge von Häusern 
unterschieden, die in Städten der Wojwo- 
dina bis auf den heutigen Tag erhalten sind. 
So muß man wohl den Ausbau Belgrads zur 
Barockzeit als ziemlich unausgeglichen be- 
zcichnemweil neben Bauten typisch barocker 
Prägung jene fast ausdruckslosen Objekte 
erstanden, bei denen den Erbauern mehr 
die Zweckmäßigkeit am Herzen lag als die 
Schönheit, mehr das praktische militärische 
Ziel als die dekorative Ausstattung. Die Ver- 
mischung verschiedener Elemente, barocker 
Türme, Kuppeln und Minarette von Mo- 
scheen crhöhte noch mehr die bestehenden 
Gegensätze und trug zusammen mit der 
außerordentlichen Lage Belgrads zu dessen 
malerischem Aussehen bei. Es ist jedoch 
von der Fülle dieser Denkmäler und Bauten, 
die Nicolas Frangois de Sparr so gewissen- 
haft und lebhaft aufs Papier gebannt hat, 
nur die Belgrader Festung mit ihrem acht- 
eckigen Uhrturm, dessen Kuppel über den 
Befestigungsanlagen dominiert, geblieben; 
die Belgrader Festung, die mit dem monu- 
mentalen Tor Karl: l7I., diesem stummen 
Zeugen der dynamischen Wandlungen der 
Stadt, zwischen den kurzen Dezcnnien des 
Barock und unserer Epoche, steht.
	        
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