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Begegnung der inneren Verwandtschaft der
modernen dinghaften Ausdruckskunst mit dem
österreichischen Barock und einer unterbewußt
wirkenden. ererbten Vorstellungswelt des Künstlers
stellen seine graphischen Blätter der heimischen
Barockarchitekturen unter Beweis, so der "Kaiser-
trakt des Stiftes Klosterneuburg". 1924, Kreide.
Historisches Museum der Stadt Wien. und die völlig
ungewohnt gewählte Teilansicht der "Karls-
kirche in Wien", 1930, Tusche, Feder und Pinsel.
Die Altersgraphik des nun bereits 73jöhrigen
Künstlers begnügt sich mit rhythmisch kühn aus-
schwingenden Linien, die, als noch immer dem
Naturbild verwandte Abstraktion. Menschenbild
und Bewegung festhalten oder die in starrer
Architektonik. in Wechselspiel von Helligkeit und
Schwarz, das ehemalige, kubennahe Erleben zu
einer Hieraglyphe des Vergönglichen verdichten.
Als Maler erreichte Georg Pevetz in den zwanziger
Jahren einen bedeutenden expressiven Kalorismus,
der in seiner Unbündigkeit an die "Fauves" er-
innert. Er malte blendende Porträts in systematisch
durchgeführten Hell-Dunkel-Proportionen, model-
lierte plastisch die Formen und gestaltete van
innen her den darzustellenden Kopf in seiner
charakteristischen Lichterscheinung. Das Porträt,
"Der Kopf eines alten Mannes", 1922, ist im Besitz
der Österreichischen Galerie. Noch bedeutender
ist seine lebensgroße, moderne Komposition
..Toter Sebastian", die 1927 geschaffen wurde und
die neben der ebenfalls expressiv koloristischen
"Kreuzigung", 1928 - sie wurde leider im Welt-
krieg vernichtet - einen Höhepunkt in der Mal-
kunst von Georg Pevetz darstellt. Farbentrunkene
Landschaften und Stilleben beschließen das glück-
hafte Jahrzehnt.
Dann kamen Jahre der Not und Wirren und der
Zweite Weltkrieg. Pevetz hat trotzdem in diesen
dunklen Jahren viel gearbeitet. Damals kannte
eine stilistische Lösung der Problematik einem
der dinghaften Menschen- und Naturgestaltung
verpflichteten Maler und Graphiker nicht gelingen.
Die Zeit des geistigen Umbruchs war da. Eine
Lösung wäre auch für Georg Pevetz nur im Rahmen
einer im weitesten Sinne nicht angewandten.
freien Kunst möglich gewesen. vielleicht im Schaf-
fensfeld einer dinglosen Abstraktion. in dem zum
Teil die Freunde seiner Pariser Zeit ihre geistige
Erfüllung gefunden haben.
Als Reserveoffizier zeichnete Georg Pevetz in nie
unterbrochener Besessenheit auf losen Blättchen
und Postkarten mit Blei, Feder und Buntstift
Szenen des Kriegsalltages. Hundert dieser optischen
Tagebuchblütter füllen die Mappen des Künst-
lers.
Um die fünfziger Jahre durchpulste wieder ein
Kraftstrom den alternden Maler. Er erarbeitete
seinen Alterssttl, Wieder dinghaft. aufbauend auf
barocken Elementen, überschattet von der Technik
seiner sakralen Kirchenfenster und bedingt vom
Nachklang des starken kubistischen Erlebens der
Pariser Zeit, malte nun Georg Pevetz große
Bildkompositionen. in denen Mensch und Natur
in die Struktur einer planimetrisch angeordneten
Sphürik eingebettet wurden. Die früheren reinen
und grellen Farben sind nun gedämpft und sorg-
fältig gegeneinander abgewogen. Ziel des Strebens
ist eine nahe an das Ornament gerückte Linien-
sprache. Das wesentlichste Gemälde dieses Alters-
stils ist die lebensgroße Komposition "Frauen im
Bade".
Wäre diese Stilvariante um ein Vierteljahrhundert
früher in Erscheinung getreten. vielleicht hätte
Europa darüber diskutiert.
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