geprägtes Talent für die diEerenzierte
Wiedergabe des Stodlichen besaß, beson-
ders bei kostbaren Geweben und Sticke-
reien. Einer, der mit dem Pinsel ziselierte.
1768 porträtierte er, zweifellos nach dem
lebenden Modell, in souveräner, eleganter,
fast koketter Haltung jmepb jobann Dürker
( 011er Diirkber), Freiherrn 12m1 Hzulazz, Urrlein
und Wink], der als kaiserlicher Ofßzier an
den Feldzügen gegen die Preußen teilge-
nommen hatte, bis 1765 in Slawonien bei
den illyrischen Grenztruppen gestanden und
1767 zum Ordens-Commandeur gewählt
worden war.
Der (blanke) Harnisch stammt ebenfalls
aus dem Armamentarium der deutschen
Renaissance (2. Hälfte des 16. Jahrhunderts).
Dücker trägt das einfache Großkreuz,
und zwar nach der bereits erwähnten, vom
16. November 1767 datierten Verordnung
des Erzbischofs Sigismund Graf Colloredo
nunmehr an einem roten, schwarz einge-
faßten Band über der Schulter, außerdem
den gleichzeitig für die Ritter des Groß-
kreuzes eingeführten goldgcstickten Brust-
stern mit einem gegengleichcn R (Rupertus)
in der Mittelscheibe. Als weitere Zeichen
seiner Würde sind der schwarze, mit Gold
montierte Kommandostab und die um die
Mitte geschlungene goldene Schärpe auf-
zufassen, für welche die Feldbinde der
kaiserlichen Generale und Feldmarschälle
als Vorbild diente. Gerade dieser Schärpe
und dem Degengrilf widmete der Künstler
große Sorgfalt. Der hinter dem üppig ge-
bauschten roten Mantel sichtbar werdende
Tisch erweist in der Behandlung der Formen
König als gewiegten Kenner zeitgenössi-
schen Schnitzwerks, ebenso wie die Tafel
für die Inschrift. Der gesamte Aufbau er-
innert an die Wangen von Kirchengestühl,
der Aufsatz, der das Wappen zeigt, ist zu
einer phantasievoll gestalteten Kartusche
ausgebildet. Doch analog zum Rehlingen-
Porträt bleibt die heraldische Darstellung
auf die Braun-Grau-Schattierungen be-
schränkt. Die beiden türkischen Zelte im
Hintergrund mögen als allgemeine kriege-
rische Symbole gelten oder im speziellen
Fall eine Anspielung auf Dückers Dienst an
der Militärgrenze bedeuten.
In den Archivalien des Ordens aus dem
Jahr 1769 wird eine von König am Porträt
„des Commandeurs" vorgenommene Ände-
rung erwähnt. Dabei kann es sich nur um
eine Korrektur der Insignien handeln, denn
trotz der Übermalung ist noch zu erkennen,
daß Dücker ursprünglich mit dem am Band
um den Hals getragenen Kreuz dargestellt
war.
Sicherlich das nobelste und ansprechendste
der Bildnisse. Es wurde zudem 1956 restau-
riert und in der Ausstellung „Salzburg zur
Zeit Mozarts" in der Residenz-Galerie
gezeigt.
1768 schuf König im Auftrag des Ordens
das Porträt von jnreph Anton Graf Platz,
dem ruhmreichsten der Commandeure, der
dieses Amt an die vierundfünfzig Jahre be-
kleidet hatte, von 1714-1767. In kaiserlichen
Diensten war er bis zum Feldmarschall-
leutnant aufgestiegen, ein vitaler alter Sol-