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als höchstem Gipfel. Die dritte Berggruppe ist die vonMeuhaus (Dobra), sie dringt
zwischen Neuhaus und Kaltenbrunn (Vas-Hidegkut) in das Comitat ein, erfüllt mit einem
ihrer Zweige den Bezirk von Olsnitz (Mura-Szombat) und läßt ihre Hauptlinie mit den
Hügeln auf dem Plateau des Kameneckberges (Kemenesalja) enden. Ihre höchsten Gipfel
sind derSilberberg (Ezüsthegy) bei Magasfok und der Katharinaberg (Katalinhegy)
bei Permise. Zu den geologischen Merkwürdigkeiten dieses Comitats gehört der Sag,
dieser aus weiter Ebene ansragende abgestumpfte Kegel, ein isolirter Vulkan, an dessen
Abhängen der treffliche Säger Wein wächst.
Zwischen diese Berge sind anmuthige Thäler und auch Ebenen eingebettet, besonders
längs der Flüsse Pinka, Mur, Lafnitz und Güns. Eine größere Ebene ist das Kameneck-
Plateau (Kemenesalja). Diese zum Theil kiesige, steinige Gegend war zur Zeit der Völker
wanderung von Slovenen bewohnt, in deren Sprache »Lninoir- Stein und »Lmmoiroc-,«
steinig bedeutet, was nach mancher Meinung den jetzigen Namen der Hochebene erklärt.
Der Hauptflnß des Comitats ist die Raab (Raba), die in Steiermark entspringt,
bei Welten (Velike) den Boden des Comitats betritt und diesen bei Marczaltö wieder
verläßt. Ihr Lauf ist unbändig und ihr Hochwasser pflegt, namentlich auf den nicht
regnlirten Strecken, viel Schaden zu stiften. Die seit Jahrhunderten schwebende Frage
ihrer Regelung ist zum Theil soeben entschieden worden, indeni der untere Lauf bereits
geregelt wurde. Die sonstigen größeren Gewässer heißen: Lafnitz, Strem. Pinka,
Tauchenbach (Feherpatak), Perint (Prenten), Güns, Repcze (Rabnitz), Marezal,Zala, Kerka
und Mur; überdies gibt es etwa 90 Bäche, die auch Mühlen und andere Werke treiben.
Das Klima des Comitats entspricht im Allgemeinen der geographischen Lage; große
Schwankungen verursachen hier keine solchen Störungen wie im Alföld, auch an Regen
ist kein Mangel, darum ist die Vegetation allenthalben mannigfaltig und üppig.
Die Bodenflüche des Comitats betrügt 952.593 Catastraljoch und 990 Quadrat-
klafter. Die Fruchterde längs der Flüsse ist alluvialen Ursprungs und bildet eine tiefe
Schichte von mittlerer Gebundenheit; auf der Hochebene ist sie grauer, auf Kies gelagerter,
gebundener Thon, der an vielen Stellen nur eine dünne, produktive Schichte besitzt und
daher für die Cultur wenig geeignet ist. Im Bezirke von Kis-Czell (Klein-Zell) kommt
auch Torfboden vor.
Das Comitat ist übrigens mit allen Gaben der Natur gesegnet. Der östliche Theil
bringt eine Menge Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Mais, Kartoffeln, Raps, Hanf und
Lein hervor. Der westliche ist zwar ärmer an Getreidearten, aber reich an Buchweizen,
Hirse, Hanf, Kartoffeln und Rüben. Außer dem wohlentwickelten eigentlichen Feldbau
besitzt das Comitat noch eine bedeutende Obstknltnr und namentlich mannigfache feinere
Äpfel- und Birnensorten. Die Berge liefern auch treffliche Weine, so vor allem den