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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIII (1968 / Heft 96)

Karl Bachler 
AUS DER GESCHICHTE 
DER WIENER 
THEATERVORHÄNGE 
Proszenium und Vorhang des Hoftheaten Leopolds 
in der Wiener Hofburg, gestaltet von Pnnccsco am 
Bibiena 
Wien, Burgthcatcr, 1794. Hauptvorhang im Allen H: 
von Hdnrich Fügen als Zwischcnakßvulhzng ins n: 
Haus ühcmommen 
ANMERKUNGEN 1-5 
1 Die Fülniiie Galli-Bibicna in Wien. Leben und Werk 
riii dlS Thezlcr. Her. I1. tingel. v. Franz mdiimowiky. 
Wien 1962. Tafel a. 
1 m1 Bürgihßlftt. Von Heinz Kiiiammiiii. Wien ii. 
Leipzig m9. Abb, lluCh s. w. - Ferner Abb. ill! Zweimal 
Blßßlhtält?! von Fred Henning. Wien 1955. s. 15; 
Die Hofloge; S. 25: Festliches Haus. 
3 Klimis Gemälde ist abgebildet in: Zweimal Burgtheater 
von Hülllillß, s. m. - Eine Erinnenlllg an den alten 
Vorbau im BlLfglhCMC! in einem Außltz Vßn Helcnl: 
Bcrlelhelm-Gabillon über Fritz Kruste], in: Theater- 
Käiendel Huf das 2h: 1912. umiii 1911, s. a7. 
ß Christian Heim-i s hmids Chronologie des deutschen 
nimm. m. 1. m ll 1902. s. m u. Anm. 292. 
s Auch HCZEKIÖOIf, HmzendotfT und Hamiamr geschrie- 
ben. Vgl. Nagler. Kümtlcr-Lexikon Band s, 1838. s. 164. 
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Der Theatervorhang, wie wir ihn kennen, 
ist nicht immer Zubehör der Bühne ge- 
wesen; dazu wurde er erst im Laufe einer 
jahrhundertelangen Entwicklung. Als er 
aber erst einmal seinen theatcrgeschicht- 
lich bedeutsamen Sieg errungen hatte - in 
Deutschland geschah das etwa im Anfange 
des 17. Jahrhunderts -, begannen sich 
auch schon die Künstler mit seiner Aus- 
schmückung zu befassen. Die Maler be- 
trachteten neidvoll die große leere Fläche, 
und es erÖHneten sich ihrer Phantasie un- 
gewöhnliche Möglichkeiten malerischer 
Verwirklichung. Sie bemühten sich daher, 
den gewaltigen Flächen vornehmlich mit 
mythologisch-griechischen oder anderen 
Allegorien gebührende Achtung zu ver- 
schaffen, aber es dauerte nicht lange, bis 
sich auch Kritik gegen diese „hoch- 
fliegenden Ideen" bemerkbar machte. Viele 
Bühnen in Deutschland und Österreich 
erfreuten sich, zum Teil noch bis zum 
Ende des zweiten Weltkrieges, solcher 
Vorhangmalereien, die beim Publikum in 
hoher Gunst standen. Städte wie Leipzig, 
Dresden, München, Hamburg, Hannover, 
Stuttgart, Weimar und nicht zuletzt Wien 
nehmen in der Geschichte der gemalten 
Allegorienvorhänge einen respektablen 
Platz ein. Goethe, Oeser, Schnorr von 
Carolsfeld, Ramberg, Schadow, Schinkel, 
Hübner, Ludwig Richter, Speckter, Fux, 
Weinbrenner, Makart und Semper beispiels- 
weise haben sich schöpferisch oder theo- 
retisch mit der Vorhangmalerei bcfaßt. 
Die weiteste Ausstrahlung ging wohl von 
Oesers Leipziger Vorhang von 1766 aus, 
mit dem sich Goethe in einer Abhandlung 
im 8. Buch von „Dichtung und Wahrheit" 
bcfaßte, sowie von Hübners Dresdner Vor- 
hang von 1841, der später in Leipzig wieder- 
holt wurde. 
Die frühe Geschichte der Vorhänge vcr- 
läuft fast in jeder Stadt in dürftigen Spuren, 
wenn man in die ältere Zeit zurückgreift. 
Die Archivalien sind kümmerlich, oft gar 
nicht mehr vorhanden; Anschauungsv 
material ist verloren oder vielfach durch 
Kriegseinwirkung vernichtet. 
Die Geschichte der Wiener gemalten Thea- 
tervorhänge wird anschaulich erst im späten 
18. Jahrhundert, und die bedeutendsten 
Arbeiten auf diesem Gebiet sind erst im 
19. Jahrhundert entstanden.
	        
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