Edelsteine, mehr Brillanten aufweisen. Der
geschichtliche Hintergrund schaßt in der
VUiener Schatzkammer die unvergleichliche
Atmosphäre. Diese ganz besondere Stellung
Österreichs und Wiens inmitten des Kon-
tinents muß notwendigerweise auf eine
besondere Art auch in der Waffensammlung
manifest werden. Handelt es sich doch hier
um die Prunkrüstkammcrn jener Kaiser,
Könige und Erzherzoge, Regenten und
Statthalter, die im Laufe der Jahrhunderte
zeitweise über halb Europa, ja im XVechsel
gar über zwei Drittel des europäischen
Festlandes geboten.
Wo in Europa hätte sich nicht das Fahnen-
tuch mit dem kaiserlichen schwarzen Dop-
peladler auf goldenem Grund entfaltet?
Wo findet man nicht überall den rot-weiß-
roten Bindenschild der Casa de Austria, der
Maison dUXutriehel Dieses Wappen hat
vom kleinen, innersten Österreich, vom
Waldviertel, vorn Poigengau, seinen Aus-
gang genommen. Zwischen Portugal und
Polen, zwischen den Niederlanden und dem
Balkan, von der tlänischen Grenze bis
Sizilien, über alle damaligen und heutigen
Grenzen hinweg zeugt es heute noch von
einer Großmacht und von einer Vergangen-
heit, deren Phasen bis ins einzelne wahrlich
nirgendwo anders so anschaulich zu ver-
folgen sind wie in der Leibrüstkammer
jenes Herrschergeschlechtes, welches all
dies einstens zusammengefaßt und zu-
sammengehalten hat. llin großer Atem
weht durch diese Sammlung. liine Weite
der Gesichtspunkte eröffnet sich an dieser
Stelle.
Diese „Warfensammlung" ist eine der
wenigen auf der Welt, die ganz einheitlich
aus dem Gebrauch, dem Sammeleifer und
dem Bewahrungssinn einer einzigen Familie
geschlossen hervorgegangen und erhalten
sind. Es gibt von dieser unverfälschten Art
ältester Wal-"fenmuseen kaum mehr als ein
Dutzend.
Seit man überhaupt Nutzgegenstände des
weltlichen Lebens gesammelt hat, um sie
der Nachwelt als Zeugnis, als Dokument
der Vergangenheit zu überliefern, also etwa
seit 1400, hat diese konservativ behütete
Institution sich stetig ausgeweitet. [Es handelt
sich hier um einen Organismus, der in
Jahrhunderten erwachsen ist zum Ge-
dächtnis der Vorfahren, ihrer Taten, ihres
Aufstieges, der Erweiterung ihrer Terri-
torien, zur Erinnerung an ihre Zeremonien
und Feiern, zum Hinweis auf ihre ver-
wandtschaftlichen Beziehungen, ihre ge-
sellschaftliche Umgebung, ihre Freunde
und ihre Feinde. Dieses letzte wird in
besonderer Weise evident in der einzig-
artigen Heldenrüstkammer Erzherzog Fer-
dinands 11., angelegt auf Schloß Ambras
bei Innsbruck f aber auch in der Auf-
sammlung der hervorragenden, im Felde
eroberten Türkenbeute.
Als Ordnungsprinzip für das ebenso reich-
haltige wie in sich homogene Material der
Wiener Waffcnsammlung haben wir für die
Wo in Europa hätte sich nicht das Fahnen-
tuch mit dem kaiserlichen schwarzen Dop-
peladler auf goldenem Grund entfaltet?
Wo findet man nicht überall den rot-weiß-
roten Bindenschild der Casa de Austria, der
Maison d'Autriche! Dieses Wappen hat
vom kleinen, innersten Österreich, vom
Waldviertel, vom Poigengau, seinen Aus-
gang genommen. Zwischen Portugal und
Polen, zwischen den Niederlanden und dem
Balkan, von der dänischen Grenze bis
Sizilien, über alle damaligen und heutigen
Grenzen hinweg zeugt es heute noch von
einer Großmacht und von einer Vergangen-
heit, deren Phasen bis ins einzelne wahrlich
nirgendwo anders so anschaulich zu ver-
folgen sind wie in der Leibrüstkammer
jenes Herrschergeschlechtes, welches all
dies einstens zusammengefaßt und zu-
sammengehalten hat. Ein großer Atem
weht durch diese Sammlung. Eine Weite
der Gesichtspunkte eröffnet sich an dieser
Stelle.
Diese „Waffensammlung" ist eine der
wenigen auf der Welt, die ganz einheitlich
aus dem Gebrauch, dem Sammeleifer und
dem Bewahrungssinn einer einzigen Familie
geschlossen hervorgegangen und erhalten
sind. Es gibt von dieser unverfälschten Art
ältester Waffenrnuseen kaum mehr als ein
Dutzend.
Seit man überhaupt Nutzgegenstände des
weltlichen Lebens gesammelt hat, um sie
der Nachwelt als Zeugnis, als Dokument
der Vergangenheit zu übcrliefern, also etwa
seit 1400, hat diese konservativ behütete
Institution sich stetig ausgeweitet. Es handelt
sich hier um einen Organismus, der in
Jahrhunderten erwachsen ist zum Ge-
dächtnis der Vorfahren, ihrer Taten, ihres
Aufstieges, der Erweiterung ihrer Terri-
torien, zur Erinnerung an ihre Zeremonien
und Feiern, zum Hinweis auf ihre ver-
wandtschaftlichen Beziehungen, ihre ge-
sellschaftliche Umgebung, ihre Freunde
und ihre Feinde. Dieses letzte wird in
besonderer Weise evident in der einzig-
artigen Heldenrüstkammer Erzherzog Fer-
dinands II., angelegt auf Schloß Ambras
bei Innsbruck W aber auch in der Auf-
sammlung der hervorragenden, im Felde
eroberten Türkenbeute.