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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIII (1968 / Heft 96)

.ollte mir noch möglich oder nur 
it sein. eine Vorstellung davon zu 
t wie sich der lange freundschaft- 
Umgang mit seinem Landsmann 
trt Boeckl abgespielt hat. aber das 
wie vieles andere, ein Kapitel für 
eine bloße Umschreibung wurde 
schon zu weit führen. 
ich zurückdenke: mit Clemen- 
1h war man fast immer auf der 
t, fast immer unter Menschen, wie 
h überall zusammenfinden, und 
ailde ich mir ein. mit ihm immer 
gewesen zu sein. Dieser Eindruck 
e geistige Spiegelung. Wenn ich 
n denke, ist es immer dasselbe. 
he ihn einsam vor einem weiten 
stehen. darin eine lange, leere 
t sich fern verliert; sie verschwin- 
nter einem Waldberg. der Feld 
timmel trennt. Eine Wasserbucht 
Ytli einer Wiese ohne erkennbare 
e zusammen. Auf einem Berge 
'auen Ruinen eines Schlosses. an 
Waldrand ein einzelnes Haus. 
se Formen knorriger Büume und 
:her Wolken sind Remtntszenzen 
dler. 
Eindruck des Alleinseins mit 
tntschitsch. dieses wie von ihrn 
geschaffene Erinnerungsbild. ver- 
sich, unter anderem, auch seiner 
tgeexemplarischvereinfachenden 
aphie, seiner Schule des Sehens 
eichnens, die das Vielzuviele und 
üssige energisch beiseite räumt. 
i ihn s'ets tabula rasa machen und 
tfachsten. das ist: den schwierig- 
lementen. wie aus dem Kinder- 
sten ein Bild aufstellen. Ferner 
tet es noch seinen bereits 
en mangelnden Sinn für Politik, 
smus, Programmfortschritt und 
irogressionismus. Clementschitsch 
an das Schicksal und an die 
: er hat kaum je versucht. seine 
luelle Isolation zu durchbrechen. 
antmalische und analytische Be- 
teit hat ihn Menschen nahe ge- 
, er duldete keine Schranken; 
unentwegter Sensualismus hat 
wieder zur Trennung geführt 
n von allen entfernt. Aber damit 
ich von der Einrichtung seiner 
noch lange nicht genug gesagt; 
nt sei noch ein aufrichtiger 
onalismus, der ihn öfter veran- 
- hochmütig wie er ist .sein 
iu beugen. ln einem seiner Ge- 
auf die ich gleich noch zu 
en komme. schließt er einmal 
eihe von Feststellungen und Be- 
tngen der eigenen Fatalitdt mit 
'orten ab: 
er- 
ELLUNG IM OCTAGON HOUSE 
SHINGTON 
ncrican Institute oi' Architacts zeigte 
zgon Hause die Arbeiten der beiden 
chtschen Kuristler Pepi Weixtgörtnerr 
und Elisabeth Soderberq-Wctxl- 
tllulter und Tochter, die tetzt in Guid- 
eben. hatten vor einigen Jahren in 
hre Artiaiian. Kupfer. Ervtailplalten 
ltefs sowie Druckgraphik im Oster- 
wen Museum für angewandte Kunst 
zllt und damit berechtigtes Aufsehen 
ln der Zwischenzeit wurdc diese 
ing auch in alten Großstadtcn Euro- 
eigt. 
rag 
tdesministeriums für UHIQFTIÜII 
2 Osterreichische Galerie in Zu- 
arbeit niit der Graphischen Samrn- 
JEFtlHO. dani Kupterstichkabinett urid 
emaldcgalerie der Akademie der 
:n kiinsic iiiid des Schottcnsliftes in 
ir Bulgarien eine Ausstellung unter 
tel ..Frrdinarid Georg Waldrrtüller 
rte Zeit" eingerichtet, dtE in der 
lgalerie von sana ini November. oc- 
1967 aazcidt wurde. Die Ausstellung 
uber einhundert Olgematdc. Aqua- 
d zaichriiinaari der Biederrneierzeil. 
.und weiß von nichts. 
Aber der heilige Antonius von Padua 
hat mir zweimal geholfen 
Also weiß ich doch etwas. 
Nun zur Lyrik des Malers. Clemen- 
tschitsch hat zeitlebens. seit er liebte 
und litt und seit er Schnaps trank. 
Gedichte geschrieben; die meisten sind 
unveröffentlicht und verlorengegangen; 
ein Teil ist 1947 unter dem Titel .,Rhyth- 
men und Reime" in Klagenfurt er- 
schienen. Das Was und das Wie dieser 
Gedichte ist schwer zu beschreiben. 
Wenn ich sage, daß sie mich an Alten- 
berg. Ringetnatz oder Jakob Haringer 
erinnern, so muß ich gleich hinzufügen. 
daß sie von keinem beetnftußt sind. 
Sie sind originell; diese Namen sind 
bloß Wegweiser. sie bestimmen den 
Ort nicht; auch die Lampe. die ihn 
beleuchtet, hat einen eigenen Schein. 
..Das Geschwätz der Zeit" und ..der 
Übermut des Ideologen". das sind zwei 
Formeln von Clementschitsch. die er 
gern gebraucht: sie haben für mich 
nichts Gretsenhaftes. 
Es ist nach nicht lange her. da hat 
Clementschitsch in einer Pop-Art-Aus- 
stellung folgenden Handstreich ge- 
macht: Als der nfuhrende" Kunst- 
historiker gerade ein ausgestelltes Fahr- 
radfragment erläuterte. trat er mit 
höflicher Verbeugung an ihn heran und 
fragte, was das koste? 7 Überrascht. 
verlegen, verwirrt und aus dem Text 
gebracht. nannte der Experte schließ- 
lich den unverhältnismäßig hohen Preis. 
Darauf trat Clementschitsch. artig dan- 
kend. zurück; er hatte in seinem Sinne 
ein Problem aufgeworfen, wenn nicht 
gelöst im Sinne seiner bereits angedeu- 
teten Verhültnislosigkeit zu allen Fragen 
der politischen Ökonomie. 
Mir erscheint die Frage: .,Was kostet 
das?" wie ein Blitz. der die Finsternis 
zerreißt. gleich einem iener revolu- 
tionären Erkenntnisblttze. die die Welt 
verändern. 
Die Kunst - sagt Clementschitsch 
selbstideologisch i ist die konkrete. 
zeitlose Angelegenheit des iSWEiIlQSD 
Künstlers. 
Meine Damen und Herren. Sie sehen. 
wie Clementschttsch gebaut ist, und 
wenn Sie sich das von mir Vorgebrachte 
vorstellen. vergegenwärtigen können. 
bewundern Sie gleich mir eine mora- 
lische und intellektuelle Individualität. 
Es war mir ein Vergnügen. hier vor 
Ihnen und vor der sichtbaren Person 
des Meisters von seiner seltsamen un- 
sichtbaren Person zu sprechen. 
Michael Guttenbrunner 
WlLHELM-LEHMBRUCK-MUSEUM 
DER STADT DUISBURG 
lm Wilhalm-Lehmbruck-Museum findet vom 
Z7.Januar i7.Marz1968eineAusstcllungder 
Sammlung des Stedeliik van Abba-Museums in 
Etndtiavan statt. Die klassische Moderne ist 
rnit Beckmann. Braque. Chagall, Daiaiinay. 
Ernst. Gris. Kokoschka. Leger. Miro. Mandrian 
und Ptc so vertreten. die Maler der,.Ecole 
de Paris 'mit Bazaine. Manessier und Dubuffet. 
auch wesentliche Werke der hollandischen 
Kunst das 20, Jahrhunderts (Anbei, Corneile) 
sird zu sehen. SChlleÜllCtt bietet die Ausstel- 
lung auch einen Querschnitt durch die juri- 
gere Entwicklung der amerikanischen Malerei 
mit aaisriiathatien Werken van Indiana, aina 
u.a. rri 
BILDTEXTE 1-3 
1 ..De'iei.iner chez LEHERB". 136x115 cm. 
sianidai. LEHERB. 1965167. Paris 
2 sctiattuna der Skulptur ..Lc iii du sur- 
realtsme" aritaitiich der Vernissage der 
Pariser Exposition LEHERB am Z6. Sep- 
tembcr 1967 
2 August: Rodin. Saint JCOFPBGDHSL tavst 
1880 Bronze. 32XiZxi6crn (aus der 
großen Ausstellung zum so Todestage 
des Kunstlers im Los Angeles Courtty 
Museum of Art) 
 
LEHERB IN PARIS 
Am 26. September 7967 um 21 Uhr eröffnete 
die Galerie Mona Lisa die Ausstellung des 
..Genia Leherb" mit einer „Action Surrea- 
liste". bei der. wie es dia Einladung an- 
kündigte, der Kunstler 2m Niüttumettt des 
Un-Sinnes. die Skulptur ,.Le lit de Sur- 
realisme" schaffen wurde. Allein diese Ein- 
ladunq, die die Anmerkung enthielt. daß 
Hunde nicht zugelassen sirid. versprach ein 
Ereignis. das dann auch in der Tat ..taut 
Paris" anlockte. Der Zudrang der Pariser 
Soctety und Snobiety war so groß. daß die 
vornehme Rue de Varenne zeitweise von 
der Polizei fur den Verkehr gesperrt werden 
mußte. 
Lehdrb vatlttihrta seine ..Aciion Surrealisie". 
die Auspettschung und affSrtlllChC Hinrichtung 
SWSY von ihnn in seiner bekannten VVElSE 
urngeformten Schaufensterpuppc aus den 
zwanziger Jahren, mitschwarzer Strumpfhose 
und Hamlet-Warns rnii Spttzertkrauseri. Nach 
dieser Akiian, bet der er rnii Farbe nicht 
sparte - die von den Besuchern in den 
Räumen vertreten. ein kollektives ..Fußboden- 
Kunstwerk" ergab -. konnte man dann 
die 39 Werke ansehen. alles "(Euvres du 
Manifeste Casse Temps" (Zeitzerstorungs- 
werke). die an blau und rot berriaitari Wanden 
hingen und alle aus Leherbs letzter. der 
"blauen Periode" stammten 
Das eindrucksvollste Hauptwerk dieser Aus- 
stellung. an dem Leherb ZWGI Jahre gearbeitet 
hatte. bildete das große Olbild ..De'ieuner 
chez Leherb". Var einem tiefblauen t-tiriter- 
grund vereinigt es alle Lehcrb-Motive. wie 
den Künstler selbst, seine Frau Lotte. iri An- 
lEltnUhCt cin das varbild MGHCIS tirid Giar- 
giones in klassischer Nacktheit, das moderne 
Fabelwesett Jean-Jacob. Schirmstander der 
Thanaischcn Mduaitaiirik (Phalltsche Synt- 
bale). wuitta Mause. einen Fisch und aina 
nackte, kauernde weibliche Gestalt. ein 
Maiiv aus allerletzter Zeit. 
Das Echo in der Pariser Presse entsprach 
dem Antaß. In der Monatsschrift ,.La Galerie 
des Arts" erschien ein Interview .,Leherb 
E311 7 queSllDrt". wariri dcr Kunstler auf die 
ihm gestellten sieben Fragen seine "tiefblaue" 
Kunst- und Weltanschauung dartegte (Abb 
1,2). WEM 
LEHERB IN TURIN 
in der ..Gallerta viattr- in Turin wurde dIE 
Ausstellung des osterreichischen Surrealisten 
Leherb unter starkster Anteilnahme des 
der uiunian- 
kunstintcrassiartari Publikums 
tQSlSÜICH Hauptstadt eröffnet. 
 
1 
Nach der großen Beachtung. welche der 
ersten Personalausstellung LShCrbS in ltGltSn 
vor IWEI Jahren lt't der Galei I8 ..La Medusa" 
in Rom zuteil geworden ist. wurde die TUFIVtSF 
niit so lebhaftem Interesse erwartet, dciß 
POillElSChutl ftütwörtdtg wurde. uni dem 
Massenbesuch bei der Eroffnung t-terr zu 
werden. 
Auch diesmal steht dlC Ausstellung unter 
dem rhciiia der ..Zettzerstarung". Sie uintattt 
insgesamt 35 Werke, darunter eine Anzahl 
von Gemälden aus letzter Zßtl. Bedeutende 
Sammlungen. Wie Rothschild und chaiidai 
Marco Vallnier aus Paris. ttvtcunritnatiarn 
aus Las Angeles und das Historische Museum 
der Stadt Wien haben Leihgaben zur Ver- 
fügung gestellt. Am Tag der Eröffnung wurden 
allein iii Werke verkauft. 
Guslav Rene Hocke. der xtutar des rund- 
legenden Werkes über den Maniertsrnus 
,.Dtc Welt als Labyrinth" schreibt im Geleit- 
wort zum Katalog u. a.. dal} vom kunst- 
histdrisciicn Standpunkt sich Leherb in dir 
vielfältige tradittaii des europaischen Ma- 
nicrisnius dtiitu-dt. Auf Grund seiner trtdtvl- 
duellen Art. seiner gEiStlgCn und nationalen 
Herkunft rnun sich LChCrb irnrriar in den 
Grenzen dieser Welt bEwcgßrti einer Wett 
des Subiektlven, der VCrCtVtlgUHg der ent- 
gegengesetzten Extreme. des akzentuiertesten 
Geschmacks. des PrCtiOSlSmuS. der Dissonanz 
zwischen dem Einheitlichen. aber auch der 
transiarniatiaii von altem in alles. 
 
Dte Ausstellung wird irn Anschluß an Turin 
auch in Brescia und voraussichtlich auch in 
Mailand gezeigt. 
w. z. 
ROBIN-AUSSTELLUNG IM LOS AN- 
GELES COUNTY MUSEUM OF ART 
Zum 50. Todestag Auguste Rodins (1 8110-191 7) 
zeigte das Museum 6B Arbeiten des Künstlers. 
Sie stammten alle aus der Sammlung von 
B. Gerald Caniar in Beverly iiiiis und um- 
faßten alle Materialien. wie ßranze.Gips und 
Ton. 
DIC VYtOlStCh ausgestellten Stucke waren Stu- 
dian tur Radins Hauotwerke. Das Tor der 
t-tollc, Die Burger von CCtiDlS und fur das 
Denkmal des Dichters Rctlzac Diese Aus- 
Stellung. dtQ bis zurii 14. iariuar 196d gezeigt 
wurde, wird im Anschluß nach San Francisco 
und in das Museum of Fine Arts irt Houston 
gehen (Abb. 3). 

	        
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