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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIII (1968 / Heft 98)

Edelsteine, mehr Brillanten aufweisen. Der 
geschichtliche Hintergrund schaßt in der 
VUiener Schatzkammer die unvergleichliche 
Atmosphäre. Diese ganz besondere Stellung 
Österreichs und Wiens inmitten des Kon- 
tinents muß notwendigerweise auf eine 
besondere Art auch in der Waffensammlung 
manifest werden. Handelt es sich doch hier 
um die Prunkrüstkammcrn jener Kaiser, 
Könige und Erzherzoge, Regenten und 
Statthalter, die im Laufe der Jahrhunderte 
zeitweise über halb Europa, ja im XVechsel 
gar über zwei Drittel des europäischen 
Festlandes geboten. 
Wo in Europa hätte sich nicht das Fahnen- 
tuch mit dem kaiserlichen schwarzen Dop- 
peladler auf goldenem Grund entfaltet? 
Wo findet man nicht überall den rot-weiß- 
roten Bindenschild der Casa de Austria, der 
Maison dUXutriehel Dieses Wappen hat 
vom kleinen, innersten Österreich, vom 
Waldviertel, vorn Poigengau, seinen Aus- 
gang genommen. Zwischen Portugal und 
Polen, zwischen den Niederlanden und dem 
Balkan, von der tlänischen Grenze bis 
Sizilien, über alle damaligen und heutigen 
Grenzen hinweg zeugt es heute noch von 
einer Großmacht und von einer Vergangen- 
heit, deren Phasen bis ins einzelne wahrlich 
nirgendwo anders so anschaulich zu ver- 
folgen sind wie in der Leibrüstkammer 
jenes Herrschergeschlechtes, welches all 
dies einstens zusammengefaßt und zu- 
sammengehalten hat. llin großer Atem 
weht durch diese Sammlung. liine Weite 
der Gesichtspunkte eröffnet sich an dieser 
Stelle. 
Diese „Warfensammlung" ist eine der 
wenigen auf der Welt, die ganz einheitlich 
aus dem Gebrauch, dem Sammeleifer und 
dem Bewahrungssinn einer einzigen Familie 
geschlossen hervorgegangen und erhalten 
sind. Es gibt von dieser unverfälschten Art 
ältester Wal-"fenmuseen kaum mehr als ein 
Dutzend. 
Seit man überhaupt Nutzgegenstände des 
weltlichen Lebens gesammelt hat, um sie 
der Nachwelt als Zeugnis, als Dokument 
der Vergangenheit zu überliefern, also etwa 
seit 1400, hat diese konservativ behütete 
Institution sich stetig ausgeweitet. [Es handelt 
sich hier um einen Organismus, der in 
Jahrhunderten erwachsen ist zum Ge- 
dächtnis der Vorfahren, ihrer Taten, ihres 
Aufstieges, der Erweiterung ihrer Terri- 
torien, zur Erinnerung an ihre Zeremonien 
und Feiern, zum Hinweis auf ihre ver- 
wandtschaftlichen Beziehungen, ihre ge- 
sellschaftliche Umgebung, ihre Freunde 
und ihre Feinde. Dieses letzte wird in 
besonderer Weise evident in der einzig- 
artigen Heldenrüstkammer Erzherzog Fer- 
dinands 11., angelegt auf Schloß Ambras 
bei Innsbruck f aber auch in der Auf- 
sammlung der hervorragenden, im Felde 
eroberten Türkenbeute. 
Als Ordnungsprinzip für das ebenso reich- 
haltige wie in sich homogene Material der 
Wiener Waffcnsammlung haben wir für die 
Wo in Europa hätte sich nicht das Fahnen- 
tuch mit dem kaiserlichen schwarzen Dop- 
peladler auf goldenem Grund entfaltet? 
Wo findet man nicht überall den rot-weiß- 
roten Bindenschild der Casa de Austria, der 
Maison d'Autriche! Dieses Wappen hat 
vom kleinen, innersten Österreich, vom 
Waldviertel, vom Poigengau, seinen Aus- 
gang genommen. Zwischen Portugal und 
Polen, zwischen den Niederlanden und dem 
Balkan, von der dänischen Grenze bis 
Sizilien, über alle damaligen und heutigen 
Grenzen hinweg zeugt es heute noch von 
einer Großmacht und von einer Vergangen- 
heit, deren Phasen bis ins einzelne wahrlich 
nirgendwo anders so anschaulich zu ver- 
folgen sind wie in der Leibrüstkammer 
jenes Herrschergeschlechtes, welches all 
dies einstens zusammengefaßt und zu- 
sammengehalten hat. Ein großer Atem 
weht durch diese Sammlung. Eine Weite 
der Gesichtspunkte eröffnet sich an dieser 
Stelle. 
Diese „Waffensammlung" ist eine der 
wenigen auf der Welt, die ganz einheitlich 
aus dem Gebrauch, dem Sammeleifer und 
dem Bewahrungssinn einer einzigen Familie 
geschlossen hervorgegangen und erhalten 
sind. Es gibt von dieser unverfälschten Art 
ältester Waffenrnuseen kaum mehr als ein 
Dutzend. 
Seit man überhaupt Nutzgegenstände des 
weltlichen Lebens gesammelt hat, um sie 
der Nachwelt als Zeugnis, als Dokument 
der Vergangenheit zu übcrliefern, also etwa 
seit 1400, hat diese konservativ behütete 
Institution sich stetig ausgeweitet. Es handelt 
sich hier um einen Organismus, der in 
Jahrhunderten erwachsen ist zum Ge- 
dächtnis der Vorfahren, ihrer Taten, ihres 
Aufstieges, der Erweiterung ihrer Terri- 
torien, zur Erinnerung an ihre Zeremonien 
und Feiern, zum Hinweis auf ihre ver- 
wandtschaftlichen Beziehungen, ihre ge- 
sellschaftliche Umgebung, ihre Freunde 
und ihre Feinde. Dieses letzte wird in 
besonderer Weise evident in der einzig- 
artigen Heldenrüstkammer Erzherzog Fer- 
dinands II., angelegt auf Schloß Ambras 
bei Innsbruck W aber auch in der Auf- 
sammlung der hervorragenden, im Felde 
eroberten Türkenbeute.
	        
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