standen, vorfindet. Die Farben der Glasuren
sind Kraut nicht besonders gelungen; wir
haben es auch mit einem verhältnismäßig
frühen Werk zu tun. Vielleicht war es aber
auch Absicht, keine allzu glänzenden und
aufdringlichen Glasuren zu verwenden,
sondern wenige und matt wirkende Farben,
damit das Plastische besser zur Geltung
kommen kann. Daß Hans Kraut sonst die
Herstellung guter Glasuren damals kannte,
beweist die Pilasterkachel von 1532.
Schließlich möchte ich noch auf ein großes
Wappenrelief im Mainfränkischen Museum
in Würzburg, das nach freundlicher Mit-
teilung von Herrn Direktor Dr. von
Freedcn als eine Werkstattarbeit des Hans
Kraut bezeichnet wurde, aufmerksam ma-
chcn (Abb. 14).
Das 40 cm hohe und 33 cm breite Kachel-
relief ist aus dem süddeutschen Kunst-
handcl 13 seinerzeit erworben worden. Das
überaus kräftig geschnittene Wappen mit
den Ranken und Helmzieren ist virtuos
modelliert. Es konnte nur in einer be-
deutenden Werkstätte entstanden sein, und
deren gab es damals im süddeutschen
Raum nur wenige. Die Art, wie das Wappen
in das Rund eingepaßt und mit Rosetten
ausgeschmückt ist, erinnert an die Arbeiten
unseres Meisters. Das Relief ist ebenso wie
die meisten seiner Arbeiten aus der freien
Hand modelliert, somit eine einmalige
Arbeit. Die Farben am Rahmen sind grün
und gelb, die Eckzwickel goldgelb, das
Wappen gelblich und die Helmdecken
grün und blau, Kehlrahmen rotbraun und
der Grund blau. Wenn auch die Farben
nicht ganz der Farbenskala der Kraut'schen
Werkstatt entsprechen, so kann es daran
liegen, daß der Hersteller sich wohl zum
Teil an die Wünsche des Auftraggebers
gehalten hat. Die Datierung ist nicht leicht,
doch dürfte die Formgebung der Kachel
um die Mitte des 16. Jahrhunderts anzu-
setzen sein. Das Stück ist immerhin würdig,
in einer solchen Hafnerwerkstatt seine
Entstehung gehabt zu haben.
Eine Fayencekachel (29,5)(33 cm) im Lan-
desmuseum in Zürich ist auf weißem,
etwas krakeliertem Grund hauptsächlich
blau bemalt und zeigt eine Viola spielende
Dame, auf einer Bank sitzend (Abb. 10).
Die anderen Farben wie Gelb und Grün
sind nur wenig angedeutet. Dieses Stück
hatte schon Kornhasl4 als eine Arbeit
von Hans Kraut angesehen, obwohl kein
Monogramm, sondern nur die Jahreszahl
1552 angebracht ist. Auch Karl Frey hat
bei der Beschreibung der Steckborner
Keramik15 die Kachel als Arbeit des
Hafners Hans Kraut erwähnt. Es spricht
zwar manches dafür, daß sie aus seiner
Werkstatt stammen könnte, indessen hält
ein guter Kenner der Schweizer Keramik,
Dr. Schnyder, sie eher für eine Schweizer
Arbeit. Die Viola spielende Dame ist
ziemlich Hüchtig und unsicher gemalt,
die Haare wie die Gewandfalten haben im
Duktus manches, was an die Malweise von
den Kraut'schenFayencekacl1e1n erinnert; so
vergleiche man die Kacheln auf dem Lon-
doner Ofen mit der Darstellung der Kreu-
22
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Alle: Kunstlmndwur ' XVim 1928. s. 45K.
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