des Niederösterreichischen Landesmuseums
mit der Datierung 1698, fanden eine be-
sonders prächtige Ausführung"). Erwäh-
nenswert ist vor allem, daß ganze Gefäß-
gruppcn typologisch gut voneinander zu
diHerenzieren sind. Sie stammen von ein-
zelnen Künstlerpersönlichkeiten bzw. dercn
Mitarbeitern und zeigen eine oft ganz
persönliche Handschrift. Einer der wenigen
uns heute bekannten Hersteller war der
Habaner Emmericus Odler in Dejte in der
Slowakei. Von ihm stellten wir in unsc-
rer Ausstellung „Die datierte Keramik
der Neuzeit in Niederösterreich" zwei
Gefäße vor, den ältesten Faycnceteller
(Abb. 1) von 168910 und einen weiteren
Faycnceteller von 1699 mit der charakte-
ristischen kobaltfarbenen Darstellung
pflanzlicher Elemente auf der Fahne".
Wie bedeutend jedenfalls der bahaniuhe
Irnporl war, zeigt, daß von den sieben vor
1700 erzeugten und in Niederösterreich
aufgefundenen Keramiken nicht weniger
als fünf sicher dieser Herkunft sind, wobei
von der Gesamtzahl der vorhandenen
Objekte zwei gleichfalls nicht aus dem
Lande selbst, sondern, wie schon erwähnt,
aus Oberösterreich stammen. Charakte-
ristisch für das relativ späte Eindringen der
Habanerware nach Niederösterreich ist
weiters, daß erst in den neunziger Jahren
drei der fünf bekannten Objekte auftauchen
(Abb. 2), während das älteste Stück aus
dem Jahre 1661 12 und das nächste Gefäß,
ein Teller, aus dem Jahre 1689 stammen 13.
Nach der Jahrhundertwende jedoch wird
der habanische Einduß dann deutlich rasch
schwächer. Man kann wohl mit Recht
annehmen, daß die um diese Zeit in unseren
Raum und hier insbesondere ins Viertel
unter dem Wienerwald eingewanderten Ha-
hamr die lklajnlikaerzeugung schon ins
Leben gerufen hatten, aber bald von den
Eirllxeilzziirrbelz nxriwilierl wurden, so daß sich
nun hier in habanischer Tradition ein
eigener Stil der Fayenceerzeugung heraus-
bilden konnte. Bald begann sich diese, nun
sozusagen einheimische Najolika steigen-
der Beliebtheit zu erfreuen, da sie einen
willkommenen Ersatz für die in Mode
stehende, aber unerschwinglich teure hol-
ländische Majolika darstellte. Die Ver-
mehrung der Produktion bewirkte eine
starke Verbilligung der Fayencen, so daß
sich dann allmählich auch bei kleineren
Handwerkern und Bauern Absatzmöglich-
keiten boten. Die ältesten Habanerwerk-
statten auf niederösterreichischem Boden
befanden sich wahrscheinlich im Viertel
unter dem Wienerwald um Fiubau im
Xleinfelri. Doch haben sich daneben fast zur
selben Zeit drei Gruppen etabliert, eine so-
genannte XI. Pällener, eine Lmgenlairer und
eine Ilallnbmnner, womit die rasche Aus-
breitung des Krügelmachergewerbes er-
wiesen ist. Sie lassen sich voneinander teil-
weise recht gut am Dekor und ihrem Dar-
stellungsprogramm unterscheiden. Als
wichtig muß man jedoch festhalten, daß
die bodenständigen Hafnerzünfte von den
Krügelmachern streng zu scheiden sind
und in ihnen eine starke Konkurrenz sahen;