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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIII (1968 / Heft 98)

 
iMoldovun, Akrobulin, was. Zeichr 
g des Kummers aus der Aussßcllung 
1er Galerie Wurähle, Wien 
Graphiker Peler Kubovsky wohrend 
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1 Begründer Franz Am" Coufu! 
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ebenso wie das Ganze wahrnehmender 
Betrachtung heraus. um in seiner gesamten 
Bezugsweite verstanden zu werden. Das 
trifft auch auf die Arbeiten des Wieners 
Kurl Moser zu. die in einer Ausstellung in 
der Galerie auf der Stubenbaslei zu sehen 
waren. 
Mdsers Aquarelle (es handelte sich dabei 
um die erste Kollektive des 1925 geborenen 
Künstlers mit Arbeiten aus den letzten zehn 
Jahren). in der Regel Landschaften oder in 
Landschaften eingebettete Architekturen. ha- 
ben trotz ihrer Fülle an feinsten farbigen 
Verläufen und Zwischentönen nichts Effekt- 
volles oder Vardergründiges an sich. Sie 
entstehen in Momenten größter Konzen- 
tration und fordern diese Eigenschaften auch 
vom Betrachter. will dieser den schöpferischen 
Vorgang wesensgemäß nachvollziehen. 
Die nur selten dramatisch wirkenden. dafür 
jedoch überaus musikalisch und lebendig 
anmutenden Blätter. besitzen in frühen Bei- 
spielen vereinzelte Parallelen zu Werken 
Paul Klees und den dalmatinischen Land- 
schaften von Zoran Antonio Muslc. 
Diese wichtigen. wenn auch wahrscheinlich 
nur im Falle Klee bewußt aufgenommenen 
und verarbeiteten Einflüsse. haben Kurt 
Moser im Suchen und Finden des eigenen, 
primär intuitiven Weges zweifellos be- 
starkt. 
Die malerische Sensibilität und Ausgeglichen- 
heit dieser frühen Arbeiten beweist allerdings 
nicht nur die Bedeutung richtig verstandener. 
wesentlicher Anregungen, sondern auch die 
solide handwerkliche Grundlage, über die 
der Künstler verfügt. Auf dieser basieren 
nicht zuletzt auch die stark abtstrahierten. 
atmosphärisch wirkenden Aquarelle aus den 
Jahren 1966167. die Mösers Auffassung be- 
sonders markant hervorkehren. 
Dieselbe Galerie machte auch mit neuen 
Federzeichnungen des Linzers Peter Ku- 
bovsky bekannt. 
Neben Linzer Ansichten und neun graphisch 
fesselnden Variationen aus seiner bemerkens- 
werten Folge über die Wollzeugfabrlk ent- 
hielt die Exposition vierzehn Zeichnungen 
mit Wlener Motiven -. eine komprimierte 
Auswahl von mehr als sechzig in den letzten 
Monaten entstandenen Arbeiten. 
Für Peter Kubovsky ist das Zeichnen nach 
der Natur kein alter Hut, Er benötigt ein 
ganz konkretes Motiv. eine bestimmte Land- 
schaft. Architektur oder ein Detail im Häuser- 
meer der Stadt. um überhaupt in Schuß zu 
kommen und jene sinnlichen Reize zu er- 
fahren. die für ihn künstlerische Impulse 
sind. Kubovsky geht es in seinen stark ab- 
slrahierten Blattern jedoch nicht um die 
maßslabgetreue. abbildhctfte Wiedergabe 
von Dingen. sondern um lebendige, graphisch 
autonome Darstellungen. die viel wesent- 
licher und prägnanter das ausdrücken. was 
der Künstler über ein bestimmtes Motiv 
erfahren hat. Die Frage der äußerlichen 
Ahnlichkeit und Erkennbarkeit ist daher für 
ihn ebenso sekundär wie etwa jene. ob seine 
Zeichnungen gefallen oder nicht. Für Ku- 
bovsky gibt es in dieser Hinsicht keine 
Kompromisse. 
Ähnlich. wenn auch in ganz anderer Manier 
als etwa Kurt Moldovan. über dssen Aus- 
stellung bei Würthle weiter oben berichtet 
wurde. gewinnt auch Peter Kubavsky seinen 
Motiven und Themen überraschende. neue. 
doch nie krampfhaft herbeigezogene Per- 
spektiven ab. Bedingt dadurch. daß er vor 
fast jedem Motiv längere Zeit reflektierend 
zubringt und mehrere Zeichnungen ln 
knapper zeitlicher Abfolge anfertigl (z. a. 
vom Belvedere. von der Seilergasse. dem 
Stepttansdom usw.). gew'nnen seine Dar- 
stellungen an Authentizitat. Diese Authent- 
Zitdt ist es schließlich. die Kubovskys noble 
Blätter von dem wohltuend abhebt. was in 
vergleichbaren Genres ohne Verbindlichkeit 
produziert wird. (Abb. 10) 
GALERIE IM GRIECHENBEISL 
V. L. Minnlgerode. J. Bauer. B. Sartory 
Den Pluralismus zeitgenössischer Stile und 
Kunsttendenzen. der stärker als bei vor- 
herigen Generationen gerade innerhalb der 
jüngsten österreichischen Malerei. Graphik 
und Plastik anzutreffen ist. unterstrich eine 
Ausstellung in der Galerie im Griechenbeisl. 
die von zwei Oberösterreichern. dem 1934 
in Gunskirchen bei Wels geborenen Plastiker 
und Gestalter Josef Bauer. und Veronika 
Louis-Minnigerode. einer 1945 in Vöckla- 
bruck geborenen Graphikerin und Malerin. 
bestritten wurde. 
Josef Bauers aus Holz und Gtashber her- 
gestellten Objekte zielen bewußt auf En- 
semblewirkung ab. Geschickt im Raum ver- 
teilt und in Spannungsgegensätze gebracht. 
bilden sie eine begeh- und begreifbare 
Einheit; - letzteres im doppelten Sinn des 
Wortes. Sle sind ein Mittelding von Skulptur 
und Relief. "Mädchen". ..DialO9"t nKopf" 
..Verschiebun " "zusammengestelltes A 
"Hingestelltes" lauten die lapidaren Titel. 
die ihnen ihr Autor glbt. Der ästhetische 
Gehalt der zumeist weiß bemalten Figuren. 
Skulpturen. Modelle und Objekte tritt vor 
allem dann wirkungsvoll In Erscheinung. 
wenn die Gegenstände vor neutralem. 
dunklem Hintergrund postiert werden. Daß 
die Ensemblewirkung den bildnerischen 
Gehalt einzelner Arbeiten zurück drängt. ist 
das kalkulierte Risiko derartiger Experi- 
mente. die nicht zuletzt dem Zweck dienen. 
das Publikum in möglichst unkomplizierter 
Art zu direkter Kontaktnahme mit der 
Kunst zu bringen. 
Einem ganz und gar anderen Temperament 
begegnete man in der jungen veronika 
Louis-Minnigerode. ihre kraftvollen Malereien 
und Graphiken (darunter einige respektable 
 
Siebdrucka) kommen von der Cobra-Gruppe 
her. Sie lassen an den frühen Appel. Corneille 
und Alechinsky denken. haben aber auch 
mit den Österreichern Pongratz und Ringel 
manches gemeinsam. Mtnnigerodes Bilder 
sind verhaltntsmaßig ungestüm gemalt. 
gleichsam "gschnasig" hingeschrieben. Gra- 
phische und rein malerische Werte laufen 
einander wiederholt den Rang ab. Ein heiter 
stlmmendes. wenn auch vielleicht etwas 
verfrühtes Debüt einer spontanen Malerin. 
Interesse verdiente auch eine Ausstellung 
neuer. eleganter Metall-Holz-Skulpturen des 
1927 geborenen Architekten und Plastikers 
Barna Sartory. Sartory. der abwechselnd in 
Berlin (wo er laufend mit größeren Auf- 
tragsarbeiten beschäftigt ist) und Wien lebt 
(hier wurde er vom öffentlichen Auftrag- 
geber während der letzten Jahre so gut wie 
übersehen). war wiederholt Teilnehmer des 
Symposions europäischer Bildhauer in Sankt 
Margarethen. Er erzielte Erfolge auf Aus- 
stellungen in Deutschland. Wien und Klagen- 
turt. Sartorys neue Skulpturen und Skulp- 
turensembles (er selbst spricht von Raum- 
skulpturen) sind von deutlichem architek- 
tanisChem Zuschnitt. Sie entsprechen dem 
internationalen Trend primär geometrisch 
bestimmter. technisch perfekter. klar ge- 
gllederter Plastik, wie Sie gegenwartlg be- 
sonders in Deutschland en vogue ist. Dem- 
gemäß sind auch gewisse Parallelen zu den 
Farbwegen des neuerdings auch als Bühnen- 
ausstatter hervargetretenen Otto Herbert 
Hayek und den zerlegbaren Objekten von 
Eduard Micus feststellbar. Sartory. der ein 
ausgeprägtes Gespür für die Kombinatorik 
skulpturaler und architektonischer werte 
besitzt. erweist sich jedoch auch im Ver- 
wenden der Farbe als Ästhet von Rang. 
Rot. Blau, Gelb. Grün und Orange ergeben 
in seinen Arbeiten kontrastierende Aspekte 
zu dem verwendeten. glatt polierten Metall 
und Gestänge. In einer zeit. die darum 
bemüht ist. die Kunst vom Podest einer falsch 
verstandenen Erhabenheit und Grüße zu 
stürzen. um sie zum Gebrauchsgegenstand 
und alltäglichen Konsumgut zu machen. 
erfüllen die - auch in größeren Dimen- 
sionen denkbaren - Arbeiten Sarlorys 
eine unübersehbare. dieser Tendenz weitest- 
gehend entsprechende Funktion. (Abb. 11) 
ATELIER ,.SOUS TERRAlN" 
Österreichische Druckgraphik 
Was offiziellen Institutionen wie zum Beispiel 
der Graphischen Sammlung Albertina. deren 
wiederholt angekündigte Gründung der 
Albertina-Presse noch immer aussieht. bis 
heute nicht gelungen ist. wurde jetzt auf 
privater Basis realisiert: die Errichtung einer 
Werkstätte für praktisch alle wichtigen Ver- 
fahren des Hoch- und Tiefdruckes. Nach 
siebenjährigen. mühevollen Vorarbeiten. die 
gleich große physische und finanzielle Opfer 
erforderten. konnte Ende März dieses Jahres 
der Bildhauer und Graphiker Franz Anton 
Coufal das von ihm gegründete. gemeinsam 
mit Jörg Hitzgern eingerichtete Ateli r "Sous 
Terrain" (Wien 7. Lerchenfelder Straße 73} 
der Öffentlichkeit vorstellen. 
Der geräumigen. ausländischen Vorbildern 
durchaus vergleichbaren Druckwerkstütte 
angeschlossen ist auch eine Galerie. in der 
laufend Einzel- oder Gruppenausstellungen 
gezeigt werden sollen. Als Eröffnungsschau 
der Atelier-Galerie. die ebenso wie die 
Maschinen Künstlern unentgeltlich zur Ver- 
fügung gestellt wlrd. organisierte Franz 
Anton Coufal eine Ausstellung österreichi- 
scher Druckgraphik seit 1948. die sich var- 
wiegend aus Leihgaben der Privatsammlun- 
gen von Ernst Fuchs und Otto Breicha zu- 
sammensetzte. Wenn auch wesentliche und 
interssante Namen wie z. B. Heinrich 
Heuer. Johannes Wanke. Theo Braun. 
Ludwig Merwctrt. Fred Nowak. Mario 
Decleva. Günther Kraus. Adolf Frohner und 
Hans Krenn fehlten. so konfrontierte die 
43 Exponate umfassende Kollektion doch 
wiederholt mit wesentlichen und repräsen- 
tativen Leistungen. mit Blättern von Hrdlicka. 
Wotruba. Hoflehner. Pramstaller. Moldovan. 
Hollegha. Hundertwasser. Schönwald. Ab- 
solan. Eisler und den wichtigsten Vertretern 
der Wiener Schule des Phantastischen Rea- 
lismus. 
Das ohne Subventionen äffentlicher Stellen 
gegründete Atelier ..Sous Terrain" könnte 
der neuerdings im Aufschwung begriffenen 
österreichischen Druckgraphik. die seit 
Jahrzehnten unter dem Mangel entsprechen- 
der Werkstätten teidet, zweifellos kräftige 
Impulse geben. Es liegt nun - auch im Hin- 
blick auf eine entsprechende Kauffreudigkeit 
des Publikums - an den Künstlern selbst. 
die sich ihnen bietende Gelegenheit mit der 
nattgen Intensität zu nutzen. (Abb. 12) 
Peter Baum 
Graphikpreis für Frohner 
Der österreichische Maler und Graphiker 
Adolf Frohner wurde mit einem der Preise 
der alle zwei Jahre veranstalteten Schau 
..Premio lnternazionale di Bianco e nero" 
in Lugano ausgezeichnet. Neben Frohner 
nahm als weiterer Österreicher Erich Brauer 
mit einigen Blättern an der Ausstellung teil. 
Der Preis - er gehort zu den begehrtsten 
Graphik-Auszeichnungen ist mit 1000 
Schweizer Franken dotiert. Das prämiierte 
Btld. eine Radierung. stammt aus Frohners 
Serie "Die Tänzerinnen", In der Nr. 95 
haben wir über den Künstler einen Beitrag 
gebracht. Peter Baum 
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